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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von den Landesgrenzen.
des höhern Staats, von dem sie abhangen, nöthig,
und müssen überhaupt hierunter dessen gesetzliche Vor-
schriften befolgen o].

a] Unter Teuschland im politischen und eigentlichen Ver-
stande begreift man gewönlich blos dieienigen Lande,
welche der Oberherschaft des römischteutschen Kaisers
unterworfen sind, ohne auf dieienigen Provinzen Rück-
sicht zu nehmen, welche im geographischen Sinne, ihrer
Lage nach, zuweilen zu Teutschland gerechnet werden,
wie C. H. v. Römer im Völkerrechte der Teutschen,
Halle 1789. 8. S. 245. nach Büschings Grundsätzen
erinnert; denn vbi terminus supremae potestatis ibi
limes territorii
bemerkt ganz richtig Seidensticker
Comment. de iure emigr. Sect. II. §. 3. p.
10.
M. vergl. Moser von der teutschen Reichsstände Landen
1. B. 2. K. S. 10. ff.
b] Mosers auswärtiges Staatsrecht. S. 42.
c] Wahlcapitulation Art. 10. §. 5. v. Römer a. a. O.
S. 247. Mosers nachbarl. Staatsr. S. 44.
d] Es sind daher besonders in neuern Zeiten mehrere der-
gleichen Grenzverträge, hauptsächlich zwischen Frankreich
und den benachbarten teutschen Landesherrn zur Geneh-
migung an die Reichsversamlung gebracht worden. M.
s. oben 2. Kap. §. 30. Vergl. Moser von der Reichs-
stände Landen S. 15. ff. dessen nachbarl. Staatsrecht
S. 218. und auswärtiges Staatsr. S. 368. Bey
dem Grenzvertrage mit dem Hochstift Basel, worinn
festgesetzt war, daß innerhalb zwey Monaten, nach Aus-
wechselung der Ratificationen, zur Volziehung des Ver-
gleichs geschritten werden solte, ahndete der Kaiser, daß
das Gesuch um Genehmigung des Reichs später erfolge,
als die Volziehung des Vertrags bedungen worden.
s. Reuß teutsche Staatskanzley 1. Th. S. 59.
e] v. Römer a. a. O. S. 247.
f] Wegen

Von den Landesgrenzen.
des hoͤhern Staats, von dem ſie abhangen, noͤthig,
und muͤſſen uͤberhaupt hierunter deſſen geſetzliche Vor-
ſchriften befolgen o].

a] Unter Teuſchland im politiſchen und eigentlichen Ver-
ſtande begreift man gewoͤnlich blos dieienigen Lande,
welche der Oberherſchaft des roͤmiſchteutſchen Kaiſers
unterworfen ſind, ohne auf dieienigen Provinzen Ruͤck-
ſicht zu nehmen, welche im geographiſchen Sinne, ihrer
Lage nach, zuweilen zu Teutſchland gerechnet werden,
wie C. H. v. Roͤmer im Voͤlkerrechte der Teutſchen,
Halle 1789. 8. S. 245. nach Buͤſchings Grundſaͤtzen
erinnert; denn vbi terminus ſupremae poteſtatis ibi
limes territorii
bemerkt ganz richtig Seidenſticker
Comment. de iure emigr. Sect. II. §. 3. p.
10.
M. vergl. Moſer von der teutſchen Reichsſtaͤnde Landen
1. B. 2. K. S. 10. ff.
b] Moſers auswaͤrtiges Staatsrecht. S. 42.
c] Wahlcapitulation Art. 10. §. 5. v. Roͤmer a. a. O.
S. 247. Moſers nachbarl. Staatsr. S. 44.
d] Es ſind daher beſonders in neuern Zeiten mehrere der-
gleichen Grenzvertraͤge, hauptſaͤchlich zwiſchen Frankreich
und den benachbarten teutſchen Landesherrn zur Geneh-
migung an die Reichsverſamlung gebracht worden. M.
ſ. oben 2. Kap. §. 30. Vergl. Moſer von der Reichs-
ſtaͤnde Landen S. 15. ff. deſſen nachbarl. Staatsrecht
S. 218. und auswaͤrtiges Staatsr. S. 368. Bey
dem Grenzvertrage mit dem Hochſtift Baſel, worinn
feſtgeſetzt war, daß innerhalb zwey Monaten, nach Aus-
wechſelung der Ratificationen, zur Volziehung des Ver-
gleichs geſchritten werden ſolte, ahndete der Kaiſer, daß
das Geſuch um Genehmigung des Reichs ſpaͤter erfolge,
als die Volziehung des Vertrags bedungen worden.
ſ. Reuß teutſche Staatskanzley 1. Th. S. 59.
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f] Wegen
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[207/0221] Von den Landesgrenzen. des hoͤhern Staats, von dem ſie abhangen, noͤthig, und muͤſſen uͤberhaupt hierunter deſſen geſetzliche Vor- ſchriften befolgen o]. a] Unter Teuſchland im politiſchen und eigentlichen Ver- ſtande begreift man gewoͤnlich blos dieienigen Lande, welche der Oberherſchaft des roͤmiſchteutſchen Kaiſers unterworfen ſind, ohne auf dieienigen Provinzen Ruͤck- ſicht zu nehmen, welche im geographiſchen Sinne, ihrer Lage nach, zuweilen zu Teutſchland gerechnet werden, wie C. H. v. Roͤmer im Voͤlkerrechte der Teutſchen, Halle 1789. 8. S. 245. nach Buͤſchings Grundſaͤtzen erinnert; denn vbi terminus ſupremae poteſtatis ibi limes territorii bemerkt ganz richtig Seidenſticker Comment. de iure emigr. Sect. II. §. 3. p. 10. M. vergl. Moſer von der teutſchen Reichsſtaͤnde Landen 1. B. 2. K. S. 10. ff. b] Moſers auswaͤrtiges Staatsrecht. S. 42. c] Wahlcapitulation Art. 10. §. 5. v. Roͤmer a. a. O. S. 247. Moſers nachbarl. Staatsr. S. 44. d] Es ſind daher beſonders in neuern Zeiten mehrere der- gleichen Grenzvertraͤge, hauptſaͤchlich zwiſchen Frankreich und den benachbarten teutſchen Landesherrn zur Geneh- migung an die Reichsverſamlung gebracht worden. M. ſ. oben 2. Kap. §. 30. Vergl. Moſer von der Reichs- ſtaͤnde Landen S. 15. ff. deſſen nachbarl. Staatsrecht S. 218. und auswaͤrtiges Staatsr. S. 368. Bey dem Grenzvertrage mit dem Hochſtift Baſel, worinn feſtgeſetzt war, daß innerhalb zwey Monaten, nach Aus- wechſelung der Ratificationen, zur Volziehung des Ver- gleichs geſchritten werden ſolte, ahndete der Kaiſer, daß das Geſuch um Genehmigung des Reichs ſpaͤter erfolge, als die Volziehung des Vertrags bedungen worden. ſ. Reuß teutſche Staatskanzley 1. Th. S. 59. e] v. Roͤmer a. a. O. S. 247. f] Wegen

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/221>, abgerufen am 14.05.2024.