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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von den Gerechtsamen
schen Provinzen, ein Ansiedelungspatent ergehen, wor-
inn er alle fremde Bauern, Professionisten etc. einladet,
und 1] Befreiung von Abgaben auf 10 Jahr; 1] ein
Grundstück von 1600 Quadratklaftern; 3] Holz aus
den kaiserlichen Waldungen zum Anbau, wie auch die
Arbeitsleute zu Erbauung des Wohnhauses unentgeltlich;
und 4] 200 polnische Gulden oder 50 Rthlr. zu An-
schaffung des Gewerbzeuges verspricht. Polit. Journ.
Febr. 1782. S. 182. In eben diesem Jahre erschien
ein französisches Arret zu Anlockung der Fremden,
worinn besonders den Schweitzern, die sich in Frankreich
niederlassen würden, grosse Privilegien und Freiheiten
versprochen wurden. Ebendas. S. 186. Einige Zeit
drauf 1786. erließ Frankreich ein anderweitiges Arret,
worinn unter andern Art. 3. den fremden ankommenden
Handwerksleuten und ihren mitgebrachten Arbeitern eine
dreiiährige Freiheit von allen persönlichen Auflagen, und
von den Militzabgaben, Frohndiensten und Einquartie-
rungen eine beständige Befreiung; die Freiheit ihrer Ge-
bräuche, in sofern sie den Gesetzen des Reichs nicht zu-
wider, alle Rechte der Succession etc. die Erlaubnis Gü-
ter, Häuser etc. zu kaufen, verstattet wurde. Von
Preussen sind mehrere dergleichen Patente z. B. in Ab-
sicht Preussens unterm 10. April 1723. und 17 Febr.
1724; wegen Schlesien und Glatz unterm 31. März
1749. [Fabers Staatscanzley 60. Th. S. 146.]
erlassen worden. Im Jahre 1764. wurde in Schlesien
bekant gemacht: daß wenn in Polen innerliche Uneinig-
keiten, Verwüstungen oder Krieg entstehen solten, und
die polnischen Unterthanen sich in Schlesien niederlassen
wolten, sie alda wohl aufgenommen werden würden.
Mosers Versuch 6. Th. S. 118. Schweden ließ
1752. denen, welche sich zu Betreibung des Fischfanges
auf den schwedischen Küsten niederlassen wolten, man-
cherley Freiheiten zusichern. Ebendas. S. 119. Ruß-
Von den Gerechtſamen
ſchen Provinzen, ein Anſiedelungspatent ergehen, wor-
inn er alle fremde Bauern, Profeſſioniſten ꝛc. einladet,
und 1] Befreiung von Abgaben auf 10 Jahr; 1] ein
Grundſtuͤck von 1600 Quadratklaftern; 3] Holz aus
den kaiſerlichen Waldungen zum Anbau, wie auch die
Arbeitsleute zu Erbauung des Wohnhauſes unentgeltlich;
und 4] 200 polniſche Gulden oder 50 Rthlr. zu An-
ſchaffung des Gewerbzeuges verſpricht. Polit. Journ.
Febr. 1782. S. 182. In eben dieſem Jahre erſchien
ein franzoͤſiſches Arret zu Anlockung der Fremden,
worinn beſonders den Schweitzern, die ſich in Frankreich
niederlaſſen wuͤrden, groſſe Privilegien und Freiheiten
verſprochen wurden. Ebendaſ. S. 186. Einige Zeit
drauf 1786. erließ Frankreich ein anderweitiges Arret,
worinn unter andern Art. 3. den fremden ankommenden
Handwerksleuten und ihren mitgebrachten Arbeitern eine
dreiiaͤhrige Freiheit von allen perſoͤnlichen Auflagen, und
von den Militzabgaben, Frohndienſten und Einquartie-
rungen eine beſtaͤndige Befreiung; die Freiheit ihrer Ge-
braͤuche, in ſofern ſie den Geſetzen des Reichs nicht zu-
wider, alle Rechte der Succeſſion ꝛc. die Erlaubnis Guͤ-
ter, Haͤuſer ꝛc. zu kaufen, verſtattet wurde. Von
Preuſſen ſind mehrere dergleichen Patente z. B. in Ab-
ſicht Preuſſens unterm 10. April 1723. und 17 Febr.
1724; wegen Schleſien und Glatz unterm 31. Maͤrz
1749. [Fabers Staatscanzley 60. Th. S. 146.]
erlaſſen worden. Im Jahre 1764. wurde in Schleſien
bekant gemacht: daß wenn in Polen innerliche Uneinig-
keiten, Verwuͤſtungen oder Krieg entſtehen ſolten, und
die polniſchen Unterthanen ſich in Schleſien niederlaſſen
wolten, ſie alda wohl aufgenommen werden wuͤrden.
Moſers Verſuch 6. Th. S. 118. Schweden ließ
1752. denen, welche ſich zu Betreibung des Fiſchfanges
auf den ſchwediſchen Kuͤſten niederlaſſen wolten, man-
cherley Freiheiten zuſichern. Ebendaſ. S. 119. Ruß-
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[302/0316] Von den Gerechtſamen a] ſchen Provinzen, ein Anſiedelungspatent ergehen, wor- inn er alle fremde Bauern, Profeſſioniſten ꝛc. einladet, und 1] Befreiung von Abgaben auf 10 Jahr; 1] ein Grundſtuͤck von 1600 Quadratklaftern; 3] Holz aus den kaiſerlichen Waldungen zum Anbau, wie auch die Arbeitsleute zu Erbauung des Wohnhauſes unentgeltlich; und 4] 200 polniſche Gulden oder 50 Rthlr. zu An- ſchaffung des Gewerbzeuges verſpricht. Polit. Journ. Febr. 1782. S. 182. In eben dieſem Jahre erſchien ein franzoͤſiſches Arret zu Anlockung der Fremden, worinn beſonders den Schweitzern, die ſich in Frankreich niederlaſſen wuͤrden, groſſe Privilegien und Freiheiten verſprochen wurden. Ebendaſ. S. 186. Einige Zeit drauf 1786. erließ Frankreich ein anderweitiges Arret, worinn unter andern Art. 3. den fremden ankommenden Handwerksleuten und ihren mitgebrachten Arbeitern eine dreiiaͤhrige Freiheit von allen perſoͤnlichen Auflagen, und von den Militzabgaben, Frohndienſten und Einquartie- rungen eine beſtaͤndige Befreiung; die Freiheit ihrer Ge- braͤuche, in ſofern ſie den Geſetzen des Reichs nicht zu- wider, alle Rechte der Succeſſion ꝛc. die Erlaubnis Guͤ- ter, Haͤuſer ꝛc. zu kaufen, verſtattet wurde. Von Preuſſen ſind mehrere dergleichen Patente z. B. in Ab- ſicht Preuſſens unterm 10. April 1723. und 17 Febr. 1724; wegen Schleſien und Glatz unterm 31. Maͤrz 1749. [Fabers Staatscanzley 60. Th. S. 146.] erlaſſen worden. Im Jahre 1764. wurde in Schleſien bekant gemacht: daß wenn in Polen innerliche Uneinig- keiten, Verwuͤſtungen oder Krieg entſtehen ſolten, und die polniſchen Unterthanen ſich in Schleſien niederlaſſen wolten, ſie alda wohl aufgenommen werden wuͤrden. Moſers Verſuch 6. Th. S. 118. Schweden ließ 1752. denen, welche ſich zu Betreibung des Fiſchfanges auf den ſchwediſchen Kuͤſten niederlaſſen wolten, man- cherley Freiheiten zuſichern. Ebendaſ. S. 119. Ruß- land

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/316>, abgerufen am 26.11.2024.