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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von den Gerechtsamen
auch den Männern die Verheirathung mit Fremden nur
unter gewissen Bedingungen erlaubt e].

Bey Geburt der Kinder und deren Erziehung haben
die Unterthanen mehrenteils volkomne Freiheit; wenn
iedoch in den Landesgesetzen, in Beziehung auf Aus-
wärtige, deshalb etwas festgesetzt ist f], so müssen iene
solches allerdings befolgen, und diese haben kein Recht
sich darüber zu beschweren.

Mit Legitimation der Unehelichen, Ertheilung der
Voliährigkeit hat es die Bewandnis wie mit den Wür-
den. Der andere Staat hat zwar keine Verbindlich-
keit dergleichen Handlungen anzuerkennen, es wird
aber doch wegen Gleichheit auf der andern Seite nicht
unterlassen; nur können auch iene hier die Rechte nicht
verlangen, welche ihnen nach ihrer Landesverfassung
deshalb zukommen g].

a] Grotius L. II. c. 2. §. 21. nimt hier nicht blosse Lie-
bespflichten, sondern eine Nothwendigkeit [ius innoxiae
vtilitatis passiv. perf.
] an, einer Nazion, besonders
einer solchen, die aus lauter Männern bestünde, und
irgend aus einem Lande vertrieben wäre, das Heirathen
der Töchter des Landes bey andern Nazionen zu erlau-
ben; aber Barbeyrac in den Noten äussert mit Grunde
seine Bedenklichkeiten dagegen, weil unter andern die
Ehe eine freiwillige Handlung seyn soll.
b] de Martini Posit. de iure civ. c. XVIII. §. 576.
c. XX. §. 603. Schrodt Syst. I. G. P. I. c. 3.
§. 52. seq.
c] Hier wird gewönlich der Raub der Römer an den Sabi-
nerinnen zum Beispiel angeführt. s. Vattel droit d. g.
L. II. c.
9. §. 122.
d] Nach vormaligen französischen Gesetzen verliert eine
Frauensperson, die an einen Fremden ausser Landes ver-
heirathet ist, das Bürger- und Erbrecht; überdies ist die
Strafe der Galeeren auf die Männer, und ewige Ver-

Von den Gerechtſamen
auch den Maͤnnern die Verheirathung mit Fremden nur
unter gewiſſen Bedingungen erlaubt e].

Bey Geburt der Kinder und deren Erziehung haben
die Unterthanen mehrenteils volkomne Freiheit; wenn
iedoch in den Landesgeſetzen, in Beziehung auf Aus-
waͤrtige, deshalb etwas feſtgeſetzt iſt f], ſo muͤſſen iene
ſolches allerdings befolgen, und dieſe haben kein Recht
ſich daruͤber zu beſchweren.

Mit Legitimation der Unehelichen, Ertheilung der
Voliaͤhrigkeit hat es die Bewandnis wie mit den Wuͤr-
den. Der andere Staat hat zwar keine Verbindlich-
keit dergleichen Handlungen anzuerkennen, es wird
aber doch wegen Gleichheit auf der andern Seite nicht
unterlaſſen; nur koͤnnen auch iene hier die Rechte nicht
verlangen, welche ihnen nach ihrer Landesverfaſſung
deshalb zukommen g].

a] Grotius L. II. c. 2. §. 21. nimt hier nicht bloſſe Lie-
bespflichten, ſondern eine Nothwendigkeit [ius innoxiae
vtilitatis paſſiv. perf.
] an, einer Nazion, beſonders
einer ſolchen, die aus lauter Maͤnnern beſtuͤnde, und
irgend aus einem Lande vertrieben waͤre, das Heirathen
der Toͤchter des Landes bey andern Nazionen zu erlau-
ben; aber Barbeyrac in den Noten aͤuſſert mit Grunde
ſeine Bedenklichkeiten dagegen, weil unter andern die
Ehe eine freiwillige Handlung ſeyn ſoll.
b] de Martini Poſit. de iure civ. c. XVIII. §. 576.
c. XX. §. 603. Schrodt Syſt. I. G. P. I. c. 3.
§. 52. ſeq.
c] Hier wird gewoͤnlich der Raub der Roͤmer an den Sabi-
nerinnen zum Beiſpiel angefuͤhrt. ſ. Vattel droit d. g.
L. II. c.
9. §. 122.
d] Nach vormaligen franzoͤſiſchen Geſetzen verliert eine
Frauensperſon, die an einen Fremden auſſer Landes ver-
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Strafe der Galeeren auf die Maͤnner, und ewige Ver-
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[324/0338] Von den Gerechtſamen auch den Maͤnnern die Verheirathung mit Fremden nur unter gewiſſen Bedingungen erlaubt e]. Bey Geburt der Kinder und deren Erziehung haben die Unterthanen mehrenteils volkomne Freiheit; wenn iedoch in den Landesgeſetzen, in Beziehung auf Aus- waͤrtige, deshalb etwas feſtgeſetzt iſt f], ſo muͤſſen iene ſolches allerdings befolgen, und dieſe haben kein Recht ſich daruͤber zu beſchweren. Mit Legitimation der Unehelichen, Ertheilung der Voliaͤhrigkeit hat es die Bewandnis wie mit den Wuͤr- den. Der andere Staat hat zwar keine Verbindlich- keit dergleichen Handlungen anzuerkennen, es wird aber doch wegen Gleichheit auf der andern Seite nicht unterlaſſen; nur koͤnnen auch iene hier die Rechte nicht verlangen, welche ihnen nach ihrer Landesverfaſſung deshalb zukommen g]. a] Grotius L. II. c. 2. §. 21. nimt hier nicht bloſſe Lie- bespflichten, ſondern eine Nothwendigkeit [ius innoxiae vtilitatis paſſiv. perf.] an, einer Nazion, beſonders einer ſolchen, die aus lauter Maͤnnern beſtuͤnde, und irgend aus einem Lande vertrieben waͤre, das Heirathen der Toͤchter des Landes bey andern Nazionen zu erlau- ben; aber Barbeyrac in den Noten aͤuſſert mit Grunde ſeine Bedenklichkeiten dagegen, weil unter andern die Ehe eine freiwillige Handlung ſeyn ſoll. b] de Martini Poſit. de iure civ. c. XVIII. §. 576. c. XX. §. 603. Schrodt Syſt. I. G. P. I. c. 3. §. 52. ſeq. c] Hier wird gewoͤnlich der Raub der Roͤmer an den Sabi- nerinnen zum Beiſpiel angefuͤhrt. ſ. Vattel droit d. g. L. II. c. 9. §. 122. d] Nach vormaligen franzoͤſiſchen Geſetzen verliert eine Frauensperſon, die an einen Fremden auſſer Landes ver- heirathet iſt, das Buͤrger- und Erbrecht; uͤberdies iſt die Strafe der Galeeren auf die Maͤnner, und ewige Ver- bannung

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/338>, abgerufen am 28.11.2024.