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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von den Gerechtsamen
f] Dergleichen Unterthanen zweier Herrn giebt es iedoch
verschiedene. s. Mosers erste Grundlehren S. 138.
Darüber beschwerte sich aber Grosbritannien, daß 1751.
der Kaiser verlangte, daß die in seinen toscanischen Staa-
ten erablirten grosbritannischen Kaufleute ihn in allen
Stücken als ihren völligen Souverain ansehn solten.
L'Empereur ayant exige, que les Negociants An-
glois etablis a Livourne et ailleurs, dans son Grand
Duche de Toscane, reconnoitroient S. M. Imp. pour
leur Souverain dans tous les Actes, Memoires etc.
ils ont refuse de se conformer a cette demande, et
en ont informe la Cour; surquoi on leur a envoye
ordre de persister dans ce refus, et au cas que l'on
fasse quelques violences sur ce sujet, d'en faire par-
venir leurs plaintes a la Cour. Le Roi a fait aussi
connoitre a l'Empereur combien cette demarche
etoit contraire a ce qui s'usite a l'egard des Nego-
ciants d'un pays, etablis dans un autre et particu-
lierement ceux de deux puissances amies et alliees.

Mosers Versuch 6. Th. S. 52.
g] Doch geschieht es zuweilen, daß ein Staat fremden Un-
terthanen keine Besitzungen etc. eher verstattet, als bis
er seine Verbindungen mit der vorigen Nazion aufgege-
ben hat. Mosers Grundsätze in Fr. Zeit. S. 395.
u. 401. Wenn diese Bedingung in voraus gemacht
wird, so hängt es von ihm ab, ob er sie eingehn will;
aber härter ists, wenn ihm erst nachher diese Wahl vor-
gelegt wird. In dem neusten Definitiv Frieden zwischen
Oesterreich und der Pforte von 1791. Art. 8. wurde
verglichen, daß die Unterthanen, welche in dem Gebiete
beider Mächte Besitzungen haben, ohne Hindernis ihren
Aufenthalt sollen wählen können, wo sie wollen; doch
müssen sie alsdenn ihre Besitzungen in dem Staate, den
sie verlassen, verkaufen. Polit. Journ. Septbr.
1791. S. 947. Das Decret, welches vor einiger
Von den Gerechtſamen
f] Dergleichen Unterthanen zweier Herrn giebt es iedoch
verſchiedene. ſ. Moſers erſte Grundlehren S. 138.
Daruͤber beſchwerte ſich aber Grosbritannien, daß 1751.
der Kaiſer verlangte, daß die in ſeinen toſcaniſchen Staa-
ten erablirten grosbritanniſchen Kaufleute ihn in allen
Stuͤcken als ihren voͤlligen Souverain anſehn ſolten.
L’Empereur ayant exigé, que les Negociants An-
glois etablis à Livourne et ailleurs, dans ſon Grand
Duché de Toscane, reconnoitroient S. M. Imp. pour
leur Souverain dans tous les Actes, Memoires etc.
ils ont refuſé de ſe conformer à cette demande, et
en ont informé la Cour; ſurquoi on leur a envoyé
ordre de perſiſter dans ce refus, et au cas que l’on
faſſe quelques violences ſur ce ſujet, d’en faire par-
venir leurs plaintes à la Cour. Le Roi a fait auſſi
connoitre à l’Empereur combien cette demarche
étoit contraire à ce qui ſ’uſite à l’égard des Nego-
ciants d’un pays, établis dans un autre et particu-
lierement ceux de deux puiſſances amies et alliées.

Moſers Verſuch 6. Th. S. 52.
g] Doch geſchieht es zuweilen, daß ein Staat fremden Un-
terthanen keine Beſitzungen ꝛc. eher verſtattet, als bis
er ſeine Verbindungen mit der vorigen Nazion aufgege-
ben hat. Moſers Grundſaͤtze in Fr. Zeit. S. 395.
u. 401. Wenn dieſe Bedingung in voraus gemacht
wird, ſo haͤngt es von ihm ab, ob er ſie eingehn will;
aber haͤrter iſts, wenn ihm erſt nachher dieſe Wahl vor-
gelegt wird. In dem neuſten Definitiv Frieden zwiſchen
Oeſterreich und der Pforte von 1791. Art. 8. wurde
verglichen, daß die Unterthanen, welche in dem Gebiete
beider Maͤchte Beſitzungen haben, ohne Hindernis ihren
Aufenthalt ſollen waͤhlen koͤnnen, wo ſie wollen; doch
muͤſſen ſie alsdenn ihre Beſitzungen in dem Staate, den
ſie verlaſſen, verkaufen. Polit. Journ. Septbr.
1791. S. 947. Das Decret, welches vor einiger
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[328/0342] Von den Gerechtſamen f] Dergleichen Unterthanen zweier Herrn giebt es iedoch verſchiedene. ſ. Moſers erſte Grundlehren S. 138. Daruͤber beſchwerte ſich aber Grosbritannien, daß 1751. der Kaiſer verlangte, daß die in ſeinen toſcaniſchen Staa- ten erablirten grosbritanniſchen Kaufleute ihn in allen Stuͤcken als ihren voͤlligen Souverain anſehn ſolten. L’Empereur ayant exigé, que les Negociants An- glois etablis à Livourne et ailleurs, dans ſon Grand Duché de Toscane, reconnoitroient S. M. Imp. pour leur Souverain dans tous les Actes, Memoires etc. ils ont refuſé de ſe conformer à cette demande, et en ont informé la Cour; ſurquoi on leur a envoyé ordre de perſiſter dans ce refus, et au cas que l’on faſſe quelques violences ſur ce ſujet, d’en faire par- venir leurs plaintes à la Cour. Le Roi a fait auſſi connoitre à l’Empereur combien cette demarche étoit contraire à ce qui ſ’uſite à l’égard des Nego- ciants d’un pays, établis dans un autre et particu- lierement ceux de deux puiſſances amies et alliées. Moſers Verſuch 6. Th. S. 52. g] Doch geſchieht es zuweilen, daß ein Staat fremden Un- terthanen keine Beſitzungen ꝛc. eher verſtattet, als bis er ſeine Verbindungen mit der vorigen Nazion aufgege- ben hat. Moſers Grundſaͤtze in Fr. Zeit. S. 395. u. 401. Wenn dieſe Bedingung in voraus gemacht wird, ſo haͤngt es von ihm ab, ob er ſie eingehn will; aber haͤrter iſts, wenn ihm erſt nachher dieſe Wahl vor- gelegt wird. In dem neuſten Definitiv Frieden zwiſchen Oeſterreich und der Pforte von 1791. Art. 8. wurde verglichen, daß die Unterthanen, welche in dem Gebiete beider Maͤchte Beſitzungen haben, ohne Hindernis ihren Aufenthalt ſollen waͤhlen koͤnnen, wo ſie wollen; doch muͤſſen ſie alsdenn ihre Beſitzungen in dem Staate, den ſie verlaſſen, verkaufen. Polit. Journ. Septbr. 1791. S. 947. Das Decret, welches vor einiger Zeit

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/342>, abgerufen am 28.11.2024.