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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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in Ans. der einzeln. Bürger u. Unterthanen.
Bürger werden. s. Wilh. Leiser diss. de iure civili-
tatis. Viteb.
1681. §. 32.
c] Real Science du Gouv. T. IV. c. 7. Sect. I. §. 2.
d] In dem Nystädter Frieden zwischen Schweden und Ruß-
land 1721. Art. 12. ist z. B. bedungen, daß die Un-
terthanen der an Rußland abgetretenen Provinzen dem
Czaar entweder huldigen, oder innerhalb gewisser Frist
ihre Güter verkaufen solten; wobey zugleich festgesetzt
wird: Solte auch inskünftige, nach den Landesrechten
iemanden, der nicht gehuldigt hat, eine Erbschaft zufal-
len, so soll derselbe ebenfals gehalten seyn, bey Antre-
tung der ihm angestorbenen Erbschaft Sr. Czaaril. Maj.
zu huldigen, und den Eid der Treue abzustatten, oder
auch alsdann Freiheit haben, innerhalb Jahr und Tag
solche Güter zu verkaufen.
e] Mosers erste Grundlehren S. 143. An streitigen
Orten werden die Unterthanen wohl auch gezwungen,
der einen und andern Nazion zu huldigen. Als nach der
Teilung von Polen zwischen dieser Republik und Preussen
wegen der Zubehörungen der abgetretenen Lande Streit
entstand, nöthigte Preussen demungeachtet die Untertha-
nen gewisser Districte zur Huldigung, die sich zum Theil
auch dazu bequemten, ob es ihnen gleich von der Re-
publik war untersagt worden. Preussen zwang sie durch
Sequestration ihrer Güter, weshalb Polen ein gleiches
drohte. La Republique, hieß es in einer Note des
polnischen Gesandten vom 19. April 1775. sent -- le
droit qu'elle auroit et qui souvent a ete employe en
pareil cas entre nations libres et independentes de
sequestrer reciproquement, le restant des terres de
ceux qui ont manque a leur devoir en pretant hom-
mage a un autre souverain lorsqu'ils en avoient la
defense du leur.
Mosers Beiträge 5. Th. S. 260.
u. 262.
f] Der-
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in Anſ. der einzeln. Buͤrger u. Unterthanen.
Buͤrger werden. ſ. Wilh. Leiſer diſſ. de iure civili-
tatis. Viteb.
1681. §. 32.
c] Real Science du Gouv. T. IV. c. 7. Sect. I. §. 2.
d] In dem Nyſtaͤdter Frieden zwiſchen Schweden und Ruß-
land 1721. Art. 12. iſt z. B. bedungen, daß die Un-
terthanen der an Rußland abgetretenen Provinzen dem
Czaar entweder huldigen, oder innerhalb gewiſſer Friſt
ihre Guͤter verkaufen ſolten; wobey zugleich feſtgeſetzt
wird: Solte auch inskuͤnftige, nach den Landesrechten
iemanden, der nicht gehuldigt hat, eine Erbſchaft zufal-
len, ſo ſoll derſelbe ebenfals gehalten ſeyn, bey Antre-
tung der ihm angeſtorbenen Erbſchaft Sr. Czaaril. Maj.
zu huldigen, und den Eid der Treue abzuſtatten, oder
auch alsdann Freiheit haben, innerhalb Jahr und Tag
ſolche Guͤter zu verkaufen.
e] Moſers erſte Grundlehren S. 143. An ſtreitigen
Orten werden die Unterthanen wohl auch gezwungen,
der einen und andern Nazion zu huldigen. Als nach der
Teilung von Polen zwiſchen dieſer Republik und Preuſſen
wegen der Zubehoͤrungen der abgetretenen Lande Streit
entſtand, noͤthigte Preuſſen demungeachtet die Untertha-
nen gewiſſer Diſtricte zur Huldigung, die ſich zum Theil
auch dazu bequemten, ob es ihnen gleich von der Re-
publik war unterſagt worden. Preuſſen zwang ſie durch
Sequeſtration ihrer Guͤter, weshalb Polen ein gleiches
drohte. La Republique, hieß es in einer Note des
polniſchen Geſandten vom 19. April 1775. ſent — le
droit qu’elle auroit et qui ſouvent a été employé en
pareil cas entre nations libres et independentes de
ſéqueſtrer reciproquement, le reſtant des terres de
ceux qui ont manqué à leur devoir en prétant hom-
mage à un autre ſouverain lorsqu’ils en avoient la
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[327/0341] in Anſ. der einzeln. Buͤrger u. Unterthanen. b] Buͤrger werden. ſ. Wilh. Leiſer diſſ. de iure civili- tatis. Viteb. 1681. §. 32. c] Real Science du Gouv. T. IV. c. 7. Sect. I. §. 2. d] In dem Nyſtaͤdter Frieden zwiſchen Schweden und Ruß- land 1721. Art. 12. iſt z. B. bedungen, daß die Un- terthanen der an Rußland abgetretenen Provinzen dem Czaar entweder huldigen, oder innerhalb gewiſſer Friſt ihre Guͤter verkaufen ſolten; wobey zugleich feſtgeſetzt wird: Solte auch inskuͤnftige, nach den Landesrechten iemanden, der nicht gehuldigt hat, eine Erbſchaft zufal- len, ſo ſoll derſelbe ebenfals gehalten ſeyn, bey Antre- tung der ihm angeſtorbenen Erbſchaft Sr. Czaaril. Maj. zu huldigen, und den Eid der Treue abzuſtatten, oder auch alsdann Freiheit haben, innerhalb Jahr und Tag ſolche Guͤter zu verkaufen. e] Moſers erſte Grundlehren S. 143. An ſtreitigen Orten werden die Unterthanen wohl auch gezwungen, der einen und andern Nazion zu huldigen. Als nach der Teilung von Polen zwiſchen dieſer Republik und Preuſſen wegen der Zubehoͤrungen der abgetretenen Lande Streit entſtand, noͤthigte Preuſſen demungeachtet die Untertha- nen gewiſſer Diſtricte zur Huldigung, die ſich zum Theil auch dazu bequemten, ob es ihnen gleich von der Re- publik war unterſagt worden. Preuſſen zwang ſie durch Sequeſtration ihrer Guͤter, weshalb Polen ein gleiches drohte. La Republique, hieß es in einer Note des polniſchen Geſandten vom 19. April 1775. ſent — le droit qu’elle auroit et qui ſouvent a été employé en pareil cas entre nations libres et independentes de ſéqueſtrer reciproquement, le reſtant des terres de ceux qui ont manqué à leur devoir en prétant hom- mage à un autre ſouverain lorsqu’ils en avoient la defenſe du leur. Moſers Beitraͤge 5. Th. S. 260. u. 262. f] Der- X 4

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/341>, abgerufen am 28.11.2024.