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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von den Gerechtsamen
rum, quae ab ipsis illatae sunt, ipsique praeterea,
cum in alterutrius partis potestate fuerint, iis poenis
obnoxii erunt quas suo quisque crimine commeruerit;

und im Lissaboner Frieden zw. Spanien und Portugal
1668. Art. 9. Quoties contra tenorem hujus tra-
ctatus incolae quidam, praeter iussum et mandatum
vtrorumque respective regum, alteri damnum infe-
rent illud resarcietur et violatores, si deprehendi pot-
erunt poenis subjicientur: Neque fas esto hanc ob
causam ad arma venire et pacem rumpere etc.
M.
vergl. oben 2. K. §. 11. u. 5. K. §. 13.
*] Von der Gerichtsbarkeit über Fremde in bürgerlichen
und peinlichen Fällen, von den ihnen aufzulegenden
Steuern etc. wird in der Folge gehandelt werden.
§. 22.
Landesherrliche Rechte der teutschen Reichs-
stände hierbey, und zwar
a] in Ansehung
der Volksmenge
.

Die Landesherrn haben in diesen Stücken grösten-
teils gleiche Rechte, in so weit die Verfassung des
Hauptstaats nicht besondere Vorschriften deshalb ent-
hält. Den Reichsständen in Teutschland steht sowohl
in Beziehung gegen andere unabhängige Staaten, als
gegen ihre Mitstände a] frey, für die möglichste Be-
völkerung ihrer Staaten, auch, wenn sie Gelegenheit
dazu haben, für die Anlegung auswärtiger Colonieen
Sorge zu tragen. Sie können sich hierzu aller zweck-
mässigen Mittel, iedoch ohne den Gerechtsamen anderer
zu nahe zu treten, bedienen. Es ist ihnen erlaubt,
durch öffentliche Bekantmachung, Fremden, die aus
andern europäischen oder teutschen Provinzen, sich bey
ihnen niederlassen wollen, mancherley Vortheile zu

ver-
Von den Gerechtſamen
rum, quae ab ipſis illatae ſunt, ipſique praeterea,
cum in alterutrius partis poteſtate fuerint, iis poenis
obnoxii erunt quas ſuo quisque crimine commeruerit;

und im Liſſaboner Frieden zw. Spanien und Portugal
1668. Art. 9. Quoties contra tenorem hujus tra-
ctatus incolae quidam, praeter iuſſum et mandatum
vtrorumque reſpective regum, alteri damnum infe-
rent illud reſarcietur et violatores, ſi deprehendi pot-
erunt poenis ſubjicientur: Neque fas eſto hanc ob
cauſam ad arma venire et pacem rumpere etc.
M.
vergl. oben 2. K. §. 11. u. 5. K. §. 13.
*] Von der Gerichtsbarkeit uͤber Fremde in buͤrgerlichen
und peinlichen Faͤllen, von den ihnen aufzulegenden
Steuern ꝛc. wird in der Folge gehandelt werden.
§. 22.
Landesherrliche Rechte der teutſchen Reichs-
ſtaͤnde hierbey, und zwar
a] in Anſehung
der Volksmenge
.

Die Landesherrn haben in dieſen Stuͤcken groͤſten-
teils gleiche Rechte, in ſo weit die Verfaſſung des
Hauptſtaats nicht beſondere Vorſchriften deshalb ent-
haͤlt. Den Reichsſtaͤnden in Teutſchland ſteht ſowohl
in Beziehung gegen andere unabhaͤngige Staaten, als
gegen ihre Mitſtaͤnde a] frey, fuͤr die moͤglichſte Be-
voͤlkerung ihrer Staaten, auch, wenn ſie Gelegenheit
dazu haben, fuͤr die Anlegung auswaͤrtiger Colonieen
Sorge zu tragen. Sie koͤnnen ſich hierzu aller zweck-
maͤſſigen Mittel, iedoch ohne den Gerechtſamen anderer
zu nahe zu treten, bedienen. Es iſt ihnen erlaubt,
durch oͤffentliche Bekantmachung, Fremden, die aus
andern europaͤiſchen oder teutſchen Provinzen, ſich bey
ihnen niederlaſſen wollen, mancherley Vortheile zu

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[350/0364] Von den Gerechtſamen e] rum, quae ab ipſis illatae ſunt, ipſique praeterea, cum in alterutrius partis poteſtate fuerint, iis poenis obnoxii erunt quas ſuo quisque crimine commeruerit; und im Liſſaboner Frieden zw. Spanien und Portugal 1668. Art. 9. Quoties contra tenorem hujus tra- ctatus incolae quidam, praeter iuſſum et mandatum vtrorumque reſpective regum, alteri damnum infe- rent illud reſarcietur et violatores, ſi deprehendi pot- erunt poenis ſubjicientur: Neque fas eſto hanc ob cauſam ad arma venire et pacem rumpere etc. M. vergl. oben 2. K. §. 11. u. 5. K. §. 13. *] Von der Gerichtsbarkeit uͤber Fremde in buͤrgerlichen und peinlichen Faͤllen, von den ihnen aufzulegenden Steuern ꝛc. wird in der Folge gehandelt werden. §. 22. Landesherrliche Rechte der teutſchen Reichs- ſtaͤnde hierbey, und zwar a] in Anſehung der Volksmenge. Die Landesherrn haben in dieſen Stuͤcken groͤſten- teils gleiche Rechte, in ſo weit die Verfaſſung des Hauptſtaats nicht beſondere Vorſchriften deshalb ent- haͤlt. Den Reichsſtaͤnden in Teutſchland ſteht ſowohl in Beziehung gegen andere unabhaͤngige Staaten, als gegen ihre Mitſtaͤnde a] frey, fuͤr die moͤglichſte Be- voͤlkerung ihrer Staaten, auch, wenn ſie Gelegenheit dazu haben, fuͤr die Anlegung auswaͤrtiger Colonieen Sorge zu tragen. Sie koͤnnen ſich hierzu aller zweck- maͤſſigen Mittel, iedoch ohne den Gerechtſamen anderer zu nahe zu treten, bedienen. Es iſt ihnen erlaubt, durch oͤffentliche Bekantmachung, Fremden, die aus andern europaͤiſchen oder teutſchen Provinzen, ſich bey ihnen niederlaſſen wollen, mancherley Vortheile zu ver-

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/364>, abgerufen am 22.11.2024.