Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite
Von d. Fests. einer gewissen Regierungsform.
h] So ließ der französische Hof den Generalstaaten bey den
Unruhen wegen des Erbstatthalters erklären, daß er die
Einmischung fremder Mächte in die innere Angelegen-
heiten der Republik auf keine Art zulassen würde. Po-
lit. Journ
. April 1786. S. 407. Vergl. May
S. 496. Nach der durch Grosbritannien und Preussen
wieder hergestelten Ruhe verlangten diese beiden Mächte
daher auch von Frankreich eine bestimte Erklärung, daß
es die wiederhergestelte alte Constitution von Holland ge-
nehmige und die wiedererlangten Vorrechte des Erbstatt-
halters billige. Polit. Journ. Octb. 1787. S. 976.
u. 1014.
i] Der König von Preussen z. B. ließ seine Maasregeln
gegen die Vereinigten N. Lande allen grossen und inter-
essirten Höfen in Europa, auch denen zu Petersburg
und Madrid notificiren. Polit. Journ. Sept. 1787.
S. 867. Vergl. de Martens precis L. III. c. 2.
§. 60.
§. 6.
Garantie und Aufrechthaltung der Con-
stitution
.

Um einer Regierungsverfassung desto mehr Dauer
und Sicherheit gegen innere und äussere Erschütterun-
gen zu geben, pflegen Nazionen öfters sich solche von
andern garantiren und versprechen zu lassen, ihnen bey
vorfallenden gewaltsamen Angriffen auf dieselbe Bei-
stand zu leisten. Diese Garantie erfolgt, auf Ersu-
chen, gemeiniglich von denen, welche bey Festsetzung
der Constitution mit gewürkt haben. Dieienigen,
welche dergleichen übernommen haben, können dann,
bey eintretendem Falle, der andern Nazion, wenn sie
es verlangt, die versprochene Hülfe nicht wohl verwei-

gern.
Von d. Feſtſ. einer gewiſſen Regierungsform.
h] So ließ der franzoͤſiſche Hof den Generalſtaaten bey den
Unruhen wegen des Erbſtatthalters erklaͤren, daß er die
Einmiſchung fremder Maͤchte in die innere Angelegen-
heiten der Republik auf keine Art zulaſſen wuͤrde. Po-
lit. Journ
. April 1786. S. 407. Vergl. May
S. 496. Nach der durch Grosbritannien und Preuſſen
wieder hergeſtelten Ruhe verlangten dieſe beiden Maͤchte
daher auch von Frankreich eine beſtimte Erklaͤrung, daß
es die wiederhergeſtelte alte Conſtitution von Holland ge-
nehmige und die wiedererlangten Vorrechte des Erbſtatt-
halters billige. Polit. Journ. Octb. 1787. S. 976.
u. 1014.
i] Der Koͤnig von Preuſſen z. B. ließ ſeine Maasregeln
gegen die Vereinigten N. Lande allen groſſen und inter-
eſſirten Hoͤfen in Europa, auch denen zu Petersburg
und Madrid notificiren. Polit. Journ. Sept. 1787.
S. 867. Vergl. de Martens précis L. III. c. 2.
§. 60.
§. 6.
Garantie und Aufrechthaltung der Con-
ſtitution
.

Um einer Regierungsverfaſſung deſto mehr Dauer
und Sicherheit gegen innere und aͤuſſere Erſchuͤtterun-
gen zu geben, pflegen Nazionen oͤfters ſich ſolche von
andern garantiren und verſprechen zu laſſen, ihnen bey
vorfallenden gewaltſamen Angriffen auf dieſelbe Bei-
ſtand zu leiſten. Dieſe Garantie erfolgt, auf Erſu-
chen, gemeiniglich von denen, welche bey Feſtſetzung
der Conſtitution mit gewuͤrkt haben. Dieienigen,
welche dergleichen uͤbernommen haben, koͤnnen dann,
bey eintretendem Falle, der andern Nazion, wenn ſie
es verlangt, die verſprochene Huͤlfe nicht wohl verwei-

gern.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0393" n="379"/>
            <fw place="top" type="header">Von d. Fe&#x017F;t&#x017F;. einer gewi&#x017F;&#x017F;en Regierungsform.</fw><lb/>
            <note place="end" n="h]">So ließ der franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che Hof den General&#x017F;taaten bey den<lb/>
Unruhen wegen des Erb&#x017F;tatthalters erkla&#x0364;ren, daß er die<lb/>
Einmi&#x017F;chung fremder Ma&#x0364;chte in die innere Angelegen-<lb/>
heiten der Republik auf keine Art zula&#x017F;&#x017F;en wu&#x0364;rde. <hi rendition="#fr">Po-<lb/>
lit. Journ</hi>. April 1786. S. 407. Vergl. May<lb/>
S. 496. Nach der durch Grosbritannien und Preu&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wieder herge&#x017F;telten Ruhe verlangten die&#x017F;e beiden Ma&#x0364;chte<lb/>
daher auch von Frankreich eine be&#x017F;timte Erkla&#x0364;rung, daß<lb/>
es die wiederherge&#x017F;telte alte Con&#x017F;titution von Holland ge-<lb/>
nehmige und die wiedererlangten Vorrechte des Erb&#x017F;tatt-<lb/>
halters billige. <hi rendition="#fr">Polit. Journ</hi>. Octb. 1787. S. 976.<lb/>
u. 1014.</note><lb/>
            <note place="end" n="i]">Der Ko&#x0364;nig von Preu&#x017F;&#x017F;en z. B. ließ &#x017F;eine Maasregeln<lb/>
gegen die Vereinigten N. Lande allen gro&#x017F;&#x017F;en und inter-<lb/>
e&#x017F;&#x017F;irten Ho&#x0364;fen in Europa, auch denen zu Petersburg<lb/>
und Madrid notificiren. <hi rendition="#fr">Polit. Journ</hi>. Sept. 1787.<lb/>
S. 867. Vergl. <hi rendition="#aq">de <hi rendition="#i">Martens</hi> précis L. III. c.</hi> 2.<lb/>
§. 60.</note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 6.<lb/><hi rendition="#g">Garantie und Aufrechthaltung der Con-<lb/>
&#x017F;titution</hi>.</head><lb/>
            <p>Um einer Regierungsverfa&#x017F;&#x017F;ung de&#x017F;to mehr Dauer<lb/>
und Sicherheit gegen innere und a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ere Er&#x017F;chu&#x0364;tterun-<lb/>
gen zu geben, pflegen Nazionen o&#x0364;fters &#x017F;ich &#x017F;olche von<lb/>
andern garantiren und ver&#x017F;prechen zu la&#x017F;&#x017F;en, ihnen bey<lb/>
vorfallenden gewalt&#x017F;amen Angriffen auf die&#x017F;elbe Bei-<lb/>
&#x017F;tand zu lei&#x017F;ten. Die&#x017F;e Garantie erfolgt, auf Er&#x017F;u-<lb/>
chen, gemeiniglich von denen, welche bey Fe&#x017F;t&#x017F;etzung<lb/>
der Con&#x017F;titution mit gewu&#x0364;rkt haben. Dieienigen,<lb/>
welche dergleichen u&#x0364;bernommen haben, ko&#x0364;nnen dann,<lb/>
bey eintretendem Falle, der andern Nazion, wenn &#x017F;ie<lb/>
es verlangt, die ver&#x017F;prochene Hu&#x0364;lfe nicht wohl verwei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gern.</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[379/0393] Von d. Feſtſ. einer gewiſſen Regierungsform. h] So ließ der franzoͤſiſche Hof den Generalſtaaten bey den Unruhen wegen des Erbſtatthalters erklaͤren, daß er die Einmiſchung fremder Maͤchte in die innere Angelegen- heiten der Republik auf keine Art zulaſſen wuͤrde. Po- lit. Journ. April 1786. S. 407. Vergl. May S. 496. Nach der durch Grosbritannien und Preuſſen wieder hergeſtelten Ruhe verlangten dieſe beiden Maͤchte daher auch von Frankreich eine beſtimte Erklaͤrung, daß es die wiederhergeſtelte alte Conſtitution von Holland ge- nehmige und die wiedererlangten Vorrechte des Erbſtatt- halters billige. Polit. Journ. Octb. 1787. S. 976. u. 1014. i] Der Koͤnig von Preuſſen z. B. ließ ſeine Maasregeln gegen die Vereinigten N. Lande allen groſſen und inter- eſſirten Hoͤfen in Europa, auch denen zu Petersburg und Madrid notificiren. Polit. Journ. Sept. 1787. S. 867. Vergl. de Martens précis L. III. c. 2. §. 60. §. 6. Garantie und Aufrechthaltung der Con- ſtitution. Um einer Regierungsverfaſſung deſto mehr Dauer und Sicherheit gegen innere und aͤuſſere Erſchuͤtterun- gen zu geben, pflegen Nazionen oͤfters ſich ſolche von andern garantiren und verſprechen zu laſſen, ihnen bey vorfallenden gewaltſamen Angriffen auf dieſelbe Bei- ſtand zu leiſten. Dieſe Garantie erfolgt, auf Erſu- chen, gemeiniglich von denen, welche bey Feſtſetzung der Conſtitution mit gewuͤrkt haben. Dieienigen, welche dergleichen uͤbernommen haben, koͤnnen dann, bey eintretendem Falle, der andern Nazion, wenn ſie es verlangt, die verſprochene Huͤlfe nicht wohl verwei- gern.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/393
Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/393>, abgerufen am 22.11.2024.