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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von der Regierungsfolge.

Bey den Wahlen der teutschen geistlichen Landes-
herrn haben die Kapitel zwar das freie Wahlrecht, doch
steht dem Kaiser e] sowohl, als einigen Mitständen f],
vornämlich den Schutzherrn, einige Concurrenz dabey
zu; nicht zu gedenken, daß auch hier sehr oft auswär-
tige Nazionen, nicht blos durch Empfehlungen, son-
dern öfters durch nachdrücklichere Mittel ihren Einflus
haben g].

Die Ansprüche eines Prätendenten gehören ebenfals
zur Entscheidung des Reichsoberhaupts h].

a] Mosers Beitr. in Frzeit. 1. Th. S. 255. Vergl.
Io. Steph. Pütter diss. de normis decidendi successio-
nem illustrium controversam. Gotting.
1757. 4.
und in Ejusdem Syllog. Comment. Ius Priv. Princ.
illustr. n.
3.
b] Moser a. a. O. S. 261. Wie der Kaiser die von
dem Corpore Evangelicor. übernommene Garantie des
Hohenloischen Erbfolgsvertrages geahndet. s. in Fabers
Staatskanzley 44. Th. S. 237. ff. 47. Th. S. 28. ff.
c] Unter andern gehört hieher was wegen der Erbfolge in
Parma, Placenz etc. im Wiener und Aachner Frieden ver-
handelt worden, die Regulirung der baierischen Erbfolge
im Teschner Frieden etc. s. Moser a. a. O. S. 181. ff.
d] Von andern landesherrlichen Staaten ausser Teuschland
geben besonders die wegen der Erbfolge und des Rechts
der Stände, einen neuen Herzog zu wählen, im Her-
zogthum Curland entstandenen Streitigkeiten, und die
russische und preussische Einmischung dabey ein Beispiel.
s. Mosers Versuch 1. Th. S. 142. ff. Vergl.
Ius eligendi Ducem statibus Curlandiae et Semigalliae
ex principiis iuris naturalis vindicatum s. l. 1736.
Solida atque in actis publicis et historiarum monumen-
tis fundata demonstratio, quod statibus Curlandiae
tanquam vasallis feudi inlyto Poloniae regno aper-
ti, nullum de eo disponendi arbitrium vel ius

Von der Regierungsfolge.

Bey den Wahlen der teutſchen geiſtlichen Landes-
herrn haben die Kapitel zwar das freie Wahlrecht, doch
ſteht dem Kaiſer e] ſowohl, als einigen Mitſtaͤnden f],
vornaͤmlich den Schutzherrn, einige Concurrenz dabey
zu; nicht zu gedenken, daß auch hier ſehr oft auswaͤr-
tige Nazionen, nicht blos durch Empfehlungen, ſon-
dern oͤfters durch nachdruͤcklichere Mittel ihren Einflus
haben g].

Die Anſpruͤche eines Praͤtendenten gehoͤren ebenfals
zur Entſcheidung des Reichsoberhaupts h].

a] Moſers Beitr. in Frzeit. 1. Th. S. 255. Vergl.
Io. Steph. Puͤtter diſſ. de normis decidendi ſucceſſio-
nem illuſtrium controverſam. Gotting.
1757. 4.
und in Ejusdem Syllog. Comment. Ius Priv. Princ.
illuſtr. n.
3.
b] Moſer a. a. O. S. 261. Wie der Kaiſer die von
dem Corpore Evangelicor. uͤbernommene Garantie des
Hohenloiſchen Erbfolgsvertrages geahndet. ſ. in Fabers
Staatskanzley 44. Th. S. 237. ff. 47. Th. S. 28. ff.
c] Unter andern gehoͤrt hieher was wegen der Erbfolge in
Parma, Placenz ꝛc. im Wiener und Aachner Frieden ver-
handelt worden, die Regulirung der baieriſchen Erbfolge
im Teſchner Frieden ꝛc. ſ. Moſer a. a. O. S. 181. ff.
d] Von andern landesherrlichen Staaten auſſer Teuſchland
geben beſonders die wegen der Erbfolge und des Rechts
der Staͤnde, einen neuen Herzog zu waͤhlen, im Her-
zogthum Curland entſtandenen Streitigkeiten, und die
ruſſiſche und preuſſiſche Einmiſchung dabey ein Beiſpiel.
ſ. Moſers Verſuch 1. Th. S. 142. ff. Vergl.
Ius eligendi Ducem ſtatibus Curlandiae et Semigalliae
ex principiis iuris naturalis vindicatum ſ. l. 1736.
Solida atque in actis publicis et hiſtoriarum monumen-
tis fundata demonſtratio, quod ſtatibus Curlandiae
tanquam vaſallis feudi inlyto Poloniae regno aper-
ti, nullum de eo diſponendi arbitrium vel ius

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[426/0440] Von der Regierungsfolge. Bey den Wahlen der teutſchen geiſtlichen Landes- herrn haben die Kapitel zwar das freie Wahlrecht, doch ſteht dem Kaiſer e] ſowohl, als einigen Mitſtaͤnden f], vornaͤmlich den Schutzherrn, einige Concurrenz dabey zu; nicht zu gedenken, daß auch hier ſehr oft auswaͤr- tige Nazionen, nicht blos durch Empfehlungen, ſon- dern oͤfters durch nachdruͤcklichere Mittel ihren Einflus haben g]. Die Anſpruͤche eines Praͤtendenten gehoͤren ebenfals zur Entſcheidung des Reichsoberhaupts h]. a] Moſers Beitr. in Frzeit. 1. Th. S. 255. Vergl. Io. Steph. Puͤtter diſſ. de normis decidendi ſucceſſio- nem illuſtrium controverſam. Gotting. 1757. 4. und in Ejusdem Syllog. Comment. Ius Priv. Princ. illuſtr. n. 3. b] Moſer a. a. O. S. 261. Wie der Kaiſer die von dem Corpore Evangelicor. uͤbernommene Garantie des Hohenloiſchen Erbfolgsvertrages geahndet. ſ. in Fabers Staatskanzley 44. Th. S. 237. ff. 47. Th. S. 28. ff. c] Unter andern gehoͤrt hieher was wegen der Erbfolge in Parma, Placenz ꝛc. im Wiener und Aachner Frieden ver- handelt worden, die Regulirung der baieriſchen Erbfolge im Teſchner Frieden ꝛc. ſ. Moſer a. a. O. S. 181. ff. d] Von andern landesherrlichen Staaten auſſer Teuſchland geben beſonders die wegen der Erbfolge und des Rechts der Staͤnde, einen neuen Herzog zu waͤhlen, im Her- zogthum Curland entſtandenen Streitigkeiten, und die ruſſiſche und preuſſiſche Einmiſchung dabey ein Beiſpiel. ſ. Moſers Verſuch 1. Th. S. 142. ff. Vergl. Ius eligendi Ducem ſtatibus Curlandiae et Semigalliae ex principiis iuris naturalis vindicatum ſ. l. 1736. Solida atque in actis publicis et hiſtoriarum monumen- tis fundata demonſtratio, quod ſtatibus Curlandiae tanquam vaſallis feudi inlyto Poloniae regno aper- ti, nullum de eo diſponendi arbitrium vel ius liberae

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/440>, abgerufen am 22.11.2024.