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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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und andern Ehrenzeichen der Regenten.
des Titels davon bediene i]; wenigstens pflegt alsdenn
wegen der letztern bedungen zu werden, daß es dem Be-
sitzer nicht nachtheilig seyn, und daraus kein Anspruch
auf diese Lande hergenommen werden solle k]. Wenn
die Streitigkeiten wegen Ansprüche beigelegt werden,
begiebt sich der eine Theil gemeiniglich des Gebrauchs
der Titel von dem Lande l]. Wo man wegen des Ti-
tels von einem Lande Widersprüche zu besorgen hat,
muß durch Verträge vorgebeugt werden m]. Sonst
wird die Annahme eines Titels, worauf eine Nazion
kein Recht hat, allerdings als Beleidigung angesehn n].

a] Im Wiener Frieden zwischen Kaiser Karl VI. und Spa-
nien 1725. wird Art. 10. ausdrücklich bedungen: vt
Sacra Caesarea Catholica Majestas Carolus VI. Roma-
norum Imperator et Sacra Regia Catholica Maj. His-
paniarum et Indiarum Rex Philippus V. titulis vtrin-
que assumtis in posterum vtantur; haeredes vero et
eorum successores titulos duntaxat eorum regnorum
et provinciarum in quorum possessione sunt, assu-
mant aliis vero abstineant.
b] Die neuerworbenen Lande werden mehrenteils der Titu-
latur mit einverleibt. So nahm Preussen, nach dem
mit Oesterreich 1741. geschlossenen Frieden den Titel
von dem darin erhaltenen Niederschlesien an. Auch
Oesterreich setzte die 1773. von Polen erhaltenen Lande,
unter den Namen: Galizien und Lodomerieu, nach
Slavonien mit in die Titulatur. Mosers Beitr. in
Frz. 1. Th. S. 381. 391.
c] Mosers Grundsätze in Frz. S. 103. ff. Dessen Ver-
such 1. Th. S. 280. Den von Kurfürst Karl Albrecht
in Bayern 1741. angenommenen Titel eines Königs in
Böhmen erkanten daher blos seine Bundsgenossen, andere
europäische Nazionen aber nicht. Mosers Beitr. in
Frz. 1. Th. S. 389.
d] So

und andern Ehrenzeichen der Regenten.
des Titels davon bediene i]; wenigſtens pflegt alsdenn
wegen der letztern bedungen zu werden, daß es dem Be-
ſitzer nicht nachtheilig ſeyn, und daraus kein Anſpruch
auf dieſe Lande hergenommen werden ſolle k]. Wenn
die Streitigkeiten wegen Anſpruͤche beigelegt werden,
begiebt ſich der eine Theil gemeiniglich des Gebrauchs
der Titel von dem Lande l]. Wo man wegen des Ti-
tels von einem Lande Widerſpruͤche zu beſorgen hat,
muß durch Vertraͤge vorgebeugt werden m]. Sonſt
wird die Annahme eines Titels, worauf eine Nazion
kein Recht hat, allerdings als Beleidigung angeſehn n].

a] Im Wiener Frieden zwiſchen Kaiſer Karl VI. und Spa-
nien 1725. wird Art. 10. ausdruͤcklich bedungen: vt
Sacra Caeſarea Catholica Majeſtas Carolus VI. Roma-
norum Imperator et Sacra Regia Catholica Maj. Hiſ-
paniarum et Indiarum Rex Philippus V. titulis vtrin-
que aſſumtis in poſterum vtantur; haeredes vero et
eorum ſucceſſores titulos duntaxat eorum regnorum
et provinciarum in quorum poſſeſſione ſunt, aſſu-
mant aliis vero abſtineant.
b] Die neuerworbenen Lande werden mehrenteils der Titu-
latur mit einverleibt. So nahm Preuſſen, nach dem
mit Oeſterreich 1741. geſchloſſenen Frieden den Titel
von dem darin erhaltenen Niederſchleſien an. Auch
Oeſterreich ſetzte die 1773. von Polen erhaltenen Lande,
unter den Namen: Galizien und Lodomerieu, nach
Slavonien mit in die Titulatur. Moſers Beitr. in
Frz. 1. Th. S. 381. 391.
c] Moſers Grundſaͤtze in Frz. S. 103. ff. Deſſen Ver-
ſuch 1. Th. S. 280. Den von Kurfuͤrſt Karl Albrecht
in Bayern 1741. angenommenen Titel eines Koͤnigs in
Boͤhmen erkanten daher blos ſeine Bundsgenoſſen, andere
europaͤiſche Nazionen aber nicht. Moſers Beitr. in
Frz. 1. Th. S. 389.
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[459/0473] und andern Ehrenzeichen der Regenten. des Titels davon bediene i]; wenigſtens pflegt alsdenn wegen der letztern bedungen zu werden, daß es dem Be- ſitzer nicht nachtheilig ſeyn, und daraus kein Anſpruch auf dieſe Lande hergenommen werden ſolle k]. Wenn die Streitigkeiten wegen Anſpruͤche beigelegt werden, begiebt ſich der eine Theil gemeiniglich des Gebrauchs der Titel von dem Lande l]. Wo man wegen des Ti- tels von einem Lande Widerſpruͤche zu beſorgen hat, muß durch Vertraͤge vorgebeugt werden m]. Sonſt wird die Annahme eines Titels, worauf eine Nazion kein Recht hat, allerdings als Beleidigung angeſehn n]. a] Im Wiener Frieden zwiſchen Kaiſer Karl VI. und Spa- nien 1725. wird Art. 10. ausdruͤcklich bedungen: vt Sacra Caeſarea Catholica Majeſtas Carolus VI. Roma- norum Imperator et Sacra Regia Catholica Maj. Hiſ- paniarum et Indiarum Rex Philippus V. titulis vtrin- que aſſumtis in poſterum vtantur; haeredes vero et eorum ſucceſſores titulos duntaxat eorum regnorum et provinciarum in quorum poſſeſſione ſunt, aſſu- mant aliis vero abſtineant. b] Die neuerworbenen Lande werden mehrenteils der Titu- latur mit einverleibt. So nahm Preuſſen, nach dem mit Oeſterreich 1741. geſchloſſenen Frieden den Titel von dem darin erhaltenen Niederſchleſien an. Auch Oeſterreich ſetzte die 1773. von Polen erhaltenen Lande, unter den Namen: Galizien und Lodomerieu, nach Slavonien mit in die Titulatur. Moſers Beitr. in Frz. 1. Th. S. 381. 391. c] Moſers Grundſaͤtze in Frz. S. 103. ff. Deſſen Ver- ſuch 1. Th. S. 280. Den von Kurfuͤrſt Karl Albrecht in Bayern 1741. angenommenen Titel eines Koͤnigs in Boͤhmen erkanten daher blos ſeine Bundsgenoſſen, andere europaͤiſche Nazionen aber nicht. Moſers Beitr. in Frz. 1. Th. S. 389. d] So

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/473>, abgerufen am 22.11.2024.