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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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und dem ursprünglichen Erwerbe.
§. 36.
Rechte der teutschen Landesherrn hierbey.

Alle diese Grundsätze sind auch auf die teutschen Lan-
desherrn, sowohl in Rücksicht auswärtiger Nazionen
als unter sich anwendbar, wenn sie nicht ganz beson-
dere Vergünstigungen vom Kaiser oder andere rechtliche
Titel vor sich haben. Die algemeinen Belehnungen
mit den Inseln in einigen Gewässern sind, wie beim
Eigenthum der Flüsse überhaupt erinnert worden, der-
malen blos nach den Grundsätzen der Landeshoheit zu
beurteilen a]. Mehrere Landesherrn eignen sich zwar
in verschiedenen Flüssen etc. alle entstehende Inseln etc.
mit Ausschlus der benachbarten zu, z. B. Pfalz im
Rhein, Mainz im Mayn etc. etc. aber die übrigen sind
gewönlich damit nicht einverstanden b]. Verträge c]
oder besonderes Herkommen d] geben auch hier der Sa-
che den Ausschlag.

a] So werden z. B. Mainz und Trier mit den Inseln im
Mayn etc. Kurbrandenburg mit den Inseln in den Was-
serläuften an dem pommerischen Meere, die Kron Schwe-
den mit den Inseln in Vorpommern etc. beliehen s. v.
Cancrin a. a. O. S. 189. und Mosers Landeshoheit
über Erde und Wasser K. 18. §. 4.
b] Mosers nachbarl. Staatsrecht 3. B. 15. K. §. 17.
u. 24. S. 445. u. 456. C. H. v. Römer Völkerrecht
der Teutschen S. 239.
c] Die Weser zwischen der Grafschaft Oldenburg und Delm-
horst und der Stadt Bremen ist zwar gemeinschaftlich
aber in einem Vertrage ist beliebt: ob neue Inseln und
Sände in der Weser sich aufwerfen würden, die sollen
desjenigen seyn, des Land sie zunächst berühren. s. Gry-
phiander
l. c. c. XVII. n.
112. So werden auch im
Vergleiche zwischen Holstein und Hamburg 1768, letz-
und dem urſpruͤnglichen Erwerbe.
§. 36.
Rechte der teutſchen Landesherrn hierbey.

Alle dieſe Grundſaͤtze ſind auch auf die teutſchen Lan-
desherrn, ſowohl in Ruͤckſicht auswaͤrtiger Nazionen
als unter ſich anwendbar, wenn ſie nicht ganz beſon-
dere Verguͤnſtigungen vom Kaiſer oder andere rechtliche
Titel vor ſich haben. Die algemeinen Belehnungen
mit den Inſeln in einigen Gewaͤſſern ſind, wie beim
Eigenthum der Fluͤſſe uͤberhaupt erinnert worden, der-
malen blos nach den Grundſaͤtzen der Landeshoheit zu
beurteilen a]. Mehrere Landesherrn eignen ſich zwar
in verſchiedenen Fluͤſſen ꝛc. alle entſtehende Inſeln ꝛc.
mit Ausſchlus der benachbarten zu, z. B. Pfalz im
Rhein, Mainz im Mayn ꝛc. ꝛc. aber die uͤbrigen ſind
gewoͤnlich damit nicht einverſtanden b]. Vertraͤge c]
oder beſonderes Herkommen d] geben auch hier der Sa-
che den Ausſchlag.

a] So werden z. B. Mainz und Trier mit den Inſeln im
Mayn ꝛc. Kurbrandenburg mit den Inſeln in den Waſ-
ſerlaͤuften an dem pommeriſchen Meere, die Kron Schwe-
den mit den Inſeln in Vorpommern ꝛc. beliehen ſ. v.
Cancrin a. a. O. S. 189. und Moſers Landeshoheit
uͤber Erde und Waſſer K. 18. §. 4.
b] Moſers nachbarl. Staatsrecht 3. B. 15. K. §. 17.
u. 24. S. 445. u. 456. C. H. v. Roͤmer Voͤlkerrecht
der Teutſchen S. 239.
c] Die Weſer zwiſchen der Grafſchaft Oldenburg und Delm-
horſt und der Stadt Bremen iſt zwar gemeinſchaftlich
aber in einem Vertrage iſt beliebt: ob neue Inſeln und
Saͤnde in der Weſer ſich aufwerfen wuͤrden, die ſollen
desjenigen ſeyn, des Land ſie zunaͤchſt beruͤhren. ſ. Gry-
phiander
l. c. c. XVII. n.
112. So werden auch im
Vergleiche zwiſchen Holſtein und Hamburg 1768, letz-
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[63/0077] und dem urſpruͤnglichen Erwerbe. §. 36. Rechte der teutſchen Landesherrn hierbey. Alle dieſe Grundſaͤtze ſind auch auf die teutſchen Lan- desherrn, ſowohl in Ruͤckſicht auswaͤrtiger Nazionen als unter ſich anwendbar, wenn ſie nicht ganz beſon- dere Verguͤnſtigungen vom Kaiſer oder andere rechtliche Titel vor ſich haben. Die algemeinen Belehnungen mit den Inſeln in einigen Gewaͤſſern ſind, wie beim Eigenthum der Fluͤſſe uͤberhaupt erinnert worden, der- malen blos nach den Grundſaͤtzen der Landeshoheit zu beurteilen a]. Mehrere Landesherrn eignen ſich zwar in verſchiedenen Fluͤſſen ꝛc. alle entſtehende Inſeln ꝛc. mit Ausſchlus der benachbarten zu, z. B. Pfalz im Rhein, Mainz im Mayn ꝛc. ꝛc. aber die uͤbrigen ſind gewoͤnlich damit nicht einverſtanden b]. Vertraͤge c] oder beſonderes Herkommen d] geben auch hier der Sa- che den Ausſchlag. a] So werden z. B. Mainz und Trier mit den Inſeln im Mayn ꝛc. Kurbrandenburg mit den Inſeln in den Waſ- ſerlaͤuften an dem pommeriſchen Meere, die Kron Schwe- den mit den Inſeln in Vorpommern ꝛc. beliehen ſ. v. Cancrin a. a. O. S. 189. und Moſers Landeshoheit uͤber Erde und Waſſer K. 18. §. 4. b] Moſers nachbarl. Staatsrecht 3. B. 15. K. §. 17. u. 24. S. 445. u. 456. C. H. v. Roͤmer Voͤlkerrecht der Teutſchen S. 239. c] Die Weſer zwiſchen der Grafſchaft Oldenburg und Delm- horſt und der Stadt Bremen iſt zwar gemeinſchaftlich aber in einem Vertrage iſt beliebt: ob neue Inſeln und Saͤnde in der Weſer ſich aufwerfen wuͤrden, die ſollen desjenigen ſeyn, des Land ſie zunaͤchſt beruͤhren. ſ. Gry- phiander l. c. c. XVII. n. 112. So werden auch im Vergleiche zwiſchen Holſtein und Hamburg 1768, letz- terer

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/77>, abgerufen am 23.11.2024.