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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von dem Eigenthum und Gebiete der Völker
terer Stadt alle in einem gewissen Distrikt neu entstehende
oder künftig anwachsende Inseln, Wörder und Sände über-
lassen s. Moser a. a. O. S. 456.
d] Dergleichen herscht unter andern an verschiedenen Orten
in der Donau, wo die in diesem Flusse entstehenden In-
seln dem gehören, welcher das Fischrecht daselbst hat,
und dem anstossenden Landesherrn nur alsdann zufallen,
wenn man theils trocknen Fusses von dessen Lande auf
die Insel kommen, theils wenn nur zwischen dieser neuen
Insel und dem Lande nicht mehr durchgeschift werden kan,
s. l. Rud. Engau diss. cuinam insularum in fluminibus
publicis naturam competat dominium? Ien.
1751.
§. 43.
*] M. vergl. Henr. Cocceji diss. de iure alluvionum in
Imp. Heidelb.
1688. u. in dessen Exercit. curios. Vol. I.
p.
970 -- 980.
Marq. Freher diss. de insulis Rheni, Heidelb. 1611.
v. Cancrin a. a. O. 3. Abh. 2. K. §. 65. S. 212.
u. ff.

§. 37.
Eigenthumserwerb an Landen etc. die der
vorige Besitzer freiwillig wieder
aufgegeben
.

Wenn der Eigenthümer den Besitz eines Landes von
selbst aufgiebt und aufhört es weiter zu benutzen, ohne
es iedoch auch einem andern zu übertragen [derelictio
praecedens
] so wird dasselbe wieder herrnlos [res nul-
lius
] und kan daher, nach allen obigen Grundsätzen
von iedem, der zuerst sich dessen von neuem bemächtigt,
in Besitz genommen und zu eigen gemacht werden a].
Nur ist zuweilen schwer zu bestimmen, ob etwas für

auf-
Von dem Eigenthum und Gebiete der Voͤlker
terer Stadt alle in einem gewiſſen Diſtrikt neu entſtehende
oder kuͤnftig anwachſende Inſeln, Woͤrder und Saͤnde uͤber-
laſſen ſ. Moſer a. a. O. S. 456.
d] Dergleichen herſcht unter andern an verſchiedenen Orten
in der Donau, wo die in dieſem Fluſſe entſtehenden In-
ſeln dem gehoͤren, welcher das Fiſchrecht daſelbſt hat,
und dem anſtoſſenden Landesherrn nur alsdann zufallen,
wenn man theils trocknen Fuſſes von deſſen Lande auf
die Inſel kommen, theils wenn nur zwiſchen dieſer neuen
Inſel und dem Lande nicht mehr durchgeſchift werden kan,
ſ. l. Rud. Engau diſſ. cuinam inſularum in fluminibus
publicis naturam competat dominium? Ien.
1751.
§. 43.
*] M. vergl. Henr. Cocceji diſſ. de iure alluvionum in
Imp. Heidelb.
1688. u. in deſſen Exercit. curioſ. Vol. I.
p.
970 — 980.
Marq. Freher diſſ. de inſulis Rheni, Heidelb. 1611.
v. Cancrin a. a. O. 3. Abh. 2. K. §. 65. S. 212.
u. ff.

§. 37.
Eigenthumserwerb an Landen ꝛc. die der
vorige Beſitzer freiwillig wieder
aufgegeben
.

Wenn der Eigenthuͤmer den Beſitz eines Landes von
ſelbſt aufgiebt und aufhoͤrt es weiter zu benutzen, ohne
es iedoch auch einem andern zu uͤbertragen [derelictio
praecedens
] ſo wird daſſelbe wieder herrnlos [res nul-
lius
] und kan daher, nach allen obigen Grundſaͤtzen
von iedem, der zuerſt ſich deſſen von neuem bemaͤchtigt,
in Beſitz genommen und zu eigen gemacht werden a].
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auf-
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[64/0078] Von dem Eigenthum und Gebiete der Voͤlker c] terer Stadt alle in einem gewiſſen Diſtrikt neu entſtehende oder kuͤnftig anwachſende Inſeln, Woͤrder und Saͤnde uͤber- laſſen ſ. Moſer a. a. O. S. 456. d] Dergleichen herſcht unter andern an verſchiedenen Orten in der Donau, wo die in dieſem Fluſſe entſtehenden In- ſeln dem gehoͤren, welcher das Fiſchrecht daſelbſt hat, und dem anſtoſſenden Landesherrn nur alsdann zufallen, wenn man theils trocknen Fuſſes von deſſen Lande auf die Inſel kommen, theils wenn nur zwiſchen dieſer neuen Inſel und dem Lande nicht mehr durchgeſchift werden kan, ſ. l. Rud. Engau diſſ. cuinam inſularum in fluminibus publicis naturam competat dominium? Ien. 1751. §. 43. *] M. vergl. Henr. Cocceji diſſ. de iure alluvionum in Imp. Heidelb. 1688. u. in deſſen Exercit. curioſ. Vol. I. p. 970 — 980. Marq. Freher diſſ. de inſulis Rheni, Heidelb. 1611. v. Cancrin a. a. O. 3. Abh. 2. K. §. 65. S. 212. u. ff. §. 37. Eigenthumserwerb an Landen ꝛc. die der vorige Beſitzer freiwillig wieder aufgegeben. Wenn der Eigenthuͤmer den Beſitz eines Landes von ſelbſt aufgiebt und aufhoͤrt es weiter zu benutzen, ohne es iedoch auch einem andern zu uͤbertragen [derelictio praecedens] ſo wird daſſelbe wieder herrnlos [res nul- lius] und kan daher, nach allen obigen Grundſaͤtzen von iedem, der zuerſt ſich deſſen von neuem bemaͤchtigt, in Beſitz genommen und zu eigen gemacht werden a]. Nur iſt zuweilen ſchwer zu beſtimmen, ob etwas fuͤr auf-

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/78>, abgerufen am 15.05.2024.