Gang, denn der Stein muss stets beym Heraus- stossen die Linie a b durchgehen.
5. Vergisst er das oben angedeutete Ueber- spannen des Kreutzes, so ist er ebenfalls ab.
6. Springt er, durch den Verlust des Gleich- gewichts getrieben, aus der Figur heraus, wenn der Stein noch darin ist, oder berührt er mit dem verbotenen Fusse den Boden;
7. Ueberspringt er beym Herausstossen aus den Fächern des Kreises oder des Kreuzes ein Fach, stöst er ihn z. E. von 8 nach 5, oder von 7 nach 4: so darf er den Gang nicht machen.
8. Derjenige, welcher den Stein zuerst in das letzte Fach und wieder herausbringt, hat die Par- thie gewonnen.
Alle dergleichen Regeln, so wie die Figu- ren selbst sind, sehr willkührlich, und hängen von der Erfindungskraft der jungen Spieler ab. Diess macht das Spiel um desto angenehmer. Ich habe es zwischen den Windungen einer gro- ssen Spirallinie spielen gesehen, wobey jeder sei- nen Stein bis zum Mittelpunkte nach und nach fortstossen musste.
Diess Spiel hat mancherley Gutes an sich; es bewegt den Körper bis zum Schweisse, übt die Schenkel und Waden; verlangt viel Haltung des Gleichgewichts auf einem Fusse; ein gutes Au- genmaass bey der Fortwerfung des Steines in
Gang, denn der Stein muſs ſtets beym Heraus- ſtoſsen die Linie a b durchgehen.
5. Vergiſst er das oben angedeutete Ueber- ſpannen des Kreutzes, ſo iſt er ebenfalls ab.
6. Springt er, durch den Verluſt des Gleich- gewichts getrieben, aus der Figur heraus, wenn der Stein noch darin iſt, oder berührt er mit dem verbotenen Fuſse den Boden;
7. Ueberſpringt er beym Herausſtoſsen aus den Fächern des Kreiſes oder des Kreuzes ein Fach, ſtöſt er ihn z. E. von 8 nach 5, oder von 7 nach 4: ſo darf er den Gang nicht machen.
8. Derjenige, welcher den Stein zuerſt in das letzte Fach und wieder herausbringt, hat die Par- thie gewonnen.
Alle dergleichen Regeln, ſo wie die Figu- ren ſelbſt ſind, ſehr willkührlich, und hängen von der Erfindungskraft der jungen Spieler ab. Dieſs macht das Spiel um deſto angenehmer. Ich habe es zwiſchen den Windungen einer gro- ſsen Spirallinie ſpielen geſehen, wobey jeder ſei- nen Stein bis zum Mittelpunkte nach und nach fortſtoſsen muſste.
Dieſs Spiel hat mancherley Gutes an ſich; es bewegt den Körper bis zum Schweiſse, übt die Schenkel und Waden; verlangt viel Haltung des Gleichgewichts auf einem Fuſse; ein gutes Au- genmaaſs bey der Fortwerfung des Steines in
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[30[130]/0162]
Gang, denn der Stein muſs ſtets beym Heraus-
ſtoſsen die Linie a b durchgehen.
5. Vergiſst er das oben angedeutete Ueber-
ſpannen des Kreutzes, ſo iſt er ebenfalls ab.
6. Springt er, durch den Verluſt des Gleich-
gewichts getrieben, aus der Figur heraus, wenn
der Stein noch darin iſt, oder berührt er mit
dem verbotenen Fuſse den Boden;
7. Ueberſpringt er beym Herausſtoſsen aus
den Fächern des Kreiſes oder des Kreuzes ein
Fach, ſtöſt er ihn z. E. von 8 nach 5, oder von 7
nach 4: ſo darf er den Gang nicht machen.
8. Derjenige, welcher den Stein zuerſt in das
letzte Fach und wieder herausbringt, hat die Par-
thie gewonnen.
Alle dergleichen Regeln, ſo wie die Figu-
ren ſelbſt ſind, ſehr willkührlich, und hängen
von der Erfindungskraft der jungen Spieler ab.
Dieſs macht das Spiel um deſto angenehmer.
Ich habe es zwiſchen den Windungen einer gro-
ſsen Spirallinie ſpielen geſehen, wobey jeder ſei-
nen Stein bis zum Mittelpunkte nach und nach
fortſtoſsen muſste.
Dieſs Spiel hat mancherley Gutes an ſich; es
bewegt den Körper bis zum Schweiſse, übt die
Schenkel und Waden; verlangt viel Haltung des
Gleichgewichts auf einem Fuſse; ein gutes Au-
genmaaſs bey der Fortwerfung des Steines in
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 30[130]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/162>, abgerufen am 21.11.2024.
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