Kugel 5 bis 6 wiegt. Der Durchmesser ihrer bey- den Bahnen ist dem der Kugel ziemlich gleich. Die Wölbung ihres Bauches sollte eigentlich gleich seyn, einem Bogen dessen Mittelpunkt c in der un- tern Hand des Schlagenden liegt. Doch ist diese Genauigkeit so pünktlich nicht zu beobachten. Wichtiger ist es, den Schlägel nach Verhältniss seiner persönlichen Grösse zu wählen; zu schwer und lang fast man gern den Boden, zu kurz und leicht nimmt man die Kugel gern bey den Haa- ren, d. i. fasst sie nur oberhalb etwas. Man muss bey dem einmal angenommenen Verhältnisse bleiben. Der Stiel wird in Frankreich vom Stech- palmenholz (Ilex aquifolium) genommen, denn er muss äuserst zähe und recht biegsam seyn. Bey uns können junge, recht gerade Stämmchen vom Weissdorn (Crataejus Oxiacantha) recht gut in den Gegenden die Stelle des Stechpalmholzes vertreten, wo dieses nicht wächst. Eine grös- sere Biegsamkeit erhalten sie dadurch, wenn man sie im Safte abschneidet und über Feuer so stark erhizt, bis die schwarzwerdende Schale zerspringt. Noch besser sind dergleichen Stämmchen von Taxus, aber nur schwer zu haben. Der Stiel läuft vom obern, noch keinen Leipziger Zoll star- ken, Ende verjüngt fort bis in das Loch der Mas- se. Seine Länge macht man in Provence und Languedoc der Hüfte des Spielers gleich. Zu
Kugel 5 bis 6 wiegt. Der Durchmeſſer ihrer bey- den Bahnen iſt dem der Kugel ziemlich gleich. Die Wölbung ihres Bauches ſollte eigentlich gleich ſeyn, einem Bogen deſſen Mittelpunkt c in der un- tern Hand des Schlagenden liegt. Doch iſt dieſe Genauigkeit ſo pünktlich nicht zu beobachten. Wichtiger iſt es, den Schlägel nach Verhältniſs ſeiner perſönlichen Gröſse zu wählen; zu ſchwer und lang faſt man gern den Boden, zu kurz und leicht nimmt man die Kugel gern bey den Haa- ren, d. i. faſst ſie nur oberhalb etwas. Man muſs bey dem einmal angenommenen Verhältniſſe bleiben. Der Stiel wird in Frankreich vom Stech- palmenholz (Ilex aquifolium) genommen, denn er muſs äuſerſt zähe und recht biegſam ſeyn. Bey uns können junge, recht gerade Stämmchen vom Weiſsdorn (Crataejus Oxiacantha) recht gut in den Gegenden die Stelle des Stechpalmholzes vertreten, wo dieſes nicht wächſt. Eine gröſ- ſere Biegſamkeit erhalten ſie dadurch, wenn man ſie im Safte abſchneidet und über Feuer ſo ſtark erhizt, bis die ſchwarzwerdende Schale zerſpringt. Noch beſſer ſind dergleichen Stämmchen von Taxus, aber nur ſchwer zu haben. Der Stiel läuft vom obern, noch keinen Leipziger Zoll ſtar- ken, Ende verjüngt fort bis in das Loch der Maſ- ſe. Seine Länge macht man in Provence und Languedoc der Hüfte des Spielers gleich. Zu
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0176"n="144"/>
Kugel 5 bis 6 wiegt. Der Durchmeſſer ihrer bey-<lb/>
den Bahnen iſt dem der Kugel ziemlich gleich. Die<lb/>
Wölbung ihres Bauches ſollte eigentlich gleich<lb/>ſeyn, einem Bogen deſſen Mittelpunkt c in der un-<lb/>
tern Hand des Schlagenden liegt. Doch iſt dieſe<lb/>
Genauigkeit ſo pünktlich nicht zu beobachten.<lb/>
Wichtiger iſt es, den Schlägel nach Verhältniſs<lb/>ſeiner perſönlichen Gröſse zu wählen; zu ſchwer<lb/>
und lang faſt man gern den Boden, zu kurz und<lb/>
leicht nimmt man die Kugel gern bey den Haa-<lb/>
ren, d. i. faſst ſie nur oberhalb etwas. Man muſs<lb/>
bey dem einmal angenommenen Verhältniſſe<lb/>
bleiben. Der Stiel wird in Frankreich vom Stech-<lb/>
palmenholz (Ilex aquifolium) genommen, denn<lb/>
er muſs äuſerſt zähe und recht biegſam ſeyn. Bey<lb/>
uns können junge, recht gerade Stämmchen vom<lb/>
Weiſsdorn (Crataejus Oxiacantha) recht gut in<lb/>
den Gegenden die Stelle des Stechpalmholzes<lb/>
vertreten, wo dieſes nicht wächſt. Eine gröſ-<lb/>ſere Biegſamkeit erhalten ſie dadurch, wenn man<lb/>ſie im Safte abſchneidet und über Feuer ſo ſtark<lb/>
erhizt, bis die ſchwarzwerdende Schale zerſpringt.<lb/>
Noch beſſer ſind dergleichen Stämmchen von<lb/>
Taxus, aber nur ſchwer zu haben. Der Stiel<lb/>
läuft vom obern, noch keinen Leipziger Zoll ſtar-<lb/>
ken, Ende verjüngt fort bis in das Loch der Maſ-<lb/>ſe. Seine Länge macht man in Provence und<lb/>
Languedoc der Hüfte des Spielers gleich. Zu<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[144/0176]
Kugel 5 bis 6 wiegt. Der Durchmeſſer ihrer bey-
den Bahnen iſt dem der Kugel ziemlich gleich. Die
Wölbung ihres Bauches ſollte eigentlich gleich
ſeyn, einem Bogen deſſen Mittelpunkt c in der un-
tern Hand des Schlagenden liegt. Doch iſt dieſe
Genauigkeit ſo pünktlich nicht zu beobachten.
Wichtiger iſt es, den Schlägel nach Verhältniſs
ſeiner perſönlichen Gröſse zu wählen; zu ſchwer
und lang faſt man gern den Boden, zu kurz und
leicht nimmt man die Kugel gern bey den Haa-
ren, d. i. faſst ſie nur oberhalb etwas. Man muſs
bey dem einmal angenommenen Verhältniſſe
bleiben. Der Stiel wird in Frankreich vom Stech-
palmenholz (Ilex aquifolium) genommen, denn
er muſs äuſerſt zähe und recht biegſam ſeyn. Bey
uns können junge, recht gerade Stämmchen vom
Weiſsdorn (Crataejus Oxiacantha) recht gut in
den Gegenden die Stelle des Stechpalmholzes
vertreten, wo dieſes nicht wächſt. Eine gröſ-
ſere Biegſamkeit erhalten ſie dadurch, wenn man
ſie im Safte abſchneidet und über Feuer ſo ſtark
erhizt, bis die ſchwarzwerdende Schale zerſpringt.
Noch beſſer ſind dergleichen Stämmchen von
Taxus, aber nur ſchwer zu haben. Der Stiel
läuft vom obern, noch keinen Leipziger Zoll ſtar-
ken, Ende verjüngt fort bis in das Loch der Maſ-
ſe. Seine Länge macht man in Provence und
Languedoc der Hüfte des Spielers gleich. Zu
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/176>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.