dig, die ich hier angeben will, weil man sich sonst sehr häufig ganz links dabey benimmt. Der Körper ist etwas vorwärts geneigt, weder zu grade noch zu krumm. Zum Ausholen des Schlages drehet er sich im Kreuz nach der Rech- ten zu etwas aufwärts und beym Schlage eben so zurück zur Linken. Hierdurch erhält der Mail einen grösseren Schwung und mithin mehr Gewalt. Man nennt diess mit dem Kreuze spie- len (jouer de reins). Dieses Drehen muss mit voller Gewissheit geschehen, das heisst, man darf sich dabey weder zu sehr vorwärts noch rückwärts neigen, weil sonst die Kugel verfehlt wird. Mit steifem Rücken zu schlagen, sieht schlecht aus und lässt nie so viel Gewalt zu. Die Füsse dürfen weder zu nahe noch zu entfernt von der Kugel stehn. Der linke steht ihr mit der Ferse gerade gegen über, beyde sind etwas von einander gespreitet und der rechte ist et- was rückwärts gezogen, um dem Schlägel freyes Spiel zu lassen. Die Knie müssen in der anfäng- lichen, doch nicht steifen Stellung bleiben, nach welcher das Auge den Schlag abmass. Auf die Haltung des Mail kommt vorzüglich viel an. Die Hände dürfen beym Festhalten des Stiels we- der zu nahe noch zu entfernt von einander seyn. Zu oberst fasst die linke Hand so an, dass ihr Daumen vorn auf dem Stiele gerade herab liegt
dig, die ich hier angeben will, weil man ſich ſonſt ſehr häufig ganz links dabey benimmt. Der Körper iſt etwas vorwärts geneigt, weder zu grade noch zu krumm. Zum Ausholen des Schlages drehet er ſich im Kreuz nach der Rech- ten zu etwas aufwärts und beym Schlage eben ſo zurück zur Linken. Hierdurch erhält der Mail einen gröſseren Schwung und mithin mehr Gewalt. Man nennt dieſs mit dem Kreuze ſpie- len (jouer de reins). Dieſes Drehen muſs mit voller Gewiſsheit geſchehen, das heiſst, man darf ſich dabey weder zu ſehr vorwärts noch rückwärts neigen, weil ſonſt die Kugel verfehlt wird. Mit ſteifem Rücken zu ſchlagen, ſieht ſchlecht aus und läſst nie ſo viel Gewalt zu. Die Füſse dürfen weder zu nahe noch zu entfernt von der Kugel ſtehn. Der linke ſteht ihr mit der Ferſe gerade gegen über, beyde ſind etwas von einander geſpreitet und der rechte iſt et- was rückwärts gezogen, um dem Schlägel freyes Spiel zu laſſen. Die Knie müſſen in der anfäng- lichen, doch nicht ſteifen Stellung bleiben, nach welcher das Auge den Schlag abmaſs. Auf die Haltung des Mail kommt vorzüglich viel an. Die Hände dürfen beym Feſthalten des Stiels we- der zu nahe noch zu entfernt von einander ſeyn. Zu oberſt faſst die linke Hand ſo an, daſs ihr Daumen vorn auf dem Stiele gerade herab liegt
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dig, die ich hier angeben will, weil man ſich
ſonſt ſehr häufig ganz links dabey benimmt.
Der Körper iſt etwas vorwärts geneigt, weder
zu grade noch zu krumm. Zum Ausholen des
Schlages drehet er ſich im Kreuz nach der Rech-
ten zu etwas aufwärts und beym Schlage eben
ſo zurück zur Linken. Hierdurch erhält der
Mail einen gröſseren Schwung und mithin mehr
Gewalt. Man nennt dieſs mit dem Kreuze ſpie-
len (jouer de reins). Dieſes Drehen muſs mit
voller Gewiſsheit geſchehen, das heiſst, man
darf ſich dabey weder zu ſehr vorwärts noch
rückwärts neigen, weil ſonſt die Kugel verfehlt
wird. Mit ſteifem Rücken zu ſchlagen, ſieht
ſchlecht aus und läſst nie ſo viel Gewalt zu. Die
Füſse dürfen weder zu nahe noch zu entfernt
von der Kugel ſtehn. Der linke ſteht ihr mit
der Ferſe gerade gegen über, beyde ſind etwas
von einander geſpreitet und der rechte iſt et-
was rückwärts gezogen, um dem Schlägel freyes
Spiel zu laſſen. Die Knie müſſen in der anfäng-
lichen, doch nicht ſteifen Stellung bleiben,
nach welcher das Auge den Schlag abmaſs. Auf
die Haltung des Mail kommt vorzüglich viel an.
Die Hände dürfen beym Feſthalten des Stiels we-
der zu nahe noch zu entfernt von einander ſeyn.
Zu oberſt faſst die linke Hand ſo an, daſs ihr
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/178>, abgerufen am 21.11.2024.
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