werden kann, mässige Bewegungen giebt und das Augenmaass übt: so verdient es, hier mit aufgenommen zu werden.
Die dazu gehörigen Kugeln sind entweder von einer schlechten Art Marmor gemacht, oder auch nur von Thonerde im Töpferofen ge- brannt, einen kleinen Zoll im Durchmesser. Man kann damit ganz so spielen, wie beym obi- gen Kugel- oder Scheibenspiele, indem man eine von dergleichen Kugeln zum Ziele nimmt. Gewöhnlich aber spielt man auf mancherley Art, um die Kugeln selbst. Man macht ein Loch einer Faust gross in den Boden, welcher ziemlich eben und fest seyn muss. Der Spieler können 2, 3, 4 und mehr seyn. 3 bis 5 Schritt von dem Loche ist die Stelle, von wo aus die Kugeln nach dem Loche geworfen werden. Hier stellt sich ein Spieler nach dem andern hin und wirft die bestimmte Anzahl Kugeln ab. Wie gross diese seyn soll, wird allemal unter den Spielern ausgemacht, man kann daher nur mit einer oder zwey Kugeln werfen, aber auch diese Zahl immer fort vermehren, bis man nicht mehr in die Hand fassen kann; man wirft da- her oft mit 6, 12, 24 und mehr Kugeln auf ein- mal nach dem Loche. Jeder sucht gleich recht viel hinein zu bringen, denn nach der Zahl derselben richtet sich in der Folge die Ordnung
werden kann, mäſsige Bewegungen giebt und das Augenmaaſs übt: ſo verdient es, hier mit aufgenommen zu werden.
Die dazu gehörigen Kugeln ſind entweder von einer ſchlechten Art Marmor gemacht, oder auch nur von Thonerde im Töpferofen ge- brannt, einen kleinen Zoll im Durchmeſſer. Man kann damit ganz ſo ſpielen, wie beym obi- gen Kugel- oder Scheibenſpiele, indem man eine von dergleichen Kugeln zum Ziele nimmt. Gewöhnlich aber ſpielt man auf mancherley Art, um die Kugeln ſelbſt. Man macht ein Loch einer Fauſt groſs in den Boden, welcher ziemlich eben und feſt ſeyn muſs. Der Spieler können 2, 3, 4 und mehr ſeyn. 3 bis 5 Schritt von dem Loche iſt die Stelle, von wo aus die Kugeln nach dem Loche geworfen werden. Hier ſtellt ſich ein Spieler nach dem andern hin und wirft die beſtimmte Anzahl Kugeln ab. Wie groſs dieſe ſeyn ſoll, wird allemal unter den Spielern ausgemacht, man kann daher nur mit einer oder zwey Kugeln werfen, aber auch dieſe Zahl immer fort vermehren, bis man nicht mehr in die Hand faſſen kann; man wirft da- her oft mit 6, 12, 24 und mehr Kugeln auf ein- mal nach dem Loche. Jeder ſucht gleich recht viel hinein zu bringen, denn nach der Zahl derſelben richtet ſich in der Folge die Ordnung
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werden kann, mäſsige Bewegungen giebt und
das Augenmaaſs übt: ſo verdient es, hier mit
aufgenommen zu werden.
Die dazu gehörigen Kugeln ſind entweder
von einer ſchlechten Art Marmor gemacht,
oder auch nur von Thonerde im Töpferofen ge-
brannt, einen kleinen Zoll im Durchmeſſer.
Man kann damit ganz ſo ſpielen, wie beym obi-
gen Kugel- oder Scheibenſpiele, indem man
eine von dergleichen Kugeln zum Ziele nimmt.
Gewöhnlich aber ſpielt man auf mancherley
Art, um die Kugeln ſelbſt. Man macht ein
Loch einer Fauſt groſs in den Boden, welcher
ziemlich eben und feſt ſeyn muſs. Der Spieler
können 2, 3, 4 und mehr ſeyn. 3 bis 5 Schritt
von dem Loche iſt die Stelle, von wo aus die
Kugeln nach dem Loche geworfen werden.
Hier ſtellt ſich ein Spieler nach dem andern
hin und wirft die beſtimmte Anzahl Kugeln ab.
Wie groſs dieſe ſeyn ſoll, wird allemal unter
den Spielern ausgemacht, man kann daher nur
mit einer oder zwey Kugeln werfen, aber auch
dieſe Zahl immer fort vermehren, bis man nicht
mehr in die Hand faſſen kann; man wirft da-
her oft mit 6, 12, 24 und mehr Kugeln auf ein-
mal nach dem Loche. Jeder ſucht gleich recht
viel hinein zu bringen, denn nach der Zahl
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/194>, abgerufen am 21.11.2024.
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