der Spieler. Hat nun jeder Spieler geworfen, so kommt es jetzt noch darauf an, diejenige Ku- geln, welche sich rings um das Loch her ver- laufen haben, ebenfalls hinein zu spielen. Der- jenige welcher die meisten Kugeln im Loche hat, macht damit den Anfang. Er stosst mit dem krummgebogenen Zeigefinger eine Kugel nach der andern ins Loch und es steht ihm dabey frey, welche er nehmen will; gewöhnlich wählt man diejenigen, welche dem Loche die näch- sten sind. Aber er darf jeder Kugel nur einen einzigen Stoss geben. So lange er mit solchen einzelnen Stössen Kugeln ins Loch rollt, kann er immer weiter in dieser Arbeit fortfahren; miss- lingt es aber bey irgend einer: so folgt ein an- derer Spieler, nämlich derjenige, welcher nach ihm die meisten Kugeln ins Loch warf. Auf diese Art spielt man in der Reihe fort. Derjenige, wel- cher die letzte Kugel ins Loch bringt, hat sie alle gewonnen. Darauf geht das Spiel vom Neuen an wie oben, und der Gewinner kommt zuerst zum Wurfe.
Bey dem Fortstossen mit dem Zeigefinger gilt diess Gesetz: Wenn man zu einer Kugel kommt, die man nicht wohl ins Loch bringen kann, so muss man sie doch wenigstens demsel- ben näher bringen und darf sie nicht mit Fleiss weit darüber hinausstossen. Besonders gilt
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der Spieler. Hat nun jeder Spieler geworfen, ſo kommt es jetzt noch darauf an, diejenige Ku- geln, welche ſich rings um das Loch her ver- laufen haben, ebenfalls hinein zu ſpielen. Der- jenige welcher die meiſten Kugeln im Loche hat, macht damit den Anfang. Er ſtoſst mit dem krummgebogenen Zeigefinger eine Kugel nach der andern ins Loch und es ſteht ihm dabey frey, welche er nehmen will; gewöhnlich wählt man diejenigen, welche dem Loche die näch- ſten ſind. Aber er darf jeder Kugel nur einen einzigen Stoſs geben. So lange er mit ſolchen einzelnen Stöſsen Kugeln ins Loch rollt, kann er immer weiter in dieſer Arbeit fortfahren; miſs- lingt es aber bey irgend einer: ſo folgt ein an- derer Spieler, nämlich derjenige, welcher nach ihm die meiſten Kugeln ins Loch warf. Auf dieſe Art ſpielt man in der Reihe fort. Derjenige, wel- cher die letzte Kugel ins Loch bringt, hat ſie alle gewonnen. Darauf geht das Spiel vom Neuen an wie oben, und der Gewinner kommt zuerſt zum Wurfe.
Bey dem Fortſtoſsen mit dem Zeigefinger gilt dieſs Geſetz: Wenn man zu einer Kugel kommt, die man nicht wohl ins Loch bringen kann, ſo muſs man ſie doch wenigſtens demſel- ben näher bringen und darf ſie nicht mit Fleiſs weit darüber hinausſtoſsen. Beſonders gilt
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der Spieler. Hat nun jeder Spieler geworfen,
ſo kommt es jetzt noch darauf an, diejenige Ku-
geln, welche ſich rings um das Loch her ver-
laufen haben, ebenfalls hinein zu ſpielen. Der-
jenige welcher die meiſten Kugeln im Loche hat,
macht damit den Anfang. Er ſtoſst mit dem
krummgebogenen Zeigefinger eine Kugel nach
der andern ins Loch und es ſteht ihm dabey
frey, welche er nehmen will; gewöhnlich wählt
man diejenigen, welche dem Loche die näch-
ſten ſind. Aber er darf jeder Kugel nur einen
einzigen Stoſs geben. So lange er mit ſolchen
einzelnen Stöſsen Kugeln ins Loch rollt, kann er
immer weiter in dieſer Arbeit fortfahren; miſs-
lingt es aber bey irgend einer: ſo folgt ein an-
derer Spieler, nämlich derjenige, welcher nach
ihm die meiſten Kugeln ins Loch warf. Auf dieſe
Art ſpielt man in der Reihe fort. Derjenige, wel-
cher die letzte Kugel ins Loch bringt, hat ſie alle
gewonnen. Darauf geht das Spiel vom Neuen an
wie oben, und der Gewinner kommt zuerſt
zum Wurfe.
Bey dem Fortſtoſsen mit dem Zeigefinger
gilt dieſs Geſetz: Wenn man zu einer Kugel
kommt, die man nicht wohl ins Loch bringen
kann, ſo muſs man ſie doch wenigſtens demſel-
ben näher bringen und darf ſie nicht mit Fleiſs
weit darüber hinausſtoſsen. Beſonders gilt
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/195>, abgerufen am 16.02.2025.
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