Kleine muntere Knaben spielen gern einfache lustige Spiele, die viel Bewegung geben. Hier ist eines:
Der Aufseher der Gesellschaft macht den Ver- käufer, alle Kleinen sind Vögel, nur Einer von ihnen spielt die Rolle des Käufers. Der Verkäu- fer stellt seine Vögel in Fronte und giebt jedem einen Vogelnahmen: du bist ein Stieglitz, du ein Staar, du ein Finke u. s. w. Das muss aber der Käufer nicht hören. Hierauf kommt die- ser und fragt den Verkäufer: Hast du Vögel zu verkaufen? -- ja! -- Hast du einen Raben? -- nein! -- einen Sperling? -- nein. So gehts immer fort nein, bis der Käufer einen z. E. hier den Staar nennt der wirklich unter der Anzahl ist. Dann schreyt alles ja! und der genannte Vogel fliegt so schnell als möglich aus, das heisst, läuft fort, um seinem neuen Herrn zu entfliehen. Um seine Flucht zu begünstigen muss der Käufer erst thun, als zähle er dem Verkäufer das Geld für den Vogel in die Hand. Jetzt setzt er nach. Holt er den Vogel ein, so ist er sein; kommt die- ser aber, ohne erwischt zu werden, wieder zum Verkäufer zurück: so gehört er dem Verkäufer wieder, und dieser giebt ihm auch wohl Futter,
50. Vögel verkaufen.
Kleine muntere Knaben ſpielen gern einfache luſtige Spiele, die viel Bewegung geben. Hier iſt eines:
Der Aufſeher der Geſellſchaft macht den Ver- käufer, alle Kleinen ſind Vögel, nur Einer von ihnen ſpielt die Rolle des Käufers. Der Verkäu- fer ſtellt ſeine Vögel in Fronte und giebt jedem einen Vogelnahmen: du biſt ein Stieglitz, du ein Staar, du ein Finke u. ſ. w. Das muſs aber der Käufer nicht hören. Hierauf kommt die- ſer und fragt den Verkäufer: Haſt du Vögel zu verkaufen? — ja! — Haſt du einen Raben? — nein! — einen Sperling? — nein. So gehts immer fort nein, bis der Käufer einen z. E. hier den Staar nennt der wirklich unter der Anzahl iſt. Dann ſchreyt alles ja! und der genannte Vogel fliegt ſo ſchnell als möglich aus, das heiſst, läuft fort, um ſeinem neuen Herrn zu entfliehen. Um ſeine Flucht zu begünſtigen muſs der Käufer erſt thun, als zähle er dem Verkäufer das Geld für den Vogel in die Hand. Jetzt ſetzt er nach. Holt er den Vogel ein, ſo iſt er ſein; kommt die- ſer aber, ohne erwiſcht zu werden, wieder zum Verkäufer zurück: ſo gehört er dem Verkäufer wieder, und dieſer giebt ihm auch wohl Futter,
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50. Vögel verkaufen.
Kleine muntere Knaben ſpielen gern einfache
luſtige Spiele, die viel Bewegung geben. Hier
iſt eines:
Der Aufſeher der Geſellſchaft macht den Ver-
käufer, alle Kleinen ſind Vögel, nur Einer von
ihnen ſpielt die Rolle des Käufers. Der Verkäu-
fer ſtellt ſeine Vögel in Fronte und giebt jedem
einen Vogelnahmen: du biſt ein Stieglitz, du
ein Staar, du ein Finke u. ſ. w. Das muſs aber
der Käufer nicht hören. Hierauf kommt die-
ſer und fragt den Verkäufer: Haſt du Vögel zu
verkaufen? — ja! — Haſt du einen Raben? —
nein! — einen Sperling? — nein. So gehts
immer fort nein, bis der Käufer einen z. E. hier
den Staar nennt der wirklich unter der Anzahl
iſt. Dann ſchreyt alles ja! und der genannte
Vogel fliegt ſo ſchnell als möglich aus, das heiſst,
läuft fort, um ſeinem neuen Herrn zu entfliehen.
Um ſeine Flucht zu begünſtigen muſs der Käufer
erſt thun, als zähle er dem Verkäufer das Geld
für den Vogel in die Hand. Jetzt ſetzt er nach.
Holt er den Vogel ein, ſo iſt er ſein; kommt die-
ſer aber, ohne erwiſcht zu werden, wieder zum
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/301>, abgerufen am 24.11.2024.
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