cher anredet. Fast dasselbe Spiel ist das soge- nannte
Parlament. Hier ist einer König, ein ande- rer Canzler, Secretär, Parlamentsglied u. s. w. Der Sprecher ist wieder in der Mitte, han- delt aber hier mehr von Staatssachen auf eine komische Art, macht kurze Anträge, ob man sich mit der Pforte alliiren, die Republick anerkennen, den Krieg fortsetzen, eine neue Taxe machen solle oder nicht; er sammelt die Stimmen u. dergl. Jeder antwortet für den an- dern in fortgesetzter Ordnung, der Canzler für den König u. s. w. Bey diesem Spiele ist in dem Falle noch weit mehr Aufmerksamkeit als bey dem vorigen nöthig, wenn man die genannten Rollen durch Kartenblätter an die schon sitzen- de Gesellschaft vertheilt; denn nun sitzt der Advokat nicht mehr neben demjenigen, an welchen sich der Sprecher addressirt; der Kö- nig ist dann vielleicht auf dieser, der Canzler auf jener Seite des Kreises.
74. Die Reise nach Jerusalem.
Die Gesellschaft setzt sich in eine Reihe und vor ihr steht der Erzähler, der im Begriff ist, ihr seine Reise nach Jerusalem zu beschreiben. Vor-
cher anredet. Faſt daſſelbe Spiel iſt das ſoge- nannte
Parlament. Hier iſt einer König, ein ande- rer Canzler, Secretär, Parlamentsglied u. ſ. w. Der Sprecher iſt wieder in der Mitte, han- delt aber hier mehr von Staatsſachen auf eine komiſche Art, macht kurze Anträge, ob man ſich mit der Pforte alliiren, die Republick anerkennen, den Krieg fortſetzen, eine neue Taxe machen ſolle oder nicht; er ſammelt die Stimmen u. dergl. Jeder antwortet für den an- dern in fortgeſetzter Ordnung, der Canzler für den König u. ſ. w. Bey dieſem Spiele iſt in dem Falle noch weit mehr Aufmerkſamkeit als bey dem vorigen nöthig, wenn man die genannten Rollen durch Kartenblätter an die ſchon ſitzen- de Geſellſchaft vertheilt; denn nun ſitzt der Advokat nicht mehr neben demjenigen, an welchen ſich der Sprecher addreſſirt; der Kö- nig iſt dann vielleicht auf dieſer, der Canzler auf jener Seite des Kreiſes.
74. Die Reiſe nach Jeruſalem.
Die Geſellſchaft ſetzt ſich in eine Reihe und vor ihr ſteht der Erzähler, der im Begriff iſt, ihr ſeine Reiſe nach Jeruſalem zu beſchreiben. Vor-
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cher anredet. Faſt daſſelbe Spiel iſt das ſoge-
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Parlament. Hier iſt einer König, ein ande-
rer Canzler, Secretär, Parlamentsglied u. ſ.
w. Der Sprecher iſt wieder in der Mitte, han-
delt aber hier mehr von Staatsſachen auf
eine komiſche Art, macht kurze Anträge, ob
man ſich mit der Pforte alliiren, die Republick
anerkennen, den Krieg fortſetzen, eine neue
Taxe machen ſolle oder nicht; er ſammelt die
Stimmen u. dergl. Jeder antwortet für den an-
dern in fortgeſetzter Ordnung, der Canzler für
den König u. ſ. w. Bey dieſem Spiele iſt in dem
Falle noch weit mehr Aufmerkſamkeit als bey
dem vorigen nöthig, wenn man die genannten
Rollen durch Kartenblätter an die ſchon ſitzen-
de Geſellſchaft vertheilt; denn nun ſitzt der
Advokat nicht mehr neben demjenigen, an
welchen ſich der Sprecher addreſſirt; der Kö-
nig iſt dann vielleicht auf dieſer, der Canzler auf
jener Seite des Kreiſes.
74. Die Reiſe nach Jeruſalem.
Die Geſellſchaft ſetzt ſich in eine Reihe und
vor ihr ſteht der Erzähler, der im Begriff iſt, ihr
ſeine Reiſe nach Jeruſalem zu beſchreiben. Vor-
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/350>, abgerufen am 22.11.2024.
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