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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

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b Einsame Spiele.
81. Das Ringspiel
oder
Nürnberger Tant.

Diess ziemlich allgemein bekannte Spiel, ver-
langt nur Nachdenken, wenn man es noch
nicht kann und den Versuch macht die Ringe
auf- und ab zu spielen; so bald man aber die
ganz leichten Regeln des Spiels kennt, wird es
bloss zum Spiele der Aufmerksamkeit und übt
diese, so wie die Finger, und besonders dann,
wenn man sich eine kaum hinreichende Zeit
sezt, in der die Ringe herab und heraufgespielt
werden sollen. Es ergiebt sich daraus, dass es
nur von geringem Gehalte, allenfalls nur ein
Spiel für kranke Kinder sey, denen es erlaubt
ist, die Zeit zu vertreiben, weil sie dieselbe mit
nichts ausfüllen können. Nur in dieser Rück-
sicht folgende Beschreibung nach Zeichnung 15.
-- A ist eine von Drat gebogene, vorn geschlos-
sene, ohne den Handgriff 7 Zoll lange Gabel;
B ein Blech mit 7 Löchern durch welche 7 Stif-
te herauf treten, die unten mit Köpfen verse-
hen, und oben zu Oehren umgebogen sind. Je-
des Oehr hält einen Ring von einem Zoll Wei-
te; übrigens sind die Ringe und Stifte auf
eine Art mit einander verschlungen, die man

b Einsame Spiele.
81. Das Ringſpiel
oder
Nürnberger Tant.

Dieſs ziemlich allgemein bekannte Spiel, ver-
langt nur Nachdenken, wenn man es noch
nicht kann und den Verſuch macht die Ringe
auf- und ab zu ſpielen; ſo bald man aber die
ganz leichten Regeln des Spiels kennt, wird es
bloſs zum Spiele der Aufmerkſamkeit und übt
dieſe, ſo wie die Finger, und beſonders dann,
wenn man ſich eine kaum hinreichende Zeit
ſezt, in der die Ringe herab und heraufgeſpielt
werden ſollen. Es ergiebt ſich daraus, daſs es
nur von geringem Gehalte, allenfalls nur ein
Spiel für kranke Kinder ſey, denen es erlaubt
iſt, die Zeit zu vertreiben, weil ſie dieſelbe mit
nichts ausfüllen können. Nur in dieſer Rück-
ſicht folgende Beſchreibung nach Zeichnung 15.
— A iſt eine von Drat gebogene, vorn geſchloſ-
ſene, ohne den Handgriff 7 Zoll lange Gabel;
B ein Blech mit 7 Löchern durch welche 7 Stif-
te herauf treten, die unten mit Köpfen verſe-
hen, und oben zu Oehren umgebogen ſind. Je-
des Oehr hält einen Ring von einem Zoll Wei-
te; übrigens ſind die Ringe und Stifte auf
eine Art mit einander verſchlungen, die man

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[331/0363] b Einsame Spiele. 81. Das Ringſpiel oder Nürnberger Tant. Dieſs ziemlich allgemein bekannte Spiel, ver- langt nur Nachdenken, wenn man es noch nicht kann und den Verſuch macht die Ringe auf- und ab zu ſpielen; ſo bald man aber die ganz leichten Regeln des Spiels kennt, wird es bloſs zum Spiele der Aufmerkſamkeit und übt dieſe, ſo wie die Finger, und beſonders dann, wenn man ſich eine kaum hinreichende Zeit ſezt, in der die Ringe herab und heraufgeſpielt werden ſollen. Es ergiebt ſich daraus, daſs es nur von geringem Gehalte, allenfalls nur ein Spiel für kranke Kinder ſey, denen es erlaubt iſt, die Zeit zu vertreiben, weil ſie dieſelbe mit nichts ausfüllen können. Nur in dieſer Rück- ſicht folgende Beſchreibung nach Zeichnung 15. — A iſt eine von Drat gebogene, vorn geſchloſ- ſene, ohne den Handgriff 7 Zoll lange Gabel; B ein Blech mit 7 Löchern durch welche 7 Stif- te herauf treten, die unten mit Köpfen verſe- hen, und oben zu Oehren umgebogen ſind. Je- des Oehr hält einen Ring von einem Zoll Wei- te; übrigens ſind die Ringe und Stifte auf eine Art mit einander verſchlungen, die man

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Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/363>, abgerufen am 22.11.2024.