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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

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der kindischen Begierde nach Nürnberger Tant
blickt der ungebildete kindische Geist des Ne-
gers; der Branntwein, so wie das Fluchen, verra-
then den halb oder ganz rohen Menschen; Putz
und Schminke den ehemaligen ewig Cour ma-
chenden Franzosen und die alabasternen Heili-
genbilder, die der Spanier aus Nürnberg zieht,
verkündigen seinen Aberglauben. Eben so lässt
sich aus den Spielen auf den Charakter eines
Volkes schliessen. Sie sind ein sehr sicherer
Probierstein, auf welchem sich, wie beym Silber,
der Grad der Roheit und Verfeinerung eines
Volkes ziemlich unzweydeutig erkennen lässt.
Rohe Nationen lieben in allen Zeiten und Welt-
gegenden die Spiele des Krieges und des Zufalls
(Hasardspiele), deren Abwechselung von dem
Bedürfnisse der Bewegung und Ruhe des Kör-
pers geleitet wird. Heftige und gefährliche Bewe-
gungen, die Nachahmungen kriegerischer Vor-
fälle, wobey man sich zu durchbohren und die
Köpfe zu zerschmettern droht, begleitet von
einer wilden, harmonielosen Musik bezeichnen
in jenen den rohen noch ganz unverfeinerten
und ungeschwächten Heldengeist; so wie die
Ergebung in die Fügung des blinden Zufalls bey
diesen Unaufgelegtheit zum Denken und Man-
gel an Kultur des Geistes ankündigen, der unter
der Binde des Aberglaubens gern in der öden

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der kindiſchen Begierde nach Nürnberger Tant
blickt der ungebildete kindiſche Geiſt des Ne-
gers; der Branntwein, ſo wie das Fluchen, verra-
then den halb oder ganz rohen Menſchen; Putz
und Schminke den ehemaligen ewig Cour ma-
chenden Franzoſen und die alabaſternen Heili-
genbilder, die der Spanier aus Nürnberg zieht,
verkündigen ſeinen Aberglauben. Eben ſo läſst
ſich aus den Spielen auf den Charakter eines
Volkes ſchlieſsen. Sie ſind ein ſehr ſicherer
Probierſtein, auf welchem ſich, wie beym Silber,
der Grad der Roheit und Verfeinerung eines
Volkes ziemlich unzweydeutig erkennen läſst.
Rohe Nationen lieben in allen Zeiten und Welt-
gegenden die Spiele des Krieges und des Zufalls
(Haſardſpiele), deren Abwechſelung von dem
Bedürfniſſe der Bewegung und Ruhe des Kör-
pers geleitet wird. Heftige und gefährliche Bewe-
gungen, die Nachahmungen kriegeriſcher Vor-
fälle, wobey man ſich zu durchbohren und die
Köpfe zu zerſchmettern droht, begleitet von
einer wilden, harmonieloſen Muſik bezeichnen
in jenen den rohen noch ganz unverfeinerten
und ungeſchwächten Heldengeiſt; ſo wie die
Ergebung in die Fügung des blinden Zufalls bey
dieſen Unaufgelegtheit zum Denken und Man-
gel an Kultur des Geiſtes ankündigen, der unter
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[9/0041] der kindiſchen Begierde nach Nürnberger Tant blickt der ungebildete kindiſche Geiſt des Ne- gers; der Branntwein, ſo wie das Fluchen, verra- then den halb oder ganz rohen Menſchen; Putz und Schminke den ehemaligen ewig Cour ma- chenden Franzoſen und die alabaſternen Heili- genbilder, die der Spanier aus Nürnberg zieht, verkündigen ſeinen Aberglauben. Eben ſo läſst ſich aus den Spielen auf den Charakter eines Volkes ſchlieſsen. Sie ſind ein ſehr ſicherer Probierſtein, auf welchem ſich, wie beym Silber, der Grad der Roheit und Verfeinerung eines Volkes ziemlich unzweydeutig erkennen läſst. Rohe Nationen lieben in allen Zeiten und Welt- gegenden die Spiele des Krieges und des Zufalls (Haſardſpiele), deren Abwechſelung von dem Bedürfniſſe der Bewegung und Ruhe des Kör- pers geleitet wird. Heftige und gefährliche Bewe- gungen, die Nachahmungen kriegeriſcher Vor- fälle, wobey man ſich zu durchbohren und die Köpfe zu zerſchmettern droht, begleitet von einer wilden, harmonieloſen Muſik bezeichnen in jenen den rohen noch ganz unverfeinerten und ungeſchwächten Heldengeiſt; ſo wie die Ergebung in die Fügung des blinden Zufalls bey dieſen Unaufgelegtheit zum Denken und Man- gel an Kultur des Geiſtes ankündigen, der unter der Binde des Aberglaubens gern in der öden A 5

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Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/41>, abgerufen am 21.11.2024.