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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

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Finsterniss des Ungefährs umhertappt, wo er
zwischen Furcht und Hoffnung den bösen oder
guten Einfluss der Geister erwartet und in dieser
Erwartung allein das grösste Interesse findet,
dessen sein kindischer Geist fähig ist. Die krie-
gerischen Spiele unserer ältesten Vorfahren, so
wie ihr rasender Hang zu Glücksspielen sind be-
kannt. Vom Gebrauche der Waffen gegen
Menschen oder Thiere ermüdet, kehrte man
zur Hütte zurück und verschlief die lästige Zeit,
oder verspielte sie wie Habe, Gut und Frey-
heit mit Würfeln. Durch Ruhe wieder gestärkt,
griff man, wenn Noth, Magen oder Thätigkeits-
trieb es geboten, wieder zu den Waffen, zum
Jagdgewehr oder begann kriegerische Spiele.
Würfel und Waffen waren die Lieblinge der
Hunnen, man kannte fast keine Gesetze als die
des Hasardspiels. Ganz germanisch lebt man
in dem nordamerikanischen Germanien bey den
Delawaren und Irokesen; Krieg oder Jagd, Es-
sen oder Schlafen, Hasardspiel oder kriegerische
Spiele. Auch hier ist die Spielsucht unersätt-
lich. Pflaumenkernen, die auf der einen Seite
schwarz gefärbt, auf der andern gelb gelassen
sind, machen die Würfel. In eine Schüssel ge-
legt, stösst sie der Spieler gegen den Boden, dem
Zufalle entgegen, und erwartet leidenschaftlich
den Aufschwung und das Niederfallen derselben.

Finſterniſs des Ungefährs umhertappt, wo er
zwiſchen Furcht und Hoffnung den böſen oder
guten Einfluſs der Geiſter erwartet und in dieſer
Erwartung allein das gröſste Intereſſe findet,
deſſen ſein kindiſcher Geiſt fähig iſt. Die krie-
geriſchen Spiele unſerer älteſten Vorfahren, ſo
wie ihr raſender Hang zu Glücksſpielen ſind be-
kannt. Vom Gebrauche der Waffen gegen
Menſchen oder Thiere ermüdet, kehrte man
zur Hütte zurück und verſchlief die läſtige Zeit,
oder verſpielte ſie wie Habe, Gut und Frey-
heit mit Würfeln. Durch Ruhe wieder geſtärkt,
griff man, wenn Noth, Magen oder Thätigkeits-
trieb es geboten, wieder zu den Waffen, zum
Jagdgewehr oder begann kriegeriſche Spiele.
Würfel und Waffen waren die Lieblinge der
Hunnen, man kannte faſt keine Geſetze als die
des Haſardſpiels. Ganz germaniſch lebt man
in dem nordamerikaniſchen Germanien bey den
Delawaren und Irokeſen; Krieg oder Jagd, Eſ-
ſen oder Schlafen, Haſardſpiel oder kriegeriſche
Spiele. Auch hier iſt die Spielſucht unerſätt-
lich. Pflaumenkernen, die auf der einen Seite
ſchwarz gefärbt, auf der andern gelb gelaſſen
ſind, machen die Würfel. In eine Schüſſel ge-
legt, ſtöſst ſie der Spieler gegen den Boden, dem
Zufalle entgegen, und erwartet leidenſchaftlich
den Aufſchwung und das Niederfallen derſelben.

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[10/0042] Finſterniſs des Ungefährs umhertappt, wo er zwiſchen Furcht und Hoffnung den böſen oder guten Einfluſs der Geiſter erwartet und in dieſer Erwartung allein das gröſste Intereſſe findet, deſſen ſein kindiſcher Geiſt fähig iſt. Die krie- geriſchen Spiele unſerer älteſten Vorfahren, ſo wie ihr raſender Hang zu Glücksſpielen ſind be- kannt. Vom Gebrauche der Waffen gegen Menſchen oder Thiere ermüdet, kehrte man zur Hütte zurück und verſchlief die läſtige Zeit, oder verſpielte ſie wie Habe, Gut und Frey- heit mit Würfeln. Durch Ruhe wieder geſtärkt, griff man, wenn Noth, Magen oder Thätigkeits- trieb es geboten, wieder zu den Waffen, zum Jagdgewehr oder begann kriegeriſche Spiele. Würfel und Waffen waren die Lieblinge der Hunnen, man kannte faſt keine Geſetze als die des Haſardſpiels. Ganz germaniſch lebt man in dem nordamerikaniſchen Germanien bey den Delawaren und Irokeſen; Krieg oder Jagd, Eſ- ſen oder Schlafen, Haſardſpiel oder kriegeriſche Spiele. Auch hier iſt die Spielſucht unerſätt- lich. Pflaumenkernen, die auf der einen Seite ſchwarz gefärbt, auf der andern gelb gelaſſen ſind, machen die Würfel. In eine Schüſſel ge- legt, ſtöſst ſie der Spieler gegen den Boden, dem Zufalle entgegen, und erwartet leidenſchaftlich den Aufſchwung und das Niederfallen derſelben.

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Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/42>, abgerufen am 21.11.2024.