lungswerth; es unterhält überdem sehr gut und macht viel Vergnügen, zumal wenn man Gegen- genstände wählt, die an sich selbst, oder für die Gesellschaft etwas lächerliches haben. Die äu- sere Form des Spiels ist willkührlich; man kann das Errathen der Reihe nach herum gehen las- sen und so das Spiel ohne weitere Einkleidung treiben; oder man lässt den Hereinkommenden ein Pfand geben, wenn er den Gegenstand nicht erräth, und schickt ihn jedesmal wieder hinaus, bis er glücklicher ist. So könnte auch der ein Pfand geben, der ein falsches Merkmal angäbe. Jungen Leuten macht es weit mehr Vergnügen, wenn sie denjenigen, der den Gegenstand nicht trifft, auf eine spasshafte Art mit ihren Tüchern zum Zimmer hinaustreiben können. Ort und Umstände, so wie der Ton der Gesellschaft müs- sen hier entscheiden.
105. Das Anwendungsspiel.
Ein Vater, Lehrer, oder Kinderfreund tritt in den Kreis der Kleinen, erbietet sich Kaufmann zu seyn und fordert sie auf, ihm etwas abzukau- fen. Er hat in seinem Waarenlager eine grosse Menge von Waaren: Federn, Heu, Stroh, Kar- toffeln, Papier, Aepfel, Birnen, Rosinen, Citro-
lungswerth; es unterhält überdem ſehr gut und macht viel Vergnügen, zumal wenn man Gegen- genſtände wählt, die an ſich ſelbſt, oder für die Geſellſchaft etwas lächerliches haben. Die äu- ſere Form des Spiels iſt willkührlich; man kann das Errathen der Reihe nach herum gehen laſ- ſen und ſo das Spiel ohne weitere Einkleidung treiben; oder man läſst den Hereinkommenden ein Pfand geben, wenn er den Gegenſtand nicht erräth, und ſchickt ihn jedesmal wieder hinaus, bis er glücklicher iſt. So könnte auch der ein Pfand geben, der ein falſches Merkmal angäbe. Jungen Leuten macht es weit mehr Vergnügen, wenn ſie denjenigen, der den Gegenſtand nicht trifft, auf eine ſpaſshafte Art mit ihren Tüchern zum Zimmer hinaustreiben können. Ort und Umſtände, ſo wie der Ton der Geſellſchaft müſ- ſen hier entſcheiden.
105. Das Anwendungsſpiel.
Ein Vater, Lehrer, oder Kinderfreund tritt in den Kreis der Kleinen, erbietet ſich Kaufmann zu ſeyn und fordert ſie auf, ihm etwas abzukau- fen. Er hat in ſeinem Waarenlager eine groſse Menge von Waaren: Federn, Heu, Stroh, Kar- toffeln, Papier, Aepfel, Birnen, Roſinen, Citro-
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lungswerth; es unterhält überdem ſehr gut und
macht viel Vergnügen, zumal wenn man Gegen-
genſtände wählt, die an ſich ſelbſt, oder für die
Geſellſchaft etwas lächerliches haben. Die äu-
ſere Form des Spiels iſt willkührlich; man kann
das Errathen der Reihe nach herum gehen laſ-
ſen und ſo das Spiel ohne weitere Einkleidung
treiben; oder man läſst den Hereinkommenden
ein Pfand geben, wenn er den Gegenſtand nicht
erräth, und ſchickt ihn jedesmal wieder hinaus,
bis er glücklicher iſt. So könnte auch der ein
Pfand geben, der ein falſches Merkmal angäbe.
Jungen Leuten macht es weit mehr Vergnügen,
wenn ſie denjenigen, der den Gegenſtand nicht
trifft, auf eine ſpaſshafte Art mit ihren Tüchern
zum Zimmer hinaustreiben können. Ort und
Umſtände, ſo wie der Ton der Geſellſchaft müſ-
ſen hier entſcheiden.
105. Das Anwendungsſpiel.
Ein Vater, Lehrer, oder Kinderfreund tritt in
den Kreis der Kleinen, erbietet ſich Kaufmann
zu ſeyn und fordert ſie auf, ihm etwas abzukau-
fen. Er hat in ſeinem Waarenlager eine groſse
Menge von Waaren: Federn, Heu, Stroh, Kar-
toffeln, Papier, Aepfel, Birnen, Roſinen, Citro-
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/470>, abgerufen am 24.11.2024.
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