Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

lungswerth; es unterhält überdem sehr gut und
macht viel Vergnügen, zumal wenn man Gegen-
genstände wählt, die an sich selbst, oder für die
Gesellschaft etwas lächerliches haben. Die äu-
sere Form des Spiels ist willkührlich; man kann
das Errathen der Reihe nach herum gehen las-
sen und so das Spiel ohne weitere Einkleidung
treiben; oder man lässt den Hereinkommenden
ein Pfand geben, wenn er den Gegenstand nicht
erräth, und schickt ihn jedesmal wieder hinaus,
bis er glücklicher ist. So könnte auch der ein
Pfand geben, der ein falsches Merkmal angäbe.
Jungen Leuten macht es weit mehr Vergnügen,
wenn sie denjenigen, der den Gegenstand nicht
trifft, auf eine spasshafte Art mit ihren Tüchern
zum Zimmer hinaustreiben können. Ort und
Umstände, so wie der Ton der Gesellschaft müs-
sen hier entscheiden.


105. Das Anwendungsspiel.

Ein Vater, Lehrer, oder Kinderfreund tritt in
den Kreis der Kleinen, erbietet sich Kaufmann
zu seyn und fordert sie auf, ihm etwas abzukau-
fen. Er hat in seinem Waarenlager eine grosse
Menge von Waaren: Federn, Heu, Stroh, Kar-
toffeln, Papier, Aepfel, Birnen, Rosinen, Citro-

lungswerth; es unterhält überdem ſehr gut und
macht viel Vergnügen, zumal wenn man Gegen-
genſtände wählt, die an ſich ſelbſt, oder für die
Geſellſchaft etwas lächerliches haben. Die äu-
ſere Form des Spiels iſt willkührlich; man kann
das Errathen der Reihe nach herum gehen laſ-
ſen und ſo das Spiel ohne weitere Einkleidung
treiben; oder man läſst den Hereinkommenden
ein Pfand geben, wenn er den Gegenſtand nicht
erräth, und ſchickt ihn jedesmal wieder hinaus,
bis er glücklicher iſt. So könnte auch der ein
Pfand geben, der ein falſches Merkmal angäbe.
Jungen Leuten macht es weit mehr Vergnügen,
wenn ſie denjenigen, der den Gegenſtand nicht
trifft, auf eine ſpaſshafte Art mit ihren Tüchern
zum Zimmer hinaustreiben können. Ort und
Umſtände, ſo wie der Ton der Geſellſchaft müſ-
ſen hier entſcheiden.


105. Das Anwendungsſpiel.

Ein Vater, Lehrer, oder Kinderfreund tritt in
den Kreis der Kleinen, erbietet ſich Kaufmann
zu ſeyn und fordert ſie auf, ihm etwas abzukau-
fen. Er hat in ſeinem Waarenlager eine groſse
Menge von Waaren: Federn, Heu, Stroh, Kar-
toffeln, Papier, Aepfel, Birnen, Roſinen, Citro-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0470" n="438"/>
lungswerth; es unterhält überdem &#x017F;ehr gut und<lb/>
macht viel Vergnügen, zumal wenn man Gegen-<lb/>
gen&#x017F;tände wählt, die an &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t, oder für die<lb/>
Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft etwas lächerliches haben. Die äu-<lb/>
&#x017F;ere Form des Spiels i&#x017F;t willkührlich; man kann<lb/>
das Errathen der Reihe nach herum gehen la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en und &#x017F;o das Spiel ohne weitere Einkleidung<lb/>
treiben; oder man lä&#x017F;st den Hereinkommenden<lb/>
ein Pfand geben, wenn er den Gegen&#x017F;tand nicht<lb/>
erräth, und &#x017F;chickt ihn jedesmal wieder hinaus,<lb/>
bis er glücklicher i&#x017F;t. So könnte auch der ein<lb/>
Pfand geben, der ein fal&#x017F;ches Merkmal angäbe.<lb/>
Jungen Leuten macht es weit mehr Vergnügen,<lb/>
wenn &#x017F;ie denjenigen, der den Gegen&#x017F;tand nicht<lb/>
trifft, auf eine &#x017F;pa&#x017F;shafte Art mit ihren Tüchern<lb/>
zum Zimmer hinaustreiben können. Ort und<lb/>
Um&#x017F;tände, &#x017F;o wie der Ton der Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft mü&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en hier ent&#x017F;cheiden.</p>
            </div><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <div n="4">
              <head>105. Das Anwendungs&#x017F;piel.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">E</hi>in Vater, Lehrer, oder Kinderfreund tritt in<lb/>
den Kreis der Kleinen, erbietet &#x017F;ich Kaufmann<lb/>
zu &#x017F;eyn und fordert &#x017F;ie auf, ihm etwas abzukau-<lb/>
fen. Er hat in &#x017F;einem Waarenlager eine gro&#x017F;se<lb/>
Menge von Waaren: Federn, Heu, Stroh, Kar-<lb/>
toffeln, Papier, Aepfel, Birnen, Ro&#x017F;inen, Citro-<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[438/0470] lungswerth; es unterhält überdem ſehr gut und macht viel Vergnügen, zumal wenn man Gegen- genſtände wählt, die an ſich ſelbſt, oder für die Geſellſchaft etwas lächerliches haben. Die äu- ſere Form des Spiels iſt willkührlich; man kann das Errathen der Reihe nach herum gehen laſ- ſen und ſo das Spiel ohne weitere Einkleidung treiben; oder man läſst den Hereinkommenden ein Pfand geben, wenn er den Gegenſtand nicht erräth, und ſchickt ihn jedesmal wieder hinaus, bis er glücklicher iſt. So könnte auch der ein Pfand geben, der ein falſches Merkmal angäbe. Jungen Leuten macht es weit mehr Vergnügen, wenn ſie denjenigen, der den Gegenſtand nicht trifft, auf eine ſpaſshafte Art mit ihren Tüchern zum Zimmer hinaustreiben können. Ort und Umſtände, ſo wie der Ton der Geſellſchaft müſ- ſen hier entſcheiden. 105. Das Anwendungsſpiel. Ein Vater, Lehrer, oder Kinderfreund tritt in den Kreis der Kleinen, erbietet ſich Kaufmann zu ſeyn und fordert ſie auf, ihm etwas abzukau- fen. Er hat in ſeinem Waarenlager eine groſse Menge von Waaren: Federn, Heu, Stroh, Kar- toffeln, Papier, Aepfel, Birnen, Roſinen, Citro-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/470
Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/470>, abgerufen am 31.10.2024.