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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

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perlichen und geistigen Kräfte anstrengen es sey
auf welche Art es wolle, bald mehr bald minder
im Ernst oder Spass. Der Mensch hat unend-
lich viel Kraft, folglich können allerley kleine
Aufgaben, die zu ihrer Uebung abzwecken, nicht
schwer fallen; wenigstens braucht man zu ihrer
Erfindung den gesunden Menschenverstand weit
weniger zu radebrechen, als bey denen von obi-
gem Schlage, die für jeden nur etwas gebildeten
Menschen schlechterdings unbegreiflich abge-
schmackt und widerlich sind. Man findet schon
in Weissens Kinderfreunde, in Campens Kinderbi-
bliothek und in Schummels Kinderspielen und Ge-
sprächen bessere Beyspiele von dergleichen Auf-
gaben, hier sind auch einige, die als Beyspiele
gelten können. Denjenigen, die mit dem Pfän-
derwesen noch gar nicht bekannt sind, muss ich
noch vorläufig andeuten, dass alle Pfänder,
wenn es zum Auslösen derselben kommt, in ein
Behältniss gethan und nach und nach von irgend
einem der Gesellschaft herausgezogen werden.
Dieser frägt zugleich was soll der Eigenthümer die-
ses Pfandes thun?
und die Gesellschaft bestimmt es,
ehe noch das Pfand hervorgezogen wird, als:

1 Er soll sagen, warum das Wasser Bergab läuft.
2 -- -- eine kleine Geschichte erzählen.

perlichen und geiſtigen Kräfte anſtrengen es ſey
auf welche Art es wolle, bald mehr bald minder
im Ernſt oder Spaſs. Der Menſch hat unend-
lich viel Kraft, folglich können allerley kleine
Aufgaben, die zu ihrer Uebung abzwecken, nicht
ſchwer fallen; wenigſtens braucht man zu ihrer
Erfindung den geſunden Menſchenverſtand weit
weniger zu radebrechen, als bey denen von obi-
gem Schlage, die für jeden nur etwas gebildeten
Menſchen ſchlechterdings unbegreiflich abge-
ſchmackt und widerlich ſind. Man findet ſchon
in Weiſsens Kinderfreunde, in Campens Kinderbi-
bliothek und in Schummels Kinderſpielen und Ge-
ſprächen beſſere Beyſpiele von dergleichen Auf-
gaben, hier ſind auch einige, die als Beyſpiele
gelten können. Denjenigen, die mit dem Pfän-
derweſen noch gar nicht bekannt ſind, muſs ich
noch vorläufig andeuten, daſs alle Pfänder,
wenn es zum Auslöſen derſelben kommt, in ein
Behältniſs gethan und nach und nach von irgend
einem der Geſellſchaft herausgezogen werden.
Dieſer frägt zugleich was ſoll der Eigenthümer die-
ſes Pfandes thun?
und die Geſellſchaft beſtimmt es,
ehe noch das Pfand hervorgezogen wird, als:

1 Er ſoll ſagen, warum das Waſſer Bergab läuft.
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[489/0521] perlichen und geiſtigen Kräfte anſtrengen es ſey auf welche Art es wolle, bald mehr bald minder im Ernſt oder Spaſs. Der Menſch hat unend- lich viel Kraft, folglich können allerley kleine Aufgaben, die zu ihrer Uebung abzwecken, nicht ſchwer fallen; wenigſtens braucht man zu ihrer Erfindung den geſunden Menſchenverſtand weit weniger zu radebrechen, als bey denen von obi- gem Schlage, die für jeden nur etwas gebildeten Menſchen ſchlechterdings unbegreiflich abge- ſchmackt und widerlich ſind. Man findet ſchon in Weiſsens Kinderfreunde, in Campens Kinderbi- bliothek und in Schummels Kinderſpielen und Ge- ſprächen beſſere Beyſpiele von dergleichen Auf- gaben, hier ſind auch einige, die als Beyſpiele gelten können. Denjenigen, die mit dem Pfän- derweſen noch gar nicht bekannt ſind, muſs ich noch vorläufig andeuten, daſs alle Pfänder, wenn es zum Auslöſen derſelben kommt, in ein Behältniſs gethan und nach und nach von irgend einem der Geſellſchaft herausgezogen werden. Dieſer frägt zugleich was ſoll der Eigenthümer die- ſes Pfandes thun? und die Geſellſchaft beſtimmt es, ehe noch das Pfand hervorgezogen wird, als: 1 Er ſoll ſagen, warum das Waſſer Bergab läuft. 2 — — eine kleine Geſchichte erzählen.

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Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/521>, abgerufen am 21.11.2024.