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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

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Leben ist kurz und die Reihe der Glieder in der
Kette der Ausbildung lang. Allein zur Entschei-
dung der obigen Frage kann diess wenig bey-
tragen, denn alle an sich guten Spiele, sowohl
die sitzenden als bewegenden, gewähren diesen
Vortheil und für die Anwendung der verschiede-
nen Spielarten wird dadurch nichts entschieden.

c) Erholung ist der rechtmässigste Zweck bey
allem Spiel. Nach ihm wird die Entscheidung
der obigen Frage äusserst leicht. Erholung ist
Bedürfniss, so wie Schlaf. Sie gründet sich immer
auf Abwechselung der Beschäfftigungen. Diese sind
hauptsächlich von zweyerley Art geistig und kör-
perlich. Wäre der menschlichen Natur, besonders
der Jugend stete ernste Beschäfftigung erträglich:
so würde in der Abwechslung geistiger und kör-
perlicher Arbeiten schon die vollkommenste Er-
holung liegen. Allein sie will auch Abwechse-
lung zwischen Ernst und Scherz, weil hierdurch
die Erholung zu einem weit höhern Grade gestei-
gert wird. Aus diesem natürlichen Gesetze der
Abwechselung fliesst die Beantwortung der obi-
gen Fragen; alle Spielarten sowohl die sitzenden
als bewegenden sind an sich gleich gut, so wie sich
diess auch schon aus a und b ergab. Ihre An-
wendung beruht auf den vorhergegangenen ern-
sten Beschäfftigungen; waren diese geistig, so sey das
Spiel körperlich und so umgekehrt
. Dieser Grundsatz

Leben iſt kurz und die Reihe der Glieder in der
Kette der Ausbildung lang. Allein zur Entſchei-
dung der obigen Frage kann dieſs wenig bey-
tragen, denn alle an ſich guten Spiele, ſowohl
die ſitzenden als bewegenden, gewähren dieſen
Vortheil und für die Anwendung der verſchiede-
nen Spielarten wird dadurch nichts entſchieden.

c) Erholung iſt der rechtmäſsigſte Zweck bey
allem Spiel. Nach ihm wird die Entſcheidung
der obigen Frage äuſserſt leicht. Erholung iſt
Bedürfniſs, ſo wie Schlaf. Sie gründet ſich immer
auf Abwechſelung der Beſchäfftigungen. Dieſe ſind
hauptſächlich von zweyerley Art geiſtig und kör-
perlich. Wäre der menſchlichen Natur, beſonders
der Jugend ſtete ernſte Beſchäfftigung erträglich:
ſo würde in der Abwechslung geiſtiger und kör-
perlicher Arbeiten ſchon die vollkommenſte Er-
holung liegen. Allein ſie will auch Abwechſe-
lung zwiſchen Ernſt und Scherz, weil hierdurch
die Erholung zu einem weit höhern Grade geſtei-
gert wird. Aus dieſem natürlichen Geſetze der
Abwechſelung flieſst die Beantwortung der obi-
gen Fragen; alle Spielarten ſowohl die ſitzenden
als bewegenden ſind an ſich gleich gut, ſo wie ſich
dieſs auch ſchon aus a und b ergab. Ihre An-
wendung beruht auf den vorhergegangenen ern-
ſten Beſchäfftigungen; waren dieſe geiſtig, ſo ſey das
Spiel körperlich und ſo umgekehrt
. Dieſer Grundſatz

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[38/0070] Leben iſt kurz und die Reihe der Glieder in der Kette der Ausbildung lang. Allein zur Entſchei- dung der obigen Frage kann dieſs wenig bey- tragen, denn alle an ſich guten Spiele, ſowohl die ſitzenden als bewegenden, gewähren dieſen Vortheil und für die Anwendung der verſchiede- nen Spielarten wird dadurch nichts entſchieden. c) Erholung iſt der rechtmäſsigſte Zweck bey allem Spiel. Nach ihm wird die Entſcheidung der obigen Frage äuſserſt leicht. Erholung iſt Bedürfniſs, ſo wie Schlaf. Sie gründet ſich immer auf Abwechſelung der Beſchäfftigungen. Dieſe ſind hauptſächlich von zweyerley Art geiſtig und kör- perlich. Wäre der menſchlichen Natur, beſonders der Jugend ſtete ernſte Beſchäfftigung erträglich: ſo würde in der Abwechslung geiſtiger und kör- perlicher Arbeiten ſchon die vollkommenſte Er- holung liegen. Allein ſie will auch Abwechſe- lung zwiſchen Ernſt und Scherz, weil hierdurch die Erholung zu einem weit höhern Grade geſtei- gert wird. Aus dieſem natürlichen Geſetze der Abwechſelung flieſst die Beantwortung der obi- gen Fragen; alle Spielarten ſowohl die ſitzenden als bewegenden ſind an ſich gleich gut, ſo wie ſich dieſs auch ſchon aus a und b ergab. Ihre An- wendung beruht auf den vorhergegangenen ern- ſten Beſchäfftigungen; waren dieſe geiſtig, ſo ſey das Spiel körperlich und ſo umgekehrt. Dieſer Grundſatz

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Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/70>, abgerufen am 24.11.2024.