Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.wie er Pässe visiert, Wanderbücher prüft, Protokolle aufnimmt, und in Uniform und Degen bei feierlichen Anläßen die Würde der Polizei vertritt. Es wäre überdieß irrthümlich anzunehmen, daß Börne hier nur eine Rolle gespielt hätte, über welche seine Wünsche und Ansichten hinaus gewesen wären. Börne hatte damals nur theoretische Begriffe vom Wesen der Staatsverwaltung und beschränkte sich in seinen politischen Meinungen, wie alle seine Zeitgenossen damals, auf die Beurtheilung Napoleons. Börne bewunderte ihn, ohne in ihm seinen Lieblingshelden zu sehen. Börne strebte sogar nach dem Ruhm, in seiner Art ein tüchtiger Beamter zu sein. Er war einer der fleißigsten und unverdrossensten Arbeiter im Römer, und zeichnete sich durch friedfertige Duldung seiner an Geist und Kenntnissen oft tief unter ihm stehenden Collegen und durch freundliche Zuvorkommenheit gegen die Bürger aus. Der Einsicht des nachmaligen Polizei-Direktors von der Thann gereicht es zur Ehre, daß er Börnes Fähigkeiten zu würdigen wußte und ihm schwierigere Arbeiten fast ausschließlich anvertraute, die dann nicht selten unter fremdem Namen gingen und Andern die Ehre brachten. Den Ruf der Unbestechlichkeit erwarb sich Börne bei vielen Gelegenheiten, wo ihm von streiten- wie er Pässe visiert, Wanderbücher prüft, Protokolle aufnimmt, und in Uniform und Degen bei feierlichen Anläßen die Würde der Polizei vertritt. Es wäre überdieß irrthümlich anzunehmen, daß Börne hier nur eine Rolle gespielt hätte, über welche seine Wünsche und Ansichten hinaus gewesen wären. Börne hatte damals nur theoretische Begriffe vom Wesen der Staatsverwaltung und beschränkte sich in seinen politischen Meinungen, wie alle seine Zeitgenossen damals, auf die Beurtheilung Napoleons. Börne bewunderte ihn, ohne in ihm seinen Lieblingshelden zu sehen. Börne strebte sogar nach dem Ruhm, in seiner Art ein tüchtiger Beamter zu sein. Er war einer der fleißigsten und unverdrossensten Arbeiter im Römer, und zeichnete sich durch friedfertige Duldung seiner an Geist und Kenntnissen oft tief unter ihm stehenden Collegen und durch freundliche Zuvorkommenheit gegen die Bürger aus. Der Einsicht des nachmaligen Polizei-Direktors von der Thann gereicht es zur Ehre, daß er Börnes Fähigkeiten zu würdigen wußte und ihm schwierigere Arbeiten fast ausschließlich anvertraute, die dann nicht selten unter fremdem Namen gingen und Andern die Ehre brachten. Den Ruf der Unbestechlichkeit erwarb sich Börne bei vielen Gelegenheiten, wo ihm von streiten- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0127" n="85"/> wie er Pässe visiert, Wanderbücher prüft, Protokolle aufnimmt, und in Uniform und Degen bei feierlichen Anläßen die Würde der Polizei vertritt. Es wäre überdieß irrthümlich anzunehmen, daß Börne hier nur eine Rolle gespielt hätte, über welche seine Wünsche und Ansichten hinaus gewesen wären. Börne hatte damals nur theoretische Begriffe vom Wesen der Staatsverwaltung und beschränkte sich in seinen politischen Meinungen, wie alle seine Zeitgenossen damals, auf die Beurtheilung Napoleons. Börne bewunderte ihn, ohne in ihm seinen Lieblingshelden zu sehen. Börne strebte sogar nach dem Ruhm, in seiner Art ein tüchtiger Beamter zu sein. Er war einer der fleißigsten und unverdrossensten Arbeiter im Römer, und zeichnete sich durch friedfertige Duldung seiner an Geist und Kenntnissen oft tief unter ihm stehenden Collegen und durch freundliche Zuvorkommenheit gegen die Bürger aus. Der Einsicht des nachmaligen Polizei-Direktors von der Thann gereicht es zur Ehre, daß er Börnes Fähigkeiten zu würdigen wußte und ihm schwierigere Arbeiten fast ausschließlich anvertraute, die dann nicht selten unter fremdem Namen gingen und Andern die Ehre brachten. Den Ruf der Unbestechlichkeit erwarb sich Börne bei vielen Gelegenheiten, wo ihm von streiten- </p> </div> </body> </text> </TEI> [85/0127]
wie er Pässe visiert, Wanderbücher prüft, Protokolle aufnimmt, und in Uniform und Degen bei feierlichen Anläßen die Würde der Polizei vertritt. Es wäre überdieß irrthümlich anzunehmen, daß Börne hier nur eine Rolle gespielt hätte, über welche seine Wünsche und Ansichten hinaus gewesen wären. Börne hatte damals nur theoretische Begriffe vom Wesen der Staatsverwaltung und beschränkte sich in seinen politischen Meinungen, wie alle seine Zeitgenossen damals, auf die Beurtheilung Napoleons. Börne bewunderte ihn, ohne in ihm seinen Lieblingshelden zu sehen. Börne strebte sogar nach dem Ruhm, in seiner Art ein tüchtiger Beamter zu sein. Er war einer der fleißigsten und unverdrossensten Arbeiter im Römer, und zeichnete sich durch friedfertige Duldung seiner an Geist und Kenntnissen oft tief unter ihm stehenden Collegen und durch freundliche Zuvorkommenheit gegen die Bürger aus. Der Einsicht des nachmaligen Polizei-Direktors von der Thann gereicht es zur Ehre, daß er Börnes Fähigkeiten zu würdigen wußte und ihm schwierigere Arbeiten fast ausschließlich anvertraute, die dann nicht selten unter fremdem Namen gingen und Andern die Ehre brachten. Den Ruf der Unbestechlichkeit erwarb sich Börne bei vielen Gelegenheiten, wo ihm von streiten-
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