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Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.

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ten seiner Zeitschriften an, die erst in späterer Zeit bestimmt waren, von seinen geistreichen Aufsätzen geziert zu werden. Die Unentschlossenheit des angehenden Schriftstellers wurde noch durch die Gewissenhaftigkeit, mit der er arbeitete, vermehrt, zum Theil auch wohl durch den Mangel an Routine, der ihn bis an sein Ende nicht verließ. Er schrieb zwar leicht nieder, aber die Gedanken mußten sich vorher im Kopfe schon gerundet haben, sie mußten fertig auf das Papier kommen. Dazu war Börne im Ausdruck wählerisch, ein fehlendes Bild störte ihn lange und hatte er es, so sann er wieder auf die passendste Art, es anzubringen. Es war ihm die Haupttriebfeder des Schriftstellers, Ehrgeiz, gänzlich fremd; Neuerungssucht in dem Sinne, andre Menschen verbessern zu wollen, große Umwälzungen zu veranlassen oder wenn nichts, doch wenigstens Aufsehen zu erregen, kannte er nicht. Wenn er auch in seinem spätern schriftstellerischen Wirken von der Ansicht ausging, daß jede Arbeit ihres Lohnes werth wäre, so konnte ihn doch Aussicht auf Gewinn eben so wenig locken. So gingen denn einige Jahre in planloser Zerstreuung hin. Seine Lieblingslektüre war um diese Zeit Jean Paul. Er las in den Häusern, die er am liebsten besuchte, bei Stiebel, Ochs, bei Reis

ten seiner Zeitschriften an, die erst in späterer Zeit bestimmt waren, von seinen geistreichen Aufsätzen geziert zu werden. Die Unentschlossenheit des angehenden Schriftstellers wurde noch durch die Gewissenhaftigkeit, mit der er arbeitete, vermehrt, zum Theil auch wohl durch den Mangel an Routine, der ihn bis an sein Ende nicht verließ. Er schrieb zwar leicht nieder, aber die Gedanken mußten sich vorher im Kopfe schon gerundet haben, sie mußten fertig auf das Papier kommen. Dazu war Börne im Ausdruck wählerisch, ein fehlendes Bild störte ihn lange und hatte er es, so sann er wieder auf die passendste Art, es anzubringen. Es war ihm die Haupttriebfeder des Schriftstellers, Ehrgeiz, gänzlich fremd; Neuerungssucht in dem Sinne, andre Menschen verbessern zu wollen, große Umwälzungen zu veranlassen oder wenn nichts, doch wenigstens Aufsehen zu erregen, kannte er nicht. Wenn er auch in seinem spätern schriftstellerischen Wirken von der Ansicht ausging, daß jede Arbeit ihres Lohnes werth wäre, so konnte ihn doch Aussicht auf Gewinn eben so wenig locken. So gingen denn einige Jahre in planloser Zerstreuung hin. Seine Lieblingslektüre war um diese Zeit Jean Paul. Er las in den Häusern, die er am liebsten besuchte, bei Stiebel, Ochs, bei Reis

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ten seiner Zeitschriften an, die erst in späterer Zeit bestimmt waren, von seinen geistreichen Aufsätzen geziert zu werden. Die Unentschlossenheit des angehenden Schriftstellers wurde noch durch die Gewissenhaftigkeit, mit der er arbeitete, vermehrt, zum Theil auch wohl durch den Mangel an Routine, der ihn bis an sein Ende nicht verließ. Er schrieb zwar leicht nieder, aber die Gedanken mußten sich vorher im Kopfe schon gerundet haben, sie mußten fertig auf das Papier kommen. Dazu war Börne im Ausdruck wählerisch, ein fehlendes Bild störte ihn lange und hatte er es, so sann er wieder auf die passendste Art, es anzubringen. Es war ihm die Haupttriebfeder des Schriftstellers, Ehrgeiz, gänzlich fremd; Neuerungssucht in dem Sinne, andre Menschen verbessern zu wollen, große Umwälzungen zu veranlassen oder wenn nichts, doch wenigstens Aufsehen zu erregen, kannte er nicht. Wenn er auch in seinem spätern schriftstellerischen Wirken von der Ansicht ausging, daß jede Arbeit ihres Lohnes werth wäre, so konnte ihn doch Aussicht auf Gewinn eben so wenig locken. So gingen denn einige Jahre in planloser Zerstreuung hin. Seine Lieblingslektüre war um diese Zeit Jean <hi rendition="#g">Paul</hi>. Er las in den Häusern, die er am liebsten besuchte, bei Stiebel, Ochs, bei Reis
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[96/0138] ten seiner Zeitschriften an, die erst in späterer Zeit bestimmt waren, von seinen geistreichen Aufsätzen geziert zu werden. Die Unentschlossenheit des angehenden Schriftstellers wurde noch durch die Gewissenhaftigkeit, mit der er arbeitete, vermehrt, zum Theil auch wohl durch den Mangel an Routine, der ihn bis an sein Ende nicht verließ. Er schrieb zwar leicht nieder, aber die Gedanken mußten sich vorher im Kopfe schon gerundet haben, sie mußten fertig auf das Papier kommen. Dazu war Börne im Ausdruck wählerisch, ein fehlendes Bild störte ihn lange und hatte er es, so sann er wieder auf die passendste Art, es anzubringen. Es war ihm die Haupttriebfeder des Schriftstellers, Ehrgeiz, gänzlich fremd; Neuerungssucht in dem Sinne, andre Menschen verbessern zu wollen, große Umwälzungen zu veranlassen oder wenn nichts, doch wenigstens Aufsehen zu erregen, kannte er nicht. Wenn er auch in seinem spätern schriftstellerischen Wirken von der Ansicht ausging, daß jede Arbeit ihres Lohnes werth wäre, so konnte ihn doch Aussicht auf Gewinn eben so wenig locken. So gingen denn einige Jahre in planloser Zerstreuung hin. Seine Lieblingslektüre war um diese Zeit Jean Paul. Er las in den Häusern, die er am liebsten besuchte, bei Stiebel, Ochs, bei Reis

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/138>, abgerufen am 26.11.2024.