Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.zuweilen den Frauen, deren Umgang er vorzugsweise liebte, vor, ließ sich aber von dem eignen Interesse, das er an dem Dichter nahm, so bewältigen, daß z. B. über den Feldprediger Schmelzle sein Vortrag im unauslöschlichen Lachen, das er selbst nicht zurückhalten konnte, erstickte. Dr. Stifel hatte im Jahre 1817 die Absicht, eine Zeitung im constitutionellen Sinne, aber zu Gunsten der Regierung herauszugeben. Freiherr von Otterstedt, der Preußische Gesandte, ermuthigte ihn dazu, Cotta erbot sich zum Verlag. Börne sollte für diese unter dem Namen Ministerialblatt projektirte Zeitung gewonnen werden. Stifel und Börne reisten nach Stuttgart, konnten sich aber mit Cotta nicht einigen. Der Plan schlummerte ein und ersparte Börne die Verlegenheit, sich in ein Unternehmen eingelassen zu haben, das zwar Freimüthigkeit im Schilde führte, seinen Ansichten aber auf die Länge großen Zwang angelegt haben würde. Börne erntete von dieser Reise nichts, als den Stoff zu seiner Monographie der deutschen Postschnecke. Im Juli 1817 verlebte Dr. Stifel mit Börne in Rödelheim bei Frankfurt einige sehr angenehme Wochen. Sie besorgten dem Rath Schlosser (Göthe's zuweilen den Frauen, deren Umgang er vorzugsweise liebte, vor, ließ sich aber von dem eignen Interesse, das er an dem Dichter nahm, so bewältigen, daß z. B. über den Feldprediger Schmelzle sein Vortrag im unauslöschlichen Lachen, das er selbst nicht zurückhalten konnte, erstickte. Dr. Stifel hatte im Jahre 1817 die Absicht, eine Zeitung im constitutionellen Sinne, aber zu Gunsten der Regierung herauszugeben. Freiherr von Otterstedt, der Preußische Gesandte, ermuthigte ihn dazu, Cotta erbot sich zum Verlag. Börne sollte für diese unter dem Namen Ministerialblatt projektirte Zeitung gewonnen werden. Stifel und Börne reisten nach Stuttgart, konnten sich aber mit Cotta nicht einigen. Der Plan schlummerte ein und ersparte Börne die Verlegenheit, sich in ein Unternehmen eingelassen zu haben, das zwar Freimüthigkeit im Schilde führte, seinen Ansichten aber auf die Länge großen Zwang angelegt haben würde. Börne erntete von dieser Reise nichts, als den Stoff zu seiner Monographie der deutschen Postschnecke. Im Juli 1817 verlebte Dr. Stifel mit Börne in Rödelheim bei Frankfurt einige sehr angenehme Wochen. Sie besorgten dem Rath Schlosser (Göthe’s <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0139" n="97"/> zuweilen den Frauen, deren Umgang er vorzugsweise liebte, vor, ließ sich aber von dem eignen Interesse, das er an dem Dichter nahm, so bewältigen, daß z. B. über den Feldprediger <hi rendition="#g">Schmelzle</hi> sein Vortrag im unauslöschlichen Lachen, das er <hi rendition="#g">selbst</hi> nicht zurückhalten konnte, erstickte.</p> <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Dr.</hi> Stifel</hi> hatte im Jahre 1817 die Absicht, eine Zeitung im <hi rendition="#g">constitutionellen</hi> Sinne, aber zu Gunsten der Regierung herauszugeben. Freiherr von <hi rendition="#g">Otterstedt</hi>, der Preußische Gesandte, ermuthigte ihn dazu, Cotta erbot sich zum Verlag. Börne sollte für diese unter dem Namen <hi rendition="#g">Ministerialblatt</hi> projektirte Zeitung gewonnen werden. Stifel und Börne reisten nach Stuttgart, konnten sich aber mit Cotta nicht einigen. Der Plan schlummerte ein und ersparte Börne die Verlegenheit, sich in ein Unternehmen eingelassen zu haben, das zwar Freimüthigkeit im Schilde führte, seinen Ansichten aber auf die Länge großen Zwang angelegt haben würde. Börne erntete von dieser Reise nichts, als den Stoff zu seiner Monographie der deutschen Postschnecke.</p> <p>Im Juli 1817 verlebte <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Stifel mit Börne in Rödelheim bei Frankfurt einige sehr angenehme Wochen. Sie besorgten dem Rath Schlosser (Göthe’s </p> </div> </body> </text> </TEI> [97/0139]
zuweilen den Frauen, deren Umgang er vorzugsweise liebte, vor, ließ sich aber von dem eignen Interesse, das er an dem Dichter nahm, so bewältigen, daß z. B. über den Feldprediger Schmelzle sein Vortrag im unauslöschlichen Lachen, das er selbst nicht zurückhalten konnte, erstickte.
Dr. Stifel hatte im Jahre 1817 die Absicht, eine Zeitung im constitutionellen Sinne, aber zu Gunsten der Regierung herauszugeben. Freiherr von Otterstedt, der Preußische Gesandte, ermuthigte ihn dazu, Cotta erbot sich zum Verlag. Börne sollte für diese unter dem Namen Ministerialblatt projektirte Zeitung gewonnen werden. Stifel und Börne reisten nach Stuttgart, konnten sich aber mit Cotta nicht einigen. Der Plan schlummerte ein und ersparte Börne die Verlegenheit, sich in ein Unternehmen eingelassen zu haben, das zwar Freimüthigkeit im Schilde führte, seinen Ansichten aber auf die Länge großen Zwang angelegt haben würde. Börne erntete von dieser Reise nichts, als den Stoff zu seiner Monographie der deutschen Postschnecke.
Im Juli 1817 verlebte Dr. Stifel mit Börne in Rödelheim bei Frankfurt einige sehr angenehme Wochen. Sie besorgten dem Rath Schlosser (Göthe’s
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