Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.Schwager) die Correctur einer dort gedruckten Denkschrift für die Juden. Beide kamen sie bei einer Wasserfahrt auf der Nied beinahe einmal in Lebensgefahr. Den 5. Juni 1818 that Börne einen Schritt, der ihm für sein ferneres Wirken unerläßlich schien. Er trat zum Christenthum, lutherischer Confession, über. Er war damals 32 Jahr alt. Pfarrer Bertuch in Rödelheim bei Frankfurt übernahm die geistliche Handlung, an der dessen Sohn, der damalige Handelsbeflissene Bertuch (jetzt in Italien) als Taufzeuge theilnahm. Von diesem Pathen nahm Börne noch den Namen Karl an, so daß er jetzt eigentlich Karl Ludwig Börne hieß. Wie er auf diesen letztern Eigennamen kam, ob er ihn sich selbst zusammensetzte oder irgend woher entlehnte, ist unbekannt und wird am wenigsten durch seinen humoristischen Stammbaum in den Pariser Briefen, wo er sich vom großen Bör ableitete, klar werden. Lange blieb Börne's Religionswechsel unbekannt; selbst seine nächsten Bekannten, sein eigner Vater, der es auch später lange nicht glauben wollte, wußten nichts davon. Ein Beweis, wie wenig er dadurch auf die Erlangung äußerer Vortheile oder eine Veränderung seiner gesellschaft- Schwager) die Correctur einer dort gedruckten Denkschrift für die Juden. Beide kamen sie bei einer Wasserfahrt auf der Nied beinahe einmal in Lebensgefahr. Den 5. Juni 1818 that Börne einen Schritt, der ihm für sein ferneres Wirken unerläßlich schien. Er trat zum Christenthum, lutherischer Confession, über. Er war damals 32 Jahr alt. Pfarrer Bertuch in Rödelheim bei Frankfurt übernahm die geistliche Handlung, an der dessen Sohn, der damalige Handelsbeflissene Bertuch (jetzt in Italien) als Taufzeuge theilnahm. Von diesem Pathen nahm Börne noch den Namen Karl an, so daß er jetzt eigentlich Karl Ludwig Börne hieß. Wie er auf diesen letztern Eigennamen kam, ob er ihn sich selbst zusammensetzte oder irgend woher entlehnte, ist unbekannt und wird am wenigsten durch seinen humoristischen Stammbaum in den Pariser Briefen, wo er sich vom großen Bör ableitete, klar werden. Lange blieb Börne’s Religionswechsel unbekannt; selbst seine nächsten Bekannten, sein eigner Vater, der es auch später lange nicht glauben wollte, wußten nichts davon. Ein Beweis, wie wenig er dadurch auf die Erlangung äußerer Vortheile oder eine Veränderung seiner gesellschaft- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0140" n="98"/> Schwager) die Correctur einer dort gedruckten Denkschrift <hi rendition="#g">für</hi> die Juden. Beide kamen sie bei einer Wasserfahrt auf der <hi rendition="#g">Nied</hi> beinahe einmal in Lebensgefahr.</p> <p>Den 5. Juni 1818 that Börne einen Schritt, der ihm für sein ferneres Wirken unerläßlich schien. Er trat zum Christenthum, lutherischer Confession, über. Er war damals 32 Jahr alt. Pfarrer <hi rendition="#g">Bertuch</hi> in Rödelheim bei Frankfurt übernahm die geistliche Handlung, an der dessen Sohn, der damalige Handelsbeflissene Bertuch (jetzt in Italien) als Taufzeuge theilnahm. Von diesem Pathen nahm Börne noch den Namen Karl an, so daß er jetzt eigentlich <hi rendition="#g">Karl Ludwig Börne</hi> hieß. Wie er auf diesen letztern Eigennamen kam, ob er ihn sich selbst zusammensetzte oder irgend woher entlehnte, ist unbekannt und wird am wenigsten durch seinen humoristischen Stammbaum in den Pariser Briefen, wo er sich vom großen <hi rendition="#g">Bör</hi> ableitete, klar werden. Lange blieb Börne’s Religionswechsel unbekannt; selbst seine nächsten Bekannten, sein eigner Vater, der es auch später lange nicht glauben wollte, wußten nichts davon. Ein Beweis, wie wenig er dadurch auf die Erlangung äußerer Vortheile oder eine Veränderung seiner gesellschaft- </p> </div> </body> </text> </TEI> [98/0140]
Schwager) die Correctur einer dort gedruckten Denkschrift für die Juden. Beide kamen sie bei einer Wasserfahrt auf der Nied beinahe einmal in Lebensgefahr.
Den 5. Juni 1818 that Börne einen Schritt, der ihm für sein ferneres Wirken unerläßlich schien. Er trat zum Christenthum, lutherischer Confession, über. Er war damals 32 Jahr alt. Pfarrer Bertuch in Rödelheim bei Frankfurt übernahm die geistliche Handlung, an der dessen Sohn, der damalige Handelsbeflissene Bertuch (jetzt in Italien) als Taufzeuge theilnahm. Von diesem Pathen nahm Börne noch den Namen Karl an, so daß er jetzt eigentlich Karl Ludwig Börne hieß. Wie er auf diesen letztern Eigennamen kam, ob er ihn sich selbst zusammensetzte oder irgend woher entlehnte, ist unbekannt und wird am wenigsten durch seinen humoristischen Stammbaum in den Pariser Briefen, wo er sich vom großen Bör ableitete, klar werden. Lange blieb Börne’s Religionswechsel unbekannt; selbst seine nächsten Bekannten, sein eigner Vater, der es auch später lange nicht glauben wollte, wußten nichts davon. Ein Beweis, wie wenig er dadurch auf die Erlangung äußerer Vortheile oder eine Veränderung seiner gesellschaft-
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