Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.Blutsturz befallen, und dadurch so geschwächt, daß man für sein Leben mußte besorgt werden. In dem hierauf folgenden langen Krankenlager widmete ihm Mad. W. die liebevollste Pflege. Langsam erholte er sich. Sein Lungenleiden schien ihm nun erwiesen und er ging viel mit fremden und ihm befreundeten Aerzten zu Rathe. Später, seit 1824 besuchte er fast jedes Jahr Ems. Ein deutliches Bild seines körperlichen Unbehagens, zu dem sich noch eine zunehmende Schwerhörigkeit gesellte, giebt ein aus Stuttgart datirter Brief an seinen Freund Dr. Stiebel in Frankfurt. Er schrieb ihm: Lieber Freund! Ich danke Ihnen für Ihr medizinisches Gutachten. Wegen der Aloe haben Sie sehr Recht, und ich habe das Mittel sogleich eingestellt, nachdem ich es jetzt schon fast 14 Tage gebraucht hatte. Die erhitzende Eigenschaft der Aloe war mir bekannt, nur hatte ich nicht den Muth, meinem hiesigen Arzt zu widersprechen. Es ist wahr, daß ich Erleichterung dadurch gewann, ich rede mir aber ein, daß es Schuld an dem stärkren Ohrenbrausen ist (im schwächern Grade habe ich es immer) woran ich gegenwärtig leide. Mein Uebel, meine ich, müsse jedem Arzte sehr klar seyn, es kömmt Blutsturz befallen, und dadurch so geschwächt, daß man für sein Leben mußte besorgt werden. In dem hierauf folgenden langen Krankenlager widmete ihm Mad. W. die liebevollste Pflege. Langsam erholte er sich. Sein Lungenleiden schien ihm nun erwiesen und er ging viel mit fremden und ihm befreundeten Aerzten zu Rathe. Später, seit 1824 besuchte er fast jedes Jahr Ems. Ein deutliches Bild seines körperlichen Unbehagens, zu dem sich noch eine zunehmende Schwerhörigkeit gesellte, giebt ein aus Stuttgart datirter Brief an seinen Freund Dr. Stiebel in Frankfurt. Er schrieb ihm: Lieber Freund! Ich danke Ihnen für Ihr medizinisches Gutachten. Wegen der Aloe haben Sie sehr Recht, und ich habe das Mittel sogleich eingestellt, nachdem ich es jetzt schon fast 14 Tage gebraucht hatte. Die erhitzende Eigenschaft der Aloe war mir bekannt, nur hatte ich nicht den Muth, meinem hiesigen Arzt zu widersprechen. Es ist wahr, daß ich Erleichterung dadurch gewann, ich rede mir aber ein, daß es Schuld an dem stärkren Ohrenbrausen ist (im schwächern Grade habe ich es immer) woran ich gegenwärtig leide. Mein Uebel, meine ich, müsse jedem Arzte sehr klar seyn, es kömmt <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0221" n="179"/> Blutsturz befallen, und dadurch so geschwächt, daß man für sein Leben mußte besorgt werden. In dem hierauf folgenden langen Krankenlager widmete ihm Mad. W. die liebevollste Pflege. Langsam erholte er sich. Sein Lungenleiden schien ihm nun erwiesen und er ging viel mit fremden und ihm befreundeten Aerzten zu Rathe. Später, seit 1824 besuchte er fast jedes Jahr Ems. Ein deutliches Bild seines körperlichen Unbehagens, zu dem sich noch eine zunehmende Schwerhörigkeit gesellte, giebt ein aus Stuttgart datirter Brief an seinen Freund <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Stiebel in Frankfurt. Er schrieb ihm:</p> <p rendition="#et">Lieber Freund!</p> <p>Ich danke Ihnen für Ihr medizinisches Gutachten. Wegen der Aloe haben Sie sehr Recht, und ich habe das Mittel sogleich eingestellt, nachdem ich es jetzt schon fast 14 Tage gebraucht hatte. Die erhitzende Eigenschaft der Aloe war mir bekannt, nur hatte ich nicht den Muth, meinem hiesigen Arzt zu widersprechen. Es ist wahr, daß ich Erleichterung dadurch gewann, ich rede mir aber ein, daß es Schuld an dem stärkren Ohrenbrausen ist (im schwächern Grade habe ich es immer) woran ich gegenwärtig leide. Mein Uebel, meine ich, müsse jedem Arzte sehr klar seyn, es kömmt </p> </div> </body> </text> </TEI> [179/0221]
Blutsturz befallen, und dadurch so geschwächt, daß man für sein Leben mußte besorgt werden. In dem hierauf folgenden langen Krankenlager widmete ihm Mad. W. die liebevollste Pflege. Langsam erholte er sich. Sein Lungenleiden schien ihm nun erwiesen und er ging viel mit fremden und ihm befreundeten Aerzten zu Rathe. Später, seit 1824 besuchte er fast jedes Jahr Ems. Ein deutliches Bild seines körperlichen Unbehagens, zu dem sich noch eine zunehmende Schwerhörigkeit gesellte, giebt ein aus Stuttgart datirter Brief an seinen Freund Dr. Stiebel in Frankfurt. Er schrieb ihm:
Lieber Freund!
Ich danke Ihnen für Ihr medizinisches Gutachten. Wegen der Aloe haben Sie sehr Recht, und ich habe das Mittel sogleich eingestellt, nachdem ich es jetzt schon fast 14 Tage gebraucht hatte. Die erhitzende Eigenschaft der Aloe war mir bekannt, nur hatte ich nicht den Muth, meinem hiesigen Arzt zu widersprechen. Es ist wahr, daß ich Erleichterung dadurch gewann, ich rede mir aber ein, daß es Schuld an dem stärkren Ohrenbrausen ist (im schwächern Grade habe ich es immer) woran ich gegenwärtig leide. Mein Uebel, meine ich, müsse jedem Arzte sehr klar seyn, es kömmt
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