Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.denn daß Herr Heine an de dachte, möchte ich zu seiner Ehre nicht glauben. Supra ist nur kindisch und eitel, de aber wäre lächerlich und anmaßend. Die Schrift des Herrn Heine kommt in vieler Hinsicht zu spät. Zu spät - weil Börne todt ist und man solche Verläumdungen, wie sie hier gedruckt sind, nur von einem Lebenden sollte auszusprechen wagen. Zu spät - weil Börne's Grab längst so dicht mit der freundlichen, versöhnten Anerkennung der deutschen Nation bewachsen ist, daß die Brennesseln des Herrn Heine auf dem geweihten Platze keinen Raum übrig finden. Zu spät - weil Herr Heine die deutsche Nation wegen einer Frage beunruhigt glaubt, die uns diesseit des Rheins sehr gleichgültig ist. Herr Heine weiß nicht, daß man sich jetzt in Deutschland mit den wichtigsten Erörterungen über Kirche und Staat, mit den Untersuchungen über Protestantismus und jesuitische Reaktionen, über Preußens und Rußlands Zukunft, über hundert wichtige Culturfragen, nur nicht mehr mit seinen "Reisebildern" beschäftigt. denn daß Herr Heine an de dachte, möchte ich zu seiner Ehre nicht glauben. Supra ist nur kindisch und eitel, de aber wäre lächerlich und anmaßend. Die Schrift des Herrn Heine kommt in vieler Hinsicht zu spät. Zu spät – weil Börne todt ist und man solche Verläumdungen, wie sie hier gedruckt sind, nur von einem Lebenden sollte auszusprechen wagen. Zu spät – weil Börne’s Grab längst so dicht mit der freundlichen, versöhnten Anerkennung der deutschen Nation bewachsen ist, daß die Brennesseln des Herrn Heine auf dem geweihten Platze keinen Raum übrig finden. Zu spät – weil Herr Heine die deutsche Nation wegen einer Frage beunruhigt glaubt, die uns diesseit des Rheins sehr gleichgültig ist. Herr Heine weiß nicht, daß man sich jetzt in Deutschland mit den wichtigsten Erörterungen über Kirche und Staat, mit den Untersuchungen über Protestantismus und jesuitische Reaktionen, über Preußens und Rußlands Zukunft, über hundert wichtige Culturfragen, nur nicht mehr mit seinen „Reisebildern“ beschäftigt. <TEI> <text> <front> <div type="preface"> <p><pb facs="#f0024" n="XVIII"/> denn daß Herr Heine an <hi rendition="#aq">de</hi> dachte, möchte ich zu seiner Ehre nicht glauben. <hi rendition="#aq">Supra</hi> ist nur kindisch und eitel, <hi rendition="#aq">de</hi> aber wäre lächerlich und anmaßend.</p> <p>Die Schrift des Herrn Heine kommt in vieler Hinsicht zu spät. Zu spät – weil Börne todt ist und man solche Verläumdungen, wie sie hier gedruckt sind, nur von einem Lebenden sollte auszusprechen wagen. Zu spät – weil Börne’s Grab längst so dicht mit der freundlichen, versöhnten Anerkennung der deutschen Nation bewachsen ist, daß die Brennesseln des Herrn Heine auf dem geweihten Platze keinen Raum übrig finden. Zu spät – weil Herr Heine die deutsche Nation wegen einer Frage beunruhigt glaubt, die uns diesseit des Rheins sehr gleichgültig ist. Herr Heine weiß nicht, daß man sich jetzt in Deutschland mit den wichtigsten Erörterungen über Kirche und Staat, mit den Untersuchungen über Protestantismus und jesuitische Reaktionen, über Preußens und Rußlands Zukunft, über hundert wichtige Culturfragen, nur nicht mehr mit seinen „Reisebildern“ beschäftigt. </p> </div> </front> </text> </TEI> [XVIII/0024]
denn daß Herr Heine an de dachte, möchte ich zu seiner Ehre nicht glauben. Supra ist nur kindisch und eitel, de aber wäre lächerlich und anmaßend.
Die Schrift des Herrn Heine kommt in vieler Hinsicht zu spät. Zu spät – weil Börne todt ist und man solche Verläumdungen, wie sie hier gedruckt sind, nur von einem Lebenden sollte auszusprechen wagen. Zu spät – weil Börne’s Grab längst so dicht mit der freundlichen, versöhnten Anerkennung der deutschen Nation bewachsen ist, daß die Brennesseln des Herrn Heine auf dem geweihten Platze keinen Raum übrig finden. Zu spät – weil Herr Heine die deutsche Nation wegen einer Frage beunruhigt glaubt, die uns diesseit des Rheins sehr gleichgültig ist. Herr Heine weiß nicht, daß man sich jetzt in Deutschland mit den wichtigsten Erörterungen über Kirche und Staat, mit den Untersuchungen über Protestantismus und jesuitische Reaktionen, über Preußens und Rußlands Zukunft, über hundert wichtige Culturfragen, nur nicht mehr mit seinen „Reisebildern“ beschäftigt.
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