Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.etwa mit Heine in der Schweiz, herauszugeben, beschäftigte ihn lebhaft. "Daß man jetzt arbeitet," sagte er, "ist nicht mehr Sache des Schriftstellers, sondern des Bürgers." Er hätte so gerne mit Heine eine eigne Art Quartalschrift, nämlich eine wirklich zwischen ihnen unterhaltene Correspondenz, herausgegeben. Heine hatte keine Lust dazu. Börne kam ein Jahr später wieder auf diese Idee zurück und äußerte sich unterm 12. Octb. 1831: "Bei Heine, den ich übrigens wenig sehe, hab' ich nichts von dem Eifer für die gute Sache gefunden, den ich ihm zugetraut. Er hat ihn nicht oder verbirgt ihn, was mir aber in Beziehung auf mich unerklärlich wäre, da er mich als einen Gleichgesinnten kennt, mit dem er nicht zurückzuhalten braucht." Börne kam im Frühjahr 1831 nach Deutschland zurück. Er fand, daß dem Aufschwunge der Deutschen unzählige Niederschläge drohten, daß aller Orten Fallen für die "jungen Füchse der Demagogie" gestellt waren, aber noch schien ihm nichts verloren, noch konnte dem wild gewordenen deutschen Ackergaul durch Pfeifen und Rufen wieder Muth gemacht werden. Ein solcher Zungenschlag, womit der Reuter seinem Rosse die Ohren spitzt und es in bessern Trab bringt, sollten seine Briefe sein. Daß er darin Dinge gab, etwa mit Heine in der Schweiz, herauszugeben, beschäftigte ihn lebhaft. „Daß man jetzt arbeitet,“ sagte er, „ist nicht mehr Sache des Schriftstellers, sondern des Bürgers.“ Er hätte so gerne mit Heine eine eigne Art Quartalschrift, nämlich eine wirklich zwischen ihnen unterhaltene Correspondenz, herausgegeben. Heine hatte keine Lust dazu. Börne kam ein Jahr später wieder auf diese Idee zurück und äußerte sich unterm 12. Octb. 1831: „Bei Heine, den ich übrigens wenig sehe, hab’ ich nichts von dem Eifer für die gute Sache gefunden, den ich ihm zugetraut. Er hat ihn nicht oder verbirgt ihn, was mir aber in Beziehung auf mich unerklärlich wäre, da er mich als einen Gleichgesinnten kennt, mit dem er nicht zurückzuhalten braucht." Börne kam im Frühjahr 1831 nach Deutschland zurück. Er fand, daß dem Aufschwunge der Deutschen unzählige Niederschläge drohten, daß aller Orten Fallen für die „jungen Füchse der Demagogie“ gestellt waren, aber noch schien ihm nichts verloren, noch konnte dem wild gewordenen deutschen Ackergaul durch Pfeifen und Rufen wieder Muth gemacht werden. Ein solcher Zungenschlag, womit der Reuter seinem Rosse die Ohren spitzt und es in bessern Trab bringt, sollten seine Briefe sein. Daß er darin Dinge gab, <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0259" n="217"/> etwa mit Heine in der Schweiz, herauszugeben, beschäftigte ihn lebhaft. „Daß man jetzt arbeitet,“ sagte er, „ist nicht mehr Sache des Schriftstellers, sondern des Bürgers.“ Er hätte so gerne mit Heine eine eigne Art Quartalschrift, nämlich eine wirklich zwischen ihnen unterhaltene Correspondenz, herausgegeben. Heine hatte keine Lust dazu. Börne kam ein Jahr später wieder auf diese Idee zurück und äußerte sich unterm 12. Octb. 1831: „Bei Heine, den ich übrigens wenig sehe, hab’ ich nichts von dem Eifer für die gute Sache gefunden, den ich ihm zugetraut. Er hat ihn nicht oder verbirgt ihn, was mir aber in Beziehung auf mich unerklärlich wäre, da er mich als einen Gleichgesinnten kennt, mit dem er nicht zurückzuhalten braucht."</p> <p>Börne kam im Frühjahr 1831 nach Deutschland zurück. Er fand, daß dem Aufschwunge der Deutschen unzählige Niederschläge drohten, daß aller Orten Fallen für die „jungen Füchse der Demagogie“ gestellt waren, aber noch schien ihm nichts verloren, noch konnte dem wild gewordenen deutschen Ackergaul durch Pfeifen und Rufen wieder Muth gemacht werden. Ein solcher Zungenschlag, womit der Reuter seinem Rosse die Ohren spitzt und es in bessern Trab bringt, sollten seine Briefe sein. Daß er darin Dinge gab, </p> </div> </body> </text> </TEI> [217/0259]
etwa mit Heine in der Schweiz, herauszugeben, beschäftigte ihn lebhaft. „Daß man jetzt arbeitet,“ sagte er, „ist nicht mehr Sache des Schriftstellers, sondern des Bürgers.“ Er hätte so gerne mit Heine eine eigne Art Quartalschrift, nämlich eine wirklich zwischen ihnen unterhaltene Correspondenz, herausgegeben. Heine hatte keine Lust dazu. Börne kam ein Jahr später wieder auf diese Idee zurück und äußerte sich unterm 12. Octb. 1831: „Bei Heine, den ich übrigens wenig sehe, hab’ ich nichts von dem Eifer für die gute Sache gefunden, den ich ihm zugetraut. Er hat ihn nicht oder verbirgt ihn, was mir aber in Beziehung auf mich unerklärlich wäre, da er mich als einen Gleichgesinnten kennt, mit dem er nicht zurückzuhalten braucht."
Börne kam im Frühjahr 1831 nach Deutschland zurück. Er fand, daß dem Aufschwunge der Deutschen unzählige Niederschläge drohten, daß aller Orten Fallen für die „jungen Füchse der Demagogie“ gestellt waren, aber noch schien ihm nichts verloren, noch konnte dem wild gewordenen deutschen Ackergaul durch Pfeifen und Rufen wieder Muth gemacht werden. Ein solcher Zungenschlag, womit der Reuter seinem Rosse die Ohren spitzt und es in bessern Trab bringt, sollten seine Briefe sein. Daß er darin Dinge gab,
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Zitationshilfe: | Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/259>, abgerufen am 26.06.2024. |