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Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.

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war ein so harmloses Gemüth, daß ihm, um sein verletztes Innere zu heben und sich selbst nicht zu verlieren, solche Aeußerungen nie beikamen. Er griff seine Gegner mit Spott an und wählte keine andre Waffe, als die, sie lächerlich zu machen. Er that dies aber weder auf Unkosten der persönlichen Stellung seiner Gegner, noch auf Unkosten der Wahrheit. Jeder Andre würde in der Stimmung, die in Börne die Aufnahme seiner Pariser Briefe bei den Kritikern hervorrufen mußte, in sich vor Zorn verkohlt sein, würde sich in den ausschweifendsten Wiedervergeltungen überboten und erschöpft haben; Börne ertrug die Unbill sicher nicht ohne tiefste Verstimmung des Gemüths, aber sein edler Zorn löste sich bald in eine Wehmuth auf, die über das irdische Treiben lächelte und ihn nicht an ersticktem Grimme, sondern am gebrochnen Herzen sterben ließ.

Alle Berichte stimmen darin überein, daß Börne's Gemüth seinen Verstand beherrschte, so freilich, wie eine zarte schwache Gattin selbst einen Helden fesseln kann durch ihre Sanftmuth und Besonnenheit. Gemüth und Verstand führten bei ihm eine glückliche, sorglose Ehe. Theilnehmend erwies sich Börne dem Freunde, rathgebend dem, der seinen Rath begehrte, gefällig und

war ein so harmloses Gemüth, daß ihm, um sein verletztes Innere zu heben und sich selbst nicht zu verlieren, solche Aeußerungen nie beikamen. Er griff seine Gegner mit Spott an und wählte keine andre Waffe, als die, sie lächerlich zu machen. Er that dies aber weder auf Unkosten der persönlichen Stellung seiner Gegner, noch auf Unkosten der Wahrheit. Jeder Andre würde in der Stimmung, die in Börne die Aufnahme seiner Pariser Briefe bei den Kritikern hervorrufen mußte, in sich vor Zorn verkohlt sein, würde sich in den ausschweifendsten Wiedervergeltungen überboten und erschöpft haben; Börne ertrug die Unbill sicher nicht ohne tiefste Verstimmung des Gemüths, aber sein edler Zorn löste sich bald in eine Wehmuth auf, die über das irdische Treiben lächelte und ihn nicht an ersticktem Grimme, sondern am gebrochnen Herzen sterben ließ.

Alle Berichte stimmen darin überein, daß Börne’s Gemüth seinen Verstand beherrschte, so freilich, wie eine zarte schwache Gattin selbst einen Helden fesseln kann durch ihre Sanftmuth und Besonnenheit. Gemüth und Verstand führten bei ihm eine glückliche, sorglose Ehe. Theilnehmend erwies sich Börne dem Freunde, rathgebend dem, der seinen Rath begehrte, gefällig und

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[247/0289] war ein so harmloses Gemüth, daß ihm, um sein verletztes Innere zu heben und sich selbst nicht zu verlieren, solche Aeußerungen nie beikamen. Er griff seine Gegner mit Spott an und wählte keine andre Waffe, als die, sie lächerlich zu machen. Er that dies aber weder auf Unkosten der persönlichen Stellung seiner Gegner, noch auf Unkosten der Wahrheit. Jeder Andre würde in der Stimmung, die in Börne die Aufnahme seiner Pariser Briefe bei den Kritikern hervorrufen mußte, in sich vor Zorn verkohlt sein, würde sich in den ausschweifendsten Wiedervergeltungen überboten und erschöpft haben; Börne ertrug die Unbill sicher nicht ohne tiefste Verstimmung des Gemüths, aber sein edler Zorn löste sich bald in eine Wehmuth auf, die über das irdische Treiben lächelte und ihn nicht an ersticktem Grimme, sondern am gebrochnen Herzen sterben ließ. Alle Berichte stimmen darin überein, daß Börne’s Gemüth seinen Verstand beherrschte, so freilich, wie eine zarte schwache Gattin selbst einen Helden fesseln kann durch ihre Sanftmuth und Besonnenheit. Gemüth und Verstand führten bei ihm eine glückliche, sorglose Ehe. Theilnehmend erwies sich Börne dem Freunde, rathgebend dem, der seinen Rath begehrte, gefällig und

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/289>, abgerufen am 22.11.2024.