Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.dem Fächerschrank und über dem Arbeitspult leer; den ersteren füllte eine bronzene Büste J. J. Rousseaus, den letzteren ein weibliches Porträt, voll Milde und Anmuth in den regelmäßigen begeisterten Zügen." "Börne fesselte mehrere französische Gelehrte und Journalisten gleich nach der ersten Unterredung. Eines Tages machte Nisard zufällig seine Bekanntschaft. Dieser Kritiker wurde im Laufe des Gesprächs von dem Ideenreichthum, welchen Börne ihm erschloß, so sehr überrascht, daß er sinnend Abschied nahm, und den folgenden Tag Börne bitten ließ, ob er ihm nicht die Hauptäußerungen seiner gestrigen Conversation aufschreiben wolle." Die Redakteurs des Reformateur mußten Börne in Auteuil besuchen, um ihn zu Beiträgen aufzufordern. Aus dem letzten Winter Börne's schreiben sich die interessanten Aeußerungen her, welche E. Beurmann in seiner Schrift "Ludwig Börne als Charakter und in der Literatur; Frankfurt 1837" mit einer dem Kenner durch die Färbung derselben verbürgten Wahrhaftigkeit verzeichnet hat. Dieser durch lebhafte, schnelle Auffassung und feinen Takt für alles Charakteristische bekannte Schriftsteller regte, da er eben aus dem lauten Gewirr deutscher Bildungsfragen nach Paris kam, dem Fächerschrank und über dem Arbeitspult leer; den ersteren füllte eine bronzene Büste J. J. Rousseaus, den letzteren ein weibliches Porträt, voll Milde und Anmuth in den regelmäßigen begeisterten Zügen." "Börne fesselte mehrere französische Gelehrte und Journalisten gleich nach der ersten Unterredung. Eines Tages machte Nisard zufällig seine Bekanntschaft. Dieser Kritiker wurde im Laufe des Gesprächs von dem Ideenreichthum, welchen Börne ihm erschloß, so sehr überrascht, daß er sinnend Abschied nahm, und den folgenden Tag Börne bitten ließ, ob er ihm nicht die Hauptäußerungen seiner gestrigen Conversation aufschreiben wolle.“ Die Redakteurs des Reformateur mußten Börne in Auteuil besuchen, um ihn zu Beiträgen aufzufordern. Aus dem letzten Winter Börne’s schreiben sich die interessanten Aeußerungen her, welche E. Beurmann in seiner Schrift „Ludwig Börne als Charakter und in der Literatur; Frankfurt 1837“ mit einer dem Kenner durch die Färbung derselben verbürgten Wahrhaftigkeit verzeichnet hat. Dieser durch lebhafte, schnelle Auffassung und feinen Takt für alles Charakteristische bekannte Schriftsteller regte, da er eben aus dem lauten Gewirr deutscher Bildungsfragen nach Paris kam, <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0325" n="283"/> dem Fächerschrank und über dem Arbeitspult leer; den ersteren füllte eine bronzene Büste J. J. Rousseaus, den letzteren ein weibliches Porträt, voll Milde und Anmuth in den regelmäßigen begeisterten Zügen."</p> <p>"Börne fesselte mehrere französische Gelehrte und Journalisten gleich nach der ersten Unterredung. Eines Tages machte <hi rendition="#g">Nisard</hi> zufällig seine Bekanntschaft. Dieser Kritiker wurde im Laufe des Gesprächs von dem Ideenreichthum, welchen Börne ihm erschloß, so sehr überrascht, daß er sinnend Abschied nahm, und den folgenden Tag Börne bitten ließ, ob er ihm nicht die Hauptäußerungen seiner gestrigen Conversation aufschreiben wolle.“ Die Redakteurs des Reformateur mußten Börne in <hi rendition="#aq">Auteuil</hi> besuchen, um ihn zu Beiträgen aufzufordern.</p> <p>Aus dem letzten Winter Börne’s schreiben sich die interessanten Aeußerungen her, welche E. Beurmann in seiner Schrift „Ludwig Börne als Charakter und in der Literatur; Frankfurt 1837“ mit einer dem Kenner durch die Färbung derselben verbürgten Wahrhaftigkeit verzeichnet hat. Dieser durch lebhafte, schnelle Auffassung und feinen Takt für alles Charakteristische bekannte Schriftsteller regte, da er eben aus dem lauten Gewirr deutscher Bildungsfragen nach Paris kam, </p> </div> </body> </text> </TEI> [283/0325]
dem Fächerschrank und über dem Arbeitspult leer; den ersteren füllte eine bronzene Büste J. J. Rousseaus, den letzteren ein weibliches Porträt, voll Milde und Anmuth in den regelmäßigen begeisterten Zügen."
"Börne fesselte mehrere französische Gelehrte und Journalisten gleich nach der ersten Unterredung. Eines Tages machte Nisard zufällig seine Bekanntschaft. Dieser Kritiker wurde im Laufe des Gesprächs von dem Ideenreichthum, welchen Börne ihm erschloß, so sehr überrascht, daß er sinnend Abschied nahm, und den folgenden Tag Börne bitten ließ, ob er ihm nicht die Hauptäußerungen seiner gestrigen Conversation aufschreiben wolle.“ Die Redakteurs des Reformateur mußten Börne in Auteuil besuchen, um ihn zu Beiträgen aufzufordern.
Aus dem letzten Winter Börne’s schreiben sich die interessanten Aeußerungen her, welche E. Beurmann in seiner Schrift „Ludwig Börne als Charakter und in der Literatur; Frankfurt 1837“ mit einer dem Kenner durch die Färbung derselben verbürgten Wahrhaftigkeit verzeichnet hat. Dieser durch lebhafte, schnelle Auffassung und feinen Takt für alles Charakteristische bekannte Schriftsteller regte, da er eben aus dem lauten Gewirr deutscher Bildungsfragen nach Paris kam,
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