Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.fallen lassen! Solche Schrecken bietet fast jede Seite der Schrift des Herrn Heine dar. Auch ohne meine Rüge wird man die Mißhandlung einer edeln gebildeten Dame, die Börne'n in treuer Anhänglichkeit ihr Leben gewidmet hat, empörend finden. Das Verhältniß Börne's zu Madame W. (es ist in meinem Buche thatsächlich dargestellt) gehört zu jenen schönen Begegnungen edler Seelen, die zum Glück der Dichter und Weisen nicht bloß von ihnen nur zum Gegenstand ihrer Schöpfungen gewählt wurden, sondern die oft sie selber beglückten und ihnen ein einsames Daseyn verschönerten. Ganz Frankfurt, hierüber gewiß kompetent, stimmt darin überein, daß Börne's Verhältniß zu Mad. W. ein ebenso wohlthätiges für den verlassen und einsam in der Welt stehenden Unverheiratheten, wie seiner Natur nach rein und sittlich war. Herr Heine wahrlich sollte einer der Ersten seyn, der das Poetische einer solchen Beziehung mehr, als Andere, zu würdigen wüßte. Statt dessen bringt er diese Dame an den Pranger der Publicität. Er entwürdigt ihr Leben, er fallen lassen! Solche Schrecken bietet fast jede Seite der Schrift des Herrn Heine dar. Auch ohne meine Rüge wird man die Mißhandlung einer edeln gebildeten Dame, die Börne’n in treuer Anhänglichkeit ihr Leben gewidmet hat, empörend finden. Das Verhältniß Börne’s zu Madame W. (es ist in meinem Buche thatsächlich dargestellt) gehört zu jenen schönen Begegnungen edler Seelen, die zum Glück der Dichter und Weisen nicht bloß von ihnen nur zum Gegenstand ihrer Schöpfungen gewählt wurden, sondern die oft sie selber beglückten und ihnen ein einsames Daseyn verschönerten. Ganz Frankfurt, hierüber gewiß kompetent, stimmt darin überein, daß Börne’s Verhältniß zu Mad. W. ein ebenso wohlthätiges für den verlassen und einsam in der Welt stehenden Unverheiratheten, wie seiner Natur nach rein und sittlich war. Herr Heine wahrlich sollte einer der Ersten seyn, der das Poetische einer solchen Beziehung mehr, als Andere, zu würdigen wüßte. Statt dessen bringt er diese Dame an den Pranger der Publicität. Er entwürdigt ihr Leben, er <TEI> <text> <front> <div type="preface"> <p><pb facs="#f0038" n="XXXII"/> fallen lassen! Solche Schrecken bietet fast jede Seite der Schrift des Herrn Heine dar.</p> <p>Auch ohne meine Rüge wird man die Mißhandlung einer edeln gebildeten Dame, die Börne’n in treuer Anhänglichkeit ihr Leben gewidmet hat, empörend finden. Das Verhältniß Börne’s zu Madame W. (es ist in meinem Buche thatsächlich dargestellt) gehört zu jenen schönen Begegnungen edler Seelen, die zum Glück der Dichter und Weisen nicht bloß von ihnen nur zum <hi rendition="#g">Gegenstand</hi> ihrer Schöpfungen gewählt wurden, sondern die oft sie <hi rendition="#g">selber</hi> beglückten und ihnen ein einsames Daseyn verschönerten. Ganz Frankfurt, hierüber gewiß kompetent, stimmt darin überein, daß Börne’s Verhältniß zu Mad. W. ein ebenso wohlthätiges für den verlassen und einsam in der Welt stehenden Unverheiratheten, wie seiner Natur nach rein und sittlich war. Herr Heine wahrlich sollte einer der Ersten seyn, der das Poetische einer solchen Beziehung mehr, als Andere, zu würdigen wüßte. Statt dessen bringt er diese Dame an den Pranger der Publicität. Er entwürdigt ihr Leben, er </p> </div> </front> </text> </TEI> [XXXII/0038]
fallen lassen! Solche Schrecken bietet fast jede Seite der Schrift des Herrn Heine dar.
Auch ohne meine Rüge wird man die Mißhandlung einer edeln gebildeten Dame, die Börne’n in treuer Anhänglichkeit ihr Leben gewidmet hat, empörend finden. Das Verhältniß Börne’s zu Madame W. (es ist in meinem Buche thatsächlich dargestellt) gehört zu jenen schönen Begegnungen edler Seelen, die zum Glück der Dichter und Weisen nicht bloß von ihnen nur zum Gegenstand ihrer Schöpfungen gewählt wurden, sondern die oft sie selber beglückten und ihnen ein einsames Daseyn verschönerten. Ganz Frankfurt, hierüber gewiß kompetent, stimmt darin überein, daß Börne’s Verhältniß zu Mad. W. ein ebenso wohlthätiges für den verlassen und einsam in der Welt stehenden Unverheiratheten, wie seiner Natur nach rein und sittlich war. Herr Heine wahrlich sollte einer der Ersten seyn, der das Poetische einer solchen Beziehung mehr, als Andere, zu würdigen wüßte. Statt dessen bringt er diese Dame an den Pranger der Publicität. Er entwürdigt ihr Leben, er
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