Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.bezweifelt ihre Sittlichkeit, er schändet sie mit der Lascivität seines gemeinen Witzes. Eine Frau, die ihn durch Nichts gekränkt haben kann, als durch ihre liebende Verehrung für Börne, ihr Gatte, der der dritte in einem Seelen-Bunde war, für dessen Verständniß die alltäglichen Begriffe unseres Lebens nicht ausreichen, alle diese Beziehungen werden hier von dem frechen Spott des Herrn Heine so besudelt, daß sie wie die Cloake eines eben so unsittlichen Verhältnisses aussehen, als in dem Herr Heine, Zeitungsnachrichten zufolge, selber leben soll. O wie tief ist die Würde unserer Literatur gesunken! Ein Schriftsteller, der sich einbildet, "europäische Monumente" errichtet zu haben, kann sich darin gefallen, kleine Kothhaufen aufzubauen, wie die Gamins der Straße! Wenn dieser zügellose Mißbrauch der Presse fortfrißt, welches sittliche weibliche Gefühl wird nicht zittern vor einer Berührung mit Dichtern und Schriftstellern? Hingebungen, wie sie Goethe, Bürger, Tieck, Schlegel fanden, werden aus Furcht, öffentlich gebrandmarkt zu werden, aussterben und bezweifelt ihre Sittlichkeit, er schändet sie mit der Lascivität seines gemeinen Witzes. Eine Frau, die ihn durch Nichts gekränkt haben kann, als durch ihre liebende Verehrung für Börne, ihr Gatte, der der dritte in einem Seelen-Bunde war, für dessen Verständniß die alltäglichen Begriffe unseres Lebens nicht ausreichen, alle diese Beziehungen werden hier von dem frechen Spott des Herrn Heine so besudelt, daß sie wie die Cloake eines eben so unsittlichen Verhältnisses aussehen, als in dem Herr Heine, Zeitungsnachrichten zufolge, selber leben soll. O wie tief ist die Würde unserer Literatur gesunken! Ein Schriftsteller, der sich einbildet, „europäische Monumente“ errichtet zu haben, kann sich darin gefallen, kleine Kothhaufen aufzubauen, wie die Gamins der Straße! Wenn dieser zügellose Mißbrauch der Presse fortfrißt, welches sittliche weibliche Gefühl wird nicht zittern vor einer Berührung mit Dichtern und Schriftstellern? Hingebungen, wie sie Goethe, Bürger, Tieck, Schlegel fanden, werden aus Furcht, öffentlich gebrandmarkt zu werden, aussterben und <TEI> <text> <front> <div type="preface"> <p><pb facs="#f0039" n="XXXIII"/> bezweifelt ihre Sittlichkeit, er schändet sie mit der Lascivität seines gemeinen Witzes. Eine Frau, die ihn durch Nichts gekränkt haben kann, als durch ihre liebende Verehrung für Börne, ihr Gatte, der der dritte in einem Seelen-Bunde war, für dessen Verständniß die alltäglichen Begriffe unseres Lebens nicht ausreichen, alle diese Beziehungen werden hier von dem frechen Spott des Herrn Heine so besudelt, daß sie wie die Cloake eines eben so unsittlichen Verhältnisses aussehen, als in dem Herr Heine, Zeitungsnachrichten zufolge, selber leben soll. O wie tief ist die Würde unserer Literatur gesunken! Ein Schriftsteller, der sich einbildet, „europäische Monumente“ errichtet zu haben, kann sich darin gefallen, kleine Kothhaufen aufzubauen, wie die Gamins der Straße! Wenn dieser zügellose Mißbrauch der Presse fortfrißt, welches sittliche weibliche Gefühl wird nicht zittern vor einer Berührung mit Dichtern und Schriftstellern? Hingebungen, wie sie Goethe, Bürger, Tieck, Schlegel fanden, werden aus Furcht, öffentlich gebrandmarkt zu werden, aussterben und </p> </div> </front> </text> </TEI> [XXXIII/0039]
bezweifelt ihre Sittlichkeit, er schändet sie mit der Lascivität seines gemeinen Witzes. Eine Frau, die ihn durch Nichts gekränkt haben kann, als durch ihre liebende Verehrung für Börne, ihr Gatte, der der dritte in einem Seelen-Bunde war, für dessen Verständniß die alltäglichen Begriffe unseres Lebens nicht ausreichen, alle diese Beziehungen werden hier von dem frechen Spott des Herrn Heine so besudelt, daß sie wie die Cloake eines eben so unsittlichen Verhältnisses aussehen, als in dem Herr Heine, Zeitungsnachrichten zufolge, selber leben soll. O wie tief ist die Würde unserer Literatur gesunken! Ein Schriftsteller, der sich einbildet, „europäische Monumente“ errichtet zu haben, kann sich darin gefallen, kleine Kothhaufen aufzubauen, wie die Gamins der Straße! Wenn dieser zügellose Mißbrauch der Presse fortfrißt, welches sittliche weibliche Gefühl wird nicht zittern vor einer Berührung mit Dichtern und Schriftstellern? Hingebungen, wie sie Goethe, Bürger, Tieck, Schlegel fanden, werden aus Furcht, öffentlich gebrandmarkt zu werden, aussterben und
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