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Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.

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Theaterkritiken in der Waage lesen, die er nur zum Theil in seine "Gesammelte Schriften" aufnahm; sie sind alle würdig, erhalten zu werden; denn wenn auch die Herren Heigel, Otto, Urspruch, die Damen Busch, Pazkowska vergessen sind, so ist doch die Art, wie Börne die flüchtigen Leistungen derselben fixirte, so fein, witzig und mustergebend, daß sich die Belege derselben daurend erhalten werden. Große Genien sind in ihren Schöpfungen harmlos, und was wir am meisten an ihnen bewundern, schenkte ihnen der Zufall vielleicht im Spiele.

Das Leben Börne's ist durchaus nicht reich an überraschenden Motiven. Man würde kein Melodrama daraus machen können; weit eher eine Idylle. Er bedurfte der Einsamkeit, um seinen Träumen über das Wohl des Vaterlandes nachzuhangen, er bedurfte des Umgangs weniger Menschen, weil ein Mann, dessen Leben nach innen gerichtet ist, nicht mit vollen Händen Anregungen ausstreuen, noch weniger zu viel Eindrücke in sich aufnehmen kann. Es wird sich ein reiches herrliches Seelenleben in dem nachfolgenden Gemälde vor uns ausbreiten; aber grelle Tinten, überraschende Schlagschatten erwarte man nicht! das Meiste, was Börne persönlich erlebte, gab er sich selbst; von

Theaterkritiken in der Waage lesen, die er nur zum Theil in seine „Gesammelte Schriften“ aufnahm; sie sind alle würdig, erhalten zu werden; denn wenn auch die Herren Heigel, Otto, Urspruch, die Damen Busch, Pazkowska vergessen sind, so ist doch die Art, wie Börne die flüchtigen Leistungen derselben fixirte, so fein, witzig und mustergebend, daß sich die Belege derselben daurend erhalten werden. Große Genien sind in ihren Schöpfungen harmlos, und was wir am meisten an ihnen bewundern, schenkte ihnen der Zufall vielleicht im Spiele.

Das Leben Börne’s ist durchaus nicht reich an überraschenden Motiven. Man würde kein Melodrama daraus machen können; weit eher eine Idylle. Er bedurfte der Einsamkeit, um seinen Träumen über das Wohl des Vaterlandes nachzuhangen, er bedurfte des Umgangs weniger Menschen, weil ein Mann, dessen Leben nach innen gerichtet ist, nicht mit vollen Händen Anregungen ausstreuen, noch weniger zu viel Eindrücke in sich aufnehmen kann. Es wird sich ein reiches herrliches Seelenleben in dem nachfolgenden Gemälde vor uns ausbreiten; aber grelle Tinten, überraschende Schlagschatten erwarte man nicht! das Meiste, was Börne persönlich erlebte, gab er sich selbst; von

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[16/0058] Theaterkritiken in der Waage lesen, die er nur zum Theil in seine „Gesammelte Schriften“ aufnahm; sie sind alle würdig, erhalten zu werden; denn wenn auch die Herren Heigel, Otto, Urspruch, die Damen Busch, Pazkowska vergessen sind, so ist doch die Art, wie Börne die flüchtigen Leistungen derselben fixirte, so fein, witzig und mustergebend, daß sich die Belege derselben daurend erhalten werden. Große Genien sind in ihren Schöpfungen harmlos, und was wir am meisten an ihnen bewundern, schenkte ihnen der Zufall vielleicht im Spiele. Das Leben Börne’s ist durchaus nicht reich an überraschenden Motiven. Man würde kein Melodrama daraus machen können; weit eher eine Idylle. Er bedurfte der Einsamkeit, um seinen Träumen über das Wohl des Vaterlandes nachzuhangen, er bedurfte des Umgangs weniger Menschen, weil ein Mann, dessen Leben nach innen gerichtet ist, nicht mit vollen Händen Anregungen ausstreuen, noch weniger zu viel Eindrücke in sich aufnehmen kann. Es wird sich ein reiches herrliches Seelenleben in dem nachfolgenden Gemälde vor uns ausbreiten; aber grelle Tinten, überraschende Schlagschatten erwarte man nicht! das Meiste, was Börne persönlich erlebte, gab er sich selbst; von

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/58>, abgerufen am 21.11.2024.