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Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840.

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uns gute Eltern auf den grünen Teppich unsrer Kindheit legten, von unsern ersten Träumen auf dem Rasen unsrer Spielplätze: - Börnen, dem Judenknaben, wurde wenig davon geschenkt und doch lag es in ihm, die Sehnsucht darnach fühlte er schon im väterlichen Hause, und darum, weil er so wenig davon gehabt hatte, rührte ihn so sehr die Welt Jean Pauls. Schaal und alltäglich waren seine Jugendeindrücke, die Eltern kalt, jeder grüne Fleck verpönt, um ihn her nur niedrige Bestrebungen nach zeitlichem Gewinn, Furcht, die kriechenden Laster, die die Unterdrückung erzeugt, wenig oder gar keine bedeutenden Einschnitte merkwürdiger Erlebnisse, keine Zerstreuung und Anregung des muntern Knabensinnes in der Schule oder im Umgang mit Spielgenossen - Alles das zusammengenommen ist der beste Schlüssel, um das Räthsel des in trüber Gleichgültigkeit hindämmernden Knaben Börne zu lösen. Es zitterte die Ahnung eines bunteren, blüthenreicheren Jugendlebens in ihm, als es ihm zu Theil ward. Er war unglücklich, ohne es zu wissen.

Die erste maaßlos freudige Aufregung, die Börne empfand, war in der That auch die, als er das väterliche Haus verlassen durfte und plötzlich in einen ganz neuen Lebenskreis versetzt wurde. Als er nämlich

uns gute Eltern auf den grünen Teppich unsrer Kindheit legten, von unsern ersten Träumen auf dem Rasen unsrer Spielplätze: – Börnen, dem Judenknaben, wurde wenig davon geschenkt und doch lag es in ihm, die Sehnsucht darnach fühlte er schon im väterlichen Hause, und darum, weil er so wenig davon gehabt hatte, rührte ihn so sehr die Welt Jean Pauls. Schaal und alltäglich waren seine Jugendeindrücke, die Eltern kalt, jeder grüne Fleck verpönt, um ihn her nur niedrige Bestrebungen nach zeitlichem Gewinn, Furcht, die kriechenden Laster, die die Unterdrückung erzeugt, wenig oder gar keine bedeutenden Einschnitte merkwürdiger Erlebnisse, keine Zerstreuung und Anregung des muntern Knabensinnes in der Schule oder im Umgang mit Spielgenossen – Alles das zusammengenommen ist der beste Schlüssel, um das Räthsel des in trüber Gleichgültigkeit hindämmernden Knaben Börne zu lösen. Es zitterte die Ahnung eines bunteren, blüthenreicheren Jugendlebens in ihm, als es ihm zu Theil ward. Er war unglücklich, ohne es zu wissen.

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[57/0099] uns gute Eltern auf den grünen Teppich unsrer Kindheit legten, von unsern ersten Träumen auf dem Rasen unsrer Spielplätze: – Börnen, dem Judenknaben, wurde wenig davon geschenkt und doch lag es in ihm, die Sehnsucht darnach fühlte er schon im väterlichen Hause, und darum, weil er so wenig davon gehabt hatte, rührte ihn so sehr die Welt Jean Pauls. Schaal und alltäglich waren seine Jugendeindrücke, die Eltern kalt, jeder grüne Fleck verpönt, um ihn her nur niedrige Bestrebungen nach zeitlichem Gewinn, Furcht, die kriechenden Laster, die die Unterdrückung erzeugt, wenig oder gar keine bedeutenden Einschnitte merkwürdiger Erlebnisse, keine Zerstreuung und Anregung des muntern Knabensinnes in der Schule oder im Umgang mit Spielgenossen – Alles das zusammengenommen ist der beste Schlüssel, um das Räthsel des in trüber Gleichgültigkeit hindämmernden Knaben Börne zu lösen. Es zitterte die Ahnung eines bunteren, blüthenreicheren Jugendlebens in ihm, als es ihm zu Theil ward. Er war unglücklich, ohne es zu wissen. Die erste maaßlos freudige Aufregung, die Börne empfand, war in der That auch die, als er das väterliche Haus verlassen durfte und plötzlich in einen ganz neuen Lebenskreis versetzt wurde. Als er nämlich

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Börne's Leben. Hamburg, 1840, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_boerne_1840/99>, abgerufen am 21.11.2024.