Es steht keiner Gattung der ungebundenen Darstel¬ lung eine solche Veränderung bevor, wie der Geschicht¬ schreibung.
Wenn sich bei jenen alten und vergessenen Zei¬ ten, die mit ihren schwierigen Jahreszahlen bis zum Anfange der französischen Revolution reichen, der Hi¬ storiker auf die Ermittelung einiger hervorragenden Er¬ scheinungen, auf einige charakteristische Anekdoten, und eine Verknüpfung derselben, welche die Schule sehr ängstlich unter dem Namen Pragmatismus empfiehlt, beschränken durfte, so verlangen unsre Zeiten, die uns noch im Gedächtnisse klingen, einen neuen Styl der Behandlung, dessen Prinzipien bis jetzt noch keine Rhe¬ torik entworfen hat.
Jene alte Geschichte wurde gemacht vom Ruhm, von der Usurpation, von der Genealogie und von eini¬ gen wunderbaren Ereignissen, welche sich um Feldher¬
Gutzkow's öffentl. Char. 8
Es ſteht keiner Gattung der ungebundenen Darſtel¬ lung eine ſolche Veraͤnderung bevor, wie der Geſchicht¬ ſchreibung.
Wenn ſich bei jenen alten und vergeſſenen Zei¬ ten, die mit ihren ſchwierigen Jahreszahlen bis zum Anfange der franzoͤſiſchen Revolution reichen, der Hi¬ ſtoriker auf die Ermittelung einiger hervorragenden Er¬ ſcheinungen, auf einige charakteriſtiſche Anekdoten, und eine Verknuͤpfung derſelben, welche die Schule ſehr aͤngſtlich unter dem Namen Pragmatismus empfiehlt, beſchraͤnken durfte, ſo verlangen unſre Zeiten, die uns noch im Gedaͤchtniſſe klingen, einen neuen Styl der Behandlung, deſſen Prinzipien bis jetzt noch keine Rhe¬ torik entworfen hat.
Jene alte Geſchichte wurde gemacht vom Ruhm, von der Uſurpation, von der Genealogie und von eini¬ gen wunderbaren Ereigniſſen, welche ſich um Feldher¬
Gutzkow's öffentl. Char. 8
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Es ſteht keiner Gattung der ungebundenen Darſtel¬
lung eine ſolche Veraͤnderung bevor, wie der Geſchicht¬
ſchreibung.
Wenn ſich bei jenen alten und vergeſſenen Zei¬
ten, die mit ihren ſchwierigen Jahreszahlen bis zum
Anfange der franzoͤſiſchen Revolution reichen, der Hi¬
ſtoriker auf die Ermittelung einiger hervorragenden Er¬
ſcheinungen, auf einige charakteriſtiſche Anekdoten, und
eine Verknuͤpfung derſelben, welche die Schule ſehr
aͤngſtlich unter dem Namen Pragmatismus empfiehlt,
beſchraͤnken durfte, ſo verlangen unſre Zeiten, die uns
noch im Gedaͤchtniſſe klingen, einen neuen Styl der
Behandlung, deſſen Prinzipien bis jetzt noch keine Rhe¬
torik entworfen hat.
Jene alte Geſchichte wurde gemacht vom Ruhm,
von der Uſurpation, von der Genealogie und von eini¬
gen wunderbaren Ereigniſſen, welche ſich um Feldher¬
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Ab Oktober 1834 ließ Karl Gutzkow seine als Serie… [mehr]
Ab Oktober 1834 ließ Karl Gutzkow seine als Serie angelegten Reflexionen über "Öffentliche Charaktere" in der Augsburger Allgemeinen Zeitung erscheinen. In Buchform erschien ein erster Band 1835 bei Hoffmann und Campe in Hamburg. Zur Publikation der weiteren geplanten Teile kam es nicht.
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Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_charaktere_1835/131>, abgerufen am 24.11.2024.
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