Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835.Daniel O'Connell. Was läßt sich dagegen sagen? Mit diesem seinen Einen großen Vorsprung in der Erfüllung seiner Denn obwohl Advokat seinem Gewerbe nach, so Daniel O'Connell. Was laͤßt ſich dagegen ſagen? Mit dieſem ſeinen Einen großen Vorſprung in der Erfuͤllung ſeiner Denn obwohl Advokat ſeinem Gewerbe nach, ſo <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0193" n="175"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Daniel O'Connell</hi>.<lb/></fw> <p>Was laͤßt ſich dagegen ſagen? Mit dieſem ſeinen<lb/> ſcheinheiligen Spiele, hat O'Connell ein Privilegium<lb/> der uͤblen Nachrede, und bedient ſich deſſelben verſchwen¬<lb/> deriſch, ohne ſeine Haut zu Markt zu tragen. Man<lb/> muß eingeſtehen, daß dis eine fuͤr den Demagogen<lb/> unerlaͤßliche Maaßregel iſt; denn wo ſollten ſeine In¬<lb/> vektiven hinaus; wenn er der Klinge jedes Faͤhnrichs<lb/> von der Gegenpartei, der ihn inſultirte, ſtehen muͤßte,<lb/> oder keine Aeußerung uͤber Perſonen geben duͤrfte, ohne<lb/> dabei fortwaͤhrend ſein Leben als Siegel und Zeugniß<lb/> einzuſetzen? Das Bequeme und Behagliche dieſer Maxime<lb/> koͤmmt auch nicht einmal als Feigheit heraus; denn<lb/> mit dem Herzen des Squire Deſterre hat es ganz ſeine<lb/> Richtigkeit, und Jedermann weiß davon.</p><lb/> <p>Einen großen Vorſprung in der Erfuͤllung ſeiner<lb/> Aufgabe findet O'Connell namentlich in den Reſten,<lb/> welche ihm von ſeiner erſten Erziehung geblieben ſind.</p><lb/> <p>Denn obwohl Advokat ſeinem Gewerbe nach, ſo<lb/> kam doch die Peruͤcke dieſes Amtes auf ein Haupt, das<lb/> durch die Tonſur ſchon fuͤr den Prieſterſtand beſtimmt<lb/> war. O'Connell, der Sohn einer angeſehenen, aber<lb/> nicht vermoͤgenden Familie, ſollte die Weihe nehmen<lb/> und wurde deshalb, wie faſt alle jungen iriſchen Geiſt¬<lb/> lichen, in dem franzoͤſiſchen Seminar zu St. Omer er¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [175/0193]
Daniel O'Connell.
Was laͤßt ſich dagegen ſagen? Mit dieſem ſeinen
ſcheinheiligen Spiele, hat O'Connell ein Privilegium
der uͤblen Nachrede, und bedient ſich deſſelben verſchwen¬
deriſch, ohne ſeine Haut zu Markt zu tragen. Man
muß eingeſtehen, daß dis eine fuͤr den Demagogen
unerlaͤßliche Maaßregel iſt; denn wo ſollten ſeine In¬
vektiven hinaus; wenn er der Klinge jedes Faͤhnrichs
von der Gegenpartei, der ihn inſultirte, ſtehen muͤßte,
oder keine Aeußerung uͤber Perſonen geben duͤrfte, ohne
dabei fortwaͤhrend ſein Leben als Siegel und Zeugniß
einzuſetzen? Das Bequeme und Behagliche dieſer Maxime
koͤmmt auch nicht einmal als Feigheit heraus; denn
mit dem Herzen des Squire Deſterre hat es ganz ſeine
Richtigkeit, und Jedermann weiß davon.
Einen großen Vorſprung in der Erfuͤllung ſeiner
Aufgabe findet O'Connell namentlich in den Reſten,
welche ihm von ſeiner erſten Erziehung geblieben ſind.
Denn obwohl Advokat ſeinem Gewerbe nach, ſo
kam doch die Peruͤcke dieſes Amtes auf ein Haupt, das
durch die Tonſur ſchon fuͤr den Prieſterſtand beſtimmt
war. O'Connell, der Sohn einer angeſehenen, aber
nicht vermoͤgenden Familie, ſollte die Weihe nehmen
und wurde deshalb, wie faſt alle jungen iriſchen Geiſt¬
lichen, in dem franzoͤſiſchen Seminar zu St. Omer er¬
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