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Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835.

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Ancillon.
Name gehört, dessen Talenten und glänzendem Lebens¬
schicksale diese Skizze gewidmet ist.

Jean Pierre Frederic Ancillon wurde in
Berlin als ein Nachkomme ehemaliger hugenottischer
Refugies geboren. Seine Familie stammte aus Metz
und zählte in ihrem Schooße einige Männer, welche
gegen die Intoleranz des Zeitalters der Dragonaden
und der Tartüffes sich mit Nachdruck stemmten, und
sich unter den Genossen ihres Glaubens und ihrer
Schicksale ein ausdauerndes Gedächtniß erworben
haben.

Wer den besondern Geist dieser jetzt in deutsche
Sitte immer mehr übergehenden Kolonie kennt, kann
für den jungen Frederic eine Constellation seiner Zu¬
kunft stellen, welche damals in der Situation und den
Zeitumständen für einen Sprößling der Kolonie immer
die günstigste war.

Man denke sich eine durch gleiche Erinnerungen
und gleiche Interessen zusammengehaltene Landsmann¬
schaft, welcher es gestattet blieb, in ihren eigenen Ma¬
nieren und Hausgesetzen fortzuleben. Diese Menschen
hatten einen Vorsprung vor dem neuen Vaterlande
voraus, in Wissenschaft und Industrie, welche ihnen

Ancillon.
Name gehoͤrt, deſſen Talenten und glaͤnzendem Lebens¬
ſchickſale dieſe Skizze gewidmet iſt.

Jean Pierre Frédéric Ancillon wurde in
Berlin als ein Nachkomme ehemaliger hugenottiſcher
Refugiés geboren. Seine Familie ſtammte aus Metz
und zaͤhlte in ihrem Schooße einige Maͤnner, welche
gegen die Intoleranz des Zeitalters der Dragonaden
und der Tartuͤffes ſich mit Nachdruck ſtemmten, und
ſich unter den Genoſſen ihres Glaubens und ihrer
Schickſale ein ausdauerndes Gedaͤchtniß erworben
haben.

Wer den beſondern Geiſt dieſer jetzt in deutſche
Sitte immer mehr uͤbergehenden Kolonie kennt, kann
fuͤr den jungen Frédéric eine Conſtellation ſeiner Zu¬
kunft ſtellen, welche damals in der Situation und den
Zeitumſtaͤnden fuͤr einen Sproͤßling der Kolonie immer
die guͤnſtigſte war.

Man denke ſich eine durch gleiche Erinnerungen
und gleiche Intereſſen zuſammengehaltene Landsmann¬
ſchaft, welcher es geſtattet blieb, in ihren eigenen Ma¬
nieren und Hausgeſetzen fortzuleben. Dieſe Menſchen
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[249/0267] Ancillon. Name gehoͤrt, deſſen Talenten und glaͤnzendem Lebens¬ ſchickſale dieſe Skizze gewidmet iſt. Jean Pierre Frédéric Ancillon wurde in Berlin als ein Nachkomme ehemaliger hugenottiſcher Refugiés geboren. Seine Familie ſtammte aus Metz und zaͤhlte in ihrem Schooße einige Maͤnner, welche gegen die Intoleranz des Zeitalters der Dragonaden und der Tartuͤffes ſich mit Nachdruck ſtemmten, und ſich unter den Genoſſen ihres Glaubens und ihrer Schickſale ein ausdauerndes Gedaͤchtniß erworben haben. Wer den beſondern Geiſt dieſer jetzt in deutſche Sitte immer mehr uͤbergehenden Kolonie kennt, kann fuͤr den jungen Frédéric eine Conſtellation ſeiner Zu¬ kunft ſtellen, welche damals in der Situation und den Zeitumſtaͤnden fuͤr einen Sproͤßling der Kolonie immer die guͤnſtigſte war. Man denke ſich eine durch gleiche Erinnerungen und gleiche Intereſſen zuſammengehaltene Landsmann¬ ſchaft, welcher es geſtattet blieb, in ihren eigenen Ma¬ nieren und Hausgeſetzen fortzuleben. Dieſe Menſchen hatten einen Vorſprung vor dem neuen Vaterlande voraus, in Wiſſenſchaft und Induſtrie, welche ihnen

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_charaktere_1835/267>, abgerufen am 24.11.2024.