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Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835.

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Rothschild.
Spanien, Lafitte, der für Frankreich und Hayti nego¬
ziirte, Ardouin, Parish u. A. Doch blieben die Brü¬
der bei keinem Geschäft unbetheiligt: sie bilden einen
unbesiegbaren Phalanx. Selbst oder durch ihre Agen¬
ten beherrschen sie die vorzüglichsten Plätze, und da sie
gewohnt sind, nichts ohne Verabredung und Ueberein¬
stimmung zu unternehmen, so können sie dabei nach
einem Systeme verfahren.


Die Orden und Titel der Brüder sind nur zur
Hälfte ein Maaßstab der Achtung, welche sie bei den
europäischen Souverainen genießen. Man hat gefragt,
ob die Rothschilds direkten Einfluß auf die Politik ha¬
ben? Hängt überhaupt die Geldaristokratie energisch
mit den Ereignissen der neuen Geschichte zusammen?

Die Phantasie und der Haß haben in dieser Rück¬
sicht viel Fabelhaftes ersonnen. Mir liegt ein ameri¬
kanischer Roman vor Augen, in welchem die Fiktion
eines Bundes von zehn der reichsten Erdengötter, die
Krieg und Frieden schließen und die Welt nach Gut¬
dünken regieren, auf höchst anziehende Weise durchge¬
führt wird. -- "Zehn sind wir -- sagt Einer von ih¬
nen -- und über die ganze Welt zerstreut, und doch
täglich, ja stündlich beisammen; durch keine Bande,

Rothſchild.
Spanien, Lafitte, der fuͤr Frankreich und Hayti nego¬
ziirte, Ardouin, Pariſh u. A. Doch blieben die Bruͤ¬
der bei keinem Geſchaͤft unbetheiligt: ſie bilden einen
unbeſiegbaren Phalanx. Selbſt oder durch ihre Agen¬
ten beherrſchen ſie die vorzuͤglichſten Plaͤtze, und da ſie
gewohnt ſind, nichts ohne Verabredung und Ueberein¬
ſtimmung zu unternehmen, ſo koͤnnen ſie dabei nach
einem Syſteme verfahren.


Die Orden und Titel der Bruͤder ſind nur zur
Haͤlfte ein Maaßſtab der Achtung, welche ſie bei den
europaͤiſchen Souverainen genießen. Man hat gefragt,
ob die Rothſchilds direkten Einfluß auf die Politik ha¬
ben? Haͤngt uͤberhaupt die Geldariſtokratie energiſch
mit den Ereigniſſen der neuen Geſchichte zuſammen?

Die Phantaſie und der Haß haben in dieſer Ruͤck¬
ſicht viel Fabelhaftes erſonnen. Mir liegt ein ameri¬
kaniſcher Roman vor Augen, in welchem die Fiktion
eines Bundes von zehn der reichſten Erdengoͤtter, die
Krieg und Frieden ſchließen und die Welt nach Gut¬
duͤnken regieren, auf hoͤchſt anziehende Weiſe durchge¬
fuͤhrt wird. — „Zehn ſind wir — ſagt Einer von ih¬
nen — und uͤber die ganze Welt zerſtreut, und doch
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[294/0312] Rothſchild. Spanien, Lafitte, der fuͤr Frankreich und Hayti nego¬ ziirte, Ardouin, Pariſh u. A. Doch blieben die Bruͤ¬ der bei keinem Geſchaͤft unbetheiligt: ſie bilden einen unbeſiegbaren Phalanx. Selbſt oder durch ihre Agen¬ ten beherrſchen ſie die vorzuͤglichſten Plaͤtze, und da ſie gewohnt ſind, nichts ohne Verabredung und Ueberein¬ ſtimmung zu unternehmen, ſo koͤnnen ſie dabei nach einem Syſteme verfahren. Die Orden und Titel der Bruͤder ſind nur zur Haͤlfte ein Maaßſtab der Achtung, welche ſie bei den europaͤiſchen Souverainen genießen. Man hat gefragt, ob die Rothſchilds direkten Einfluß auf die Politik ha¬ ben? Haͤngt uͤberhaupt die Geldariſtokratie energiſch mit den Ereigniſſen der neuen Geſchichte zuſammen? Die Phantaſie und der Haß haben in dieſer Ruͤck¬ ſicht viel Fabelhaftes erſonnen. Mir liegt ein ameri¬ kaniſcher Roman vor Augen, in welchem die Fiktion eines Bundes von zehn der reichſten Erdengoͤtter, die Krieg und Frieden ſchließen und die Welt nach Gut¬ duͤnken regieren, auf hoͤchſt anziehende Weiſe durchge¬ fuͤhrt wird. — „Zehn ſind wir — ſagt Einer von ih¬ nen — und uͤber die ganze Welt zerſtreut, und doch taͤglich, ja ſtuͤndlich beiſammen; durch keine Bande,

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Ab Oktober 1834 ließ Karl Gutzkow seine als Serie… [mehr]

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_charaktere_1835/312>, abgerufen am 21.11.2024.