Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835.Martinez de la Rosa. sophischen Enthusiasmus des achtzehnten Jahrhunderts,welcher auch Spanien mannichfach berührt hatte, Vie¬ les übrig, was sich nach unten hin verbreitete, und ge¬ nährt von den Grundsätzen der französischen Revolu¬ tion, die Hauptquelle der Bildung wurde, die späterhin in der Gestalt des Liberalismus als eine politische Macht auftrat. Martinez warf sich in diesen Strom der Tendenzen und ließ sich von ihm tragen, bis er in Begebenheiten endete. Die Revolution von Aranjuez, die Abtretungen von Bayonne und Madrid, die neue Dynastie der Napoleoniden warfen Spanien in einen anarchischen Kampf von Interessen, wie sie auf einem kleinen Terrain in Europa niemals widerstreitender ge¬ wesen sind. Doch machte sich die gute Natur durch diese Verwirrung Platz, der Instinkt des Patriotismus ließ alle Differenzen vergessen, und von zahllosen sich durchkreuzenden Leidenschaften blieb nichts übrig, als der Haß gegen die Franzosen. Die Cortes von 1808 traten zusammen, und Martinez de la Rosa nahm unter ihnen den Platz ein, der seinen Talenten und Kenntnissen gebührte. Er theilte die Schicksale dieser Cortes in Madrid, Sevilla und Cadiz. Ob er sich zu irgend einer Nüance dieser patriotischen Versammlung bekannt hat, wissen wir nicht, glauben aber, daß ihn Martinez de la Roſa. ſophiſchen Enthuſiasmus des achtzehnten Jahrhunderts,welcher auch Spanien mannichfach beruͤhrt hatte, Vie¬ les uͤbrig, was ſich nach unten hin verbreitete, und ge¬ naͤhrt von den Grundſaͤtzen der franzoͤſiſchen Revolu¬ tion, die Hauptquelle der Bildung wurde, die ſpaͤterhin in der Geſtalt des Liberalismus als eine politiſche Macht auftrat. Martinez warf ſich in dieſen Strom der Tendenzen und ließ ſich von ihm tragen, bis er in Begebenheiten endete. Die Revolution von Aranjuez, die Abtretungen von Bayonne und Madrid, die neue Dynaſtie der Napoleoniden warfen Spanien in einen anarchiſchen Kampf von Intereſſen, wie ſie auf einem kleinen Terrain in Europa niemals widerſtreitender ge¬ weſen ſind. Doch machte ſich die gute Natur durch dieſe Verwirrung Platz, der Inſtinkt des Patriotismus ließ alle Differenzen vergeſſen, und von zahlloſen ſich durchkreuzenden Leidenſchaften blieb nichts uͤbrig, als der Haß gegen die Franzoſen. Die Cortes von 1808 traten zuſammen, und Martinez de la Roſa nahm unter ihnen den Platz ein, der ſeinen Talenten und Kenntniſſen gebuͤhrte. Er theilte die Schickſale dieſer Cortes in Madrid, Sevilla und Cadiz. Ob er ſich zu irgend einer Nuͤance dieſer patriotiſchen Verſammlung bekannt hat, wiſſen wir nicht, glauben aber, daß ihn <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0052" n="34"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Martinez de la Roſa</hi>.<lb/></fw>ſophiſchen Enthuſiasmus des achtzehnten Jahrhunderts,<lb/> welcher auch Spanien mannichfach beruͤhrt hatte, Vie¬<lb/> les uͤbrig, was ſich nach unten hin verbreitete, und ge¬<lb/> naͤhrt von den Grundſaͤtzen der franzoͤſiſchen Revolu¬<lb/> tion, die Hauptquelle der Bildung wurde, die ſpaͤterhin<lb/> in der Geſtalt des Liberalismus als eine politiſche<lb/> Macht auftrat. Martinez warf ſich in dieſen Strom<lb/> der Tendenzen und ließ ſich von ihm tragen, bis er in<lb/> Begebenheiten endete. Die Revolution von Aranjuez,<lb/> die Abtretungen von Bayonne und Madrid, die neue<lb/> Dynaſtie der Napoleoniden warfen Spanien in einen<lb/> anarchiſchen Kampf von Intereſſen, wie ſie auf einem<lb/> kleinen Terrain in Europa niemals widerſtreitender ge¬<lb/> weſen ſind. Doch machte ſich die gute Natur durch<lb/> dieſe Verwirrung Platz, der Inſtinkt des Patriotismus<lb/> ließ alle Differenzen vergeſſen, und von zahlloſen ſich<lb/> durchkreuzenden Leidenſchaften blieb nichts uͤbrig, als<lb/> der Haß gegen die Franzoſen. Die Cortes von 1808<lb/> traten zuſammen, und Martinez de la Roſa nahm<lb/> unter ihnen den Platz ein, der ſeinen Talenten und<lb/> Kenntniſſen gebuͤhrte. Er theilte die Schickſale dieſer<lb/> Cortes in Madrid, Sevilla und Cadiz. Ob er ſich zu<lb/> irgend einer Nuͤance dieſer patriotiſchen Verſammlung<lb/> bekannt hat, wiſſen wir nicht, glauben aber, daß ihn<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [34/0052]
Martinez de la Roſa.
ſophiſchen Enthuſiasmus des achtzehnten Jahrhunderts,
welcher auch Spanien mannichfach beruͤhrt hatte, Vie¬
les uͤbrig, was ſich nach unten hin verbreitete, und ge¬
naͤhrt von den Grundſaͤtzen der franzoͤſiſchen Revolu¬
tion, die Hauptquelle der Bildung wurde, die ſpaͤterhin
in der Geſtalt des Liberalismus als eine politiſche
Macht auftrat. Martinez warf ſich in dieſen Strom
der Tendenzen und ließ ſich von ihm tragen, bis er in
Begebenheiten endete. Die Revolution von Aranjuez,
die Abtretungen von Bayonne und Madrid, die neue
Dynaſtie der Napoleoniden warfen Spanien in einen
anarchiſchen Kampf von Intereſſen, wie ſie auf einem
kleinen Terrain in Europa niemals widerſtreitender ge¬
weſen ſind. Doch machte ſich die gute Natur durch
dieſe Verwirrung Platz, der Inſtinkt des Patriotismus
ließ alle Differenzen vergeſſen, und von zahlloſen ſich
durchkreuzenden Leidenſchaften blieb nichts uͤbrig, als
der Haß gegen die Franzoſen. Die Cortes von 1808
traten zuſammen, und Martinez de la Roſa nahm
unter ihnen den Platz ein, der ſeinen Talenten und
Kenntniſſen gebuͤhrte. Er theilte die Schickſale dieſer
Cortes in Madrid, Sevilla und Cadiz. Ob er ſich zu
irgend einer Nuͤance dieſer patriotiſchen Verſammlung
bekannt hat, wiſſen wir nicht, glauben aber, daß ihn
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeAb Oktober 1834 ließ Karl Gutzkow seine als Serie… [mehr] Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |