Gutzkow, Karl: Öffentliche Charaktere. Bd. 1. Hamburg, 1835.Chateaubriand. XVIII., und das Terrain war groß, welches der Dich¬ter zu besorgen hatte. Nein, wir wollen nicht spotten, es ging nicht weiter, als eine Meile im Umkreis von Gent. Chateaubriand schrieb zwar eine vortreffliche Note Chateaubriand gab zwar sein Duodezportefeuille ab, Von jetzt an wollte sich der edle Vicomte rächen Chateaubriand. XVIII., und das Terrain war groß, welches der Dich¬ter zu beſorgen hatte. Nein, wir wollen nicht ſpotten, es ging nicht weiter, als eine Meile im Umkreis von Gent. Chateaubriand ſchrieb zwar eine vortreffliche Note Chateaubriand gab zwar ſein Duodezportefeuille ab, Von jetzt an wollte ſich der edle Vicomte raͤchen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0092" n="74"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Chateaubriand</hi>.<lb/></fw><hi rendition="#aq">XVIII</hi>., und das Terrain war groß, welches der Dich¬<lb/> ter zu beſorgen hatte. Nein, wir wollen nicht ſpotten,<lb/> es ging nicht weiter, als eine Meile im Umkreis von<lb/> Gent.</p><lb/> <p>Chateaubriand ſchrieb zwar eine vortreffliche Note<lb/> an Europa, aber er war eine Figur von Pappe, die<lb/> nur ſo hingeſtellt war, er war die Improviſation eines<lb/> Miniſters, ein Miniſter mit einem Portefeuille, das<lb/> man in die Bruſttaſche ſtecken konnte. Das gerade<lb/> aber war die Thorheit der zweiten Reſtauration, daß<lb/> ſie aus dem Schattenſpiele von Gent <hi rendition="#g">in Paris eine<lb/> Wahrheit</hi> machte.</p><lb/> <p>Chateaubriand gab zwar ſein Duodezportefeuille ab,<lb/> behielt aber den Titel als Staatsminiſter, und trat<lb/> unter die Pairs und die erſten Raͤthe des Koͤnigs.</p><lb/> <p>Von jetzt an wollte ſich der edle Vicomte raͤchen<lb/> fuͤr den brennenden Balken, der ihn bei Thionville<lb/> verwundete; er, der nur das Ritterthum und die Ma¬<lb/> ria des Mittelalters bisher verkuͤndet hatte, ſprach jetzt<lb/> auch von den Privilegien deſſelben. Er trat in die<lb/> Partei der Rache und des Unverſtandes, und ſtimmte<lb/> wie Labourdonnaye. Er uͤbertrug die Vergangenheit<lb/> auf die Gegenwart, und traͤumte ſich in einem wirkli¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [74/0092]
Chateaubriand.
XVIII., und das Terrain war groß, welches der Dich¬
ter zu beſorgen hatte. Nein, wir wollen nicht ſpotten,
es ging nicht weiter, als eine Meile im Umkreis von
Gent.
Chateaubriand ſchrieb zwar eine vortreffliche Note
an Europa, aber er war eine Figur von Pappe, die
nur ſo hingeſtellt war, er war die Improviſation eines
Miniſters, ein Miniſter mit einem Portefeuille, das
man in die Bruſttaſche ſtecken konnte. Das gerade
aber war die Thorheit der zweiten Reſtauration, daß
ſie aus dem Schattenſpiele von Gent in Paris eine
Wahrheit machte.
Chateaubriand gab zwar ſein Duodezportefeuille ab,
behielt aber den Titel als Staatsminiſter, und trat
unter die Pairs und die erſten Raͤthe des Koͤnigs.
Von jetzt an wollte ſich der edle Vicomte raͤchen
fuͤr den brennenden Balken, der ihn bei Thionville
verwundete; er, der nur das Ritterthum und die Ma¬
ria des Mittelalters bisher verkuͤndet hatte, ſprach jetzt
auch von den Privilegien deſſelben. Er trat in die
Partei der Rache und des Unverſtandes, und ſtimmte
wie Labourdonnaye. Er uͤbertrug die Vergangenheit
auf die Gegenwart, und traͤumte ſich in einem wirkli¬
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