[Gutzkow, Karl]: Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832.lich machen könntest. Du weißt, daß diese das Privilegium der französischen Courierstiefel haben. Dafür höre folgenden Rath. Der Eigenthümer der Spenerschen Zeitung in Berlin ist Herr Spieker. Mit diesem äußerst feinen und eleganten Gentleman setze Dich in Verbindung, enthülle ihm offen das räthselhafte Geheimniß Deiner Fähigkeit. Nach Telegraphen hat sich schon lange sein Herz gesehnt, in Dir wird er die Grundlage, vielleicht gar Ersatz dieser großartigen Institution, mit der der preußische Thron umgeben werden soll, unstreitig dann gefunden haben. Es verhält sich so, Herr Spieker verlangt eine Telegraphenlinie vom Rhein bis zum Memel. Der Ironie ist der Mann, obschon ein Eifrer in Sachen Shakespeare's, nicht fähig, sonst hätt' ich geglaubt, er wolle damit auf die Bandnatur seines Staatsverbandes anspielen. Ich fürchte, daß er bei seinem Vorschlag Vieles nicht erwogen hat. Durch einen gewandten Einfluß auf die höllischen Setzer in den Himmelshöhen kann wahrlich recht viel Ungewißheit und Verwirrung, mancher Auflauf, manche Revolution aus dem Stegreif herbeigeführt werden. Wie leicht versieht sich nicht selbst ein bewaffnetes Auge, und liest statt: Alles schläft, Alles schlägt! Während da noch die lich machen könntest. Du weißt, daß diese das Privilegium der französischen Courierstiefel haben. Dafür höre folgenden Rath. Der Eigenthümer der Spenerschen Zeitung in Berlin ist Herr Spieker. Mit diesem äußerst feinen und eleganten Gentleman setze Dich in Verbindung, enthülle ihm offen das räthselhafte Geheimniß Deiner Fähigkeit. Nach Telegraphen hat sich schon lange sein Herz gesehnt, in Dir wird er die Grundlage, vielleicht gar Ersatz dieser großartigen Institution, mit der der preußische Thron umgeben werden soll, unstreitig dann gefunden haben. Es verhält sich so, Herr Spieker verlangt eine Telegraphenlinie vom Rhein bis zum Memel. Der Ironie ist der Mann, obschon ein Eifrer in Sachen Shakespeare’s, nicht fähig, sonst hätt’ ich geglaubt, er wolle damit auf die Bandnatur seines Staatsverbandes anspielen. Ich fürchte, daß er bei seinem Vorschlag Vieles nicht erwogen hat. Durch einen gewandten Einfluß auf die höllischen Setzer in den Himmelshöhen kann wahrlich recht viel Ungewißheit und Verwirrung, mancher Auflauf, manche Revolution aus dem Stegreif herbeigeführt werden. Wie leicht versieht sich nicht selbst ein bewaffnetes Auge, und liest statt: Alles schläft, Alles schlägt! Während da noch die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0197" n="184"/> lich machen könntest. Du weißt, daß diese das Privilegium der französischen Courierstiefel haben. Dafür höre folgenden Rath.</p> <p>Der Eigenthümer der Spenerschen Zeitung in Berlin ist Herr Spieker. Mit diesem äußerst feinen und eleganten Gentleman setze Dich in Verbindung, enthülle ihm offen das räthselhafte Geheimniß Deiner Fähigkeit. Nach Telegraphen hat sich schon lange sein Herz gesehnt, in Dir wird er die Grundlage, vielleicht gar Ersatz dieser großartigen Institution, mit der der preußische Thron umgeben werden soll, unstreitig dann gefunden haben.</p> <p>Es verhält sich so, Herr Spieker verlangt eine Telegraphenlinie vom Rhein bis zum Memel. Der Ironie ist der Mann, obschon ein Eifrer in Sachen Shakespeare’s, nicht fähig, sonst hätt’ ich geglaubt, er wolle damit auf die Bandnatur seines Staatsverbandes anspielen. Ich fürchte, daß er bei seinem Vorschlag Vieles nicht erwogen hat. Durch einen gewandten Einfluß auf die höllischen Setzer in den Himmelshöhen kann wahrlich recht viel Ungewißheit und Verwirrung, mancher Auflauf, manche Revolution aus dem Stegreif herbeigeführt werden. Wie leicht versieht sich nicht selbst ein bewaffnetes Auge, und liest statt: Alles <hi rendition="#g">schläft</hi>, Alles <hi rendition="#g">schlägt!</hi> Während da noch die </p> </div> </body> </text> </TEI> [184/0197]
lich machen könntest. Du weißt, daß diese das Privilegium der französischen Courierstiefel haben. Dafür höre folgenden Rath.
Der Eigenthümer der Spenerschen Zeitung in Berlin ist Herr Spieker. Mit diesem äußerst feinen und eleganten Gentleman setze Dich in Verbindung, enthülle ihm offen das räthselhafte Geheimniß Deiner Fähigkeit. Nach Telegraphen hat sich schon lange sein Herz gesehnt, in Dir wird er die Grundlage, vielleicht gar Ersatz dieser großartigen Institution, mit der der preußische Thron umgeben werden soll, unstreitig dann gefunden haben.
Es verhält sich so, Herr Spieker verlangt eine Telegraphenlinie vom Rhein bis zum Memel. Der Ironie ist der Mann, obschon ein Eifrer in Sachen Shakespeare’s, nicht fähig, sonst hätt’ ich geglaubt, er wolle damit auf die Bandnatur seines Staatsverbandes anspielen. Ich fürchte, daß er bei seinem Vorschlag Vieles nicht erwogen hat. Durch einen gewandten Einfluß auf die höllischen Setzer in den Himmelshöhen kann wahrlich recht viel Ungewißheit und Verwirrung, mancher Auflauf, manche Revolution aus dem Stegreif herbeigeführt werden. Wie leicht versieht sich nicht selbst ein bewaffnetes Auge, und liest statt: Alles schläft, Alles schlägt! Während da noch die
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