[Gutzkow, Karl]: Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832.Neunter Brief. Eine Symbolik der Thiere! Die Idee ist nicht uneben. Sie beruht nicht nur auf der Anerkennung des thierischen Organismus, daß er mehr sei, als die todte Bildung des Instincts, sie öffnet auch den Thieren die Ein- und Ansicht in die Licht- und Nachtseite des menschlichen Lebens. Sie geben dem Thierreiche das bis jetzt den Menschen nur zugestandene Vorrecht der Wappenzeichen, bei uns meist bestialischer Symbole. Der Ursprung der Heraldik reicht bis ins tiefste Alterthum hinauf. Schon in dem ochsenäugigen Blick der Juno, in dem Attributenwesen der alten Mythologie liegen die Anfänge jener Kunst und Sitte. Man wollte mit jenen Symbolen nicht so sehr die Tugenden der Wappenträger Neunter Brief. Eine Symbolik der Thiere! Die Idee ist nicht uneben. Sie beruht nicht nur auf der Anerkennung des thierischen Organismus, daß er mehr sei, als die todte Bildung des Instincts, sie öffnet auch den Thieren die Ein- und Ansicht in die Licht- und Nachtseite des menschlichen Lebens. Sie geben dem Thierreiche das bis jetzt den Menschen nur zugestandene Vorrecht der Wappenzeichen, bei uns meist bestialischer Symbole. Der Ursprung der Heraldik reicht bis ins tiefste Alterthum hinauf. Schon in dem ochsenäugigen Blick der Juno, in dem Attributenwesen der alten Mythologie liegen die Anfänge jener Kunst und Sitte. Man wollte mit jenen Symbolen nicht so sehr die Tugenden der Wappenträger <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0099" n="86"/> <head> <hi rendition="#g">Neunter Brief.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><ref xml:id="TEXTEineSymbolikderThiere"/>Eine Symbolik der Thiere! Die Idee ist nicht uneben. Sie beruht nicht nur auf der Anerkennung des thierischen Organismus, daß er mehr sei, als die todte Bildung des Instincts, sie öffnet auch den Thieren die Ein- und Ansicht in die Licht- und Nachtseite des menschlichen Lebens.</p> <p>Sie geben dem Thierreiche das bis jetzt den Menschen nur zugestandene Vorrecht der Wappenzeichen, bei uns meist bestialischer Symbole.</p> <p>Der Ursprung der Heraldik reicht bis ins tiefste Alterthum hinauf. Schon <ref xml:id="TEXTindemBISJuno" target="BrN4E.htm#ERLindemBISJuno">in dem ochsenäugigen Blick der Juno</ref>, in dem Attributenwesen der alten Mythologie liegen die Anfänge jener Kunst und Sitte. Man wollte mit jenen Symbolen nicht so sehr die Tugenden der Wappenträger </p> </div> </body> </text> </TEI> [86/0099]
Neunter Brief.
Eine Symbolik der Thiere! Die Idee ist nicht uneben. Sie beruht nicht nur auf der Anerkennung des thierischen Organismus, daß er mehr sei, als die todte Bildung des Instincts, sie öffnet auch den Thieren die Ein- und Ansicht in die Licht- und Nachtseite des menschlichen Lebens.
Sie geben dem Thierreiche das bis jetzt den Menschen nur zugestandene Vorrecht der Wappenzeichen, bei uns meist bestialischer Symbole.
Der Ursprung der Heraldik reicht bis ins tiefste Alterthum hinauf. Schon in dem ochsenäugigen Blick der Juno, in dem Attributenwesen der alten Mythologie liegen die Anfänge jener Kunst und Sitte. Man wollte mit jenen Symbolen nicht so sehr die Tugenden der Wappenträger
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