Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877.Warum nicht? Es ist ein Fels! La Rose schüttelte den Kopf, kicherte und that, als wenn es geklingelt hätte; er lief mit den Worten: Auch in der Brutanstalt gehen zuweilen die Eier nicht auf! davon. Mit solchen und ähnlichen Einfällen erheiterte der kosmopolitische, gesandtschaftliche Franzose, der die Schule des Auslandes durchgemacht hatte, seinen momentanen Gebieter, der große Lust hatte, ihn ganz zu behalten. La Rose hatte ihm einmal ein bedeutungsvolles Wort gesagt: Ich erleichtere Ihnen alles Natürliche! - Jeder Andere würde ihn auch schon zur Vermittlung mit der Marloff gebraucht haben. Nach einer Weile kam La Rose wieder, brachte Zeitungen, machte sich Einiges zu schaffen und fragte dann mit trocknem Ernste: Ist es wahr, Herr Graf, daß sich Gott auch um die Mormonen bekümmert? Wie kommst Du darauf? fragte der Graf im Aufblicke aus den Blättern. Er soll es doch so eingerichtet haben, antwortete La Rose, der in Mußestunden las und immer noch in seiner durch das Aussterben in Frankreich und das Uebermaß von Menschenerzeugung in Deutschland angeregten Gedankenverbindung lebte, er soll es doch so eingerichtet haben, daß die sämmtlichen Frauen, die Einer Warum nicht? Es ist ein Fels! La Rose schüttelte den Kopf, kicherte und that, als wenn es geklingelt hätte; er lief mit den Worten: Auch in der Brutanstalt gehen zuweilen die Eier nicht auf! davon. Mit solchen und ähnlichen Einfällen erheiterte der kosmopolitische, gesandtschaftliche Franzose, der die Schule des Auslandes durchgemacht hatte, seinen momentanen Gebieter, der große Lust hatte, ihn ganz zu behalten. La Rose hatte ihm einmal ein bedeutungsvolles Wort gesagt: Ich erleichtere Ihnen alles Natürliche! – Jeder Andere würde ihn auch schon zur Vermittlung mit der Marloff gebraucht haben. Nach einer Weile kam La Rose wieder, brachte Zeitungen, machte sich Einiges zu schaffen und fragte dann mit trocknem Ernste: Ist es wahr, Herr Graf, daß sich Gott auch um die Mormonen bekümmert? Wie kommst Du darauf? fragte der Graf im Aufblicke aus den Blättern. Er soll es doch so eingerichtet haben, antwortete La Rose, der in Mußestunden las und immer noch in seiner durch das Aussterben in Frankreich und das Uebermaß von Menschenerzeugung in Deutschland angeregten Gedankenverbindung lebte, er soll es doch so eingerichtet haben, daß die sämmtlichen Frauen, die Einer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0114" n="108"/> Warum nicht? Es ist ein Fels! </p> <p>La Rose schüttelte den Kopf, kicherte und that, als wenn es geklingelt hätte; er lief mit den Worten: Auch in der Brutanstalt gehen zuweilen die Eier nicht auf! davon. </p> <p>Mit solchen und ähnlichen Einfällen erheiterte der kosmopolitische, gesandtschaftliche Franzose, der die Schule des Auslandes durchgemacht hatte, seinen momentanen Gebieter, der große Lust hatte, ihn ganz zu behalten. La Rose hatte ihm einmal ein bedeutungsvolles Wort gesagt: Ich erleichtere Ihnen alles Natürliche! – Jeder Andere würde ihn auch schon zur Vermittlung mit der Marloff gebraucht haben. </p> <p>Nach einer Weile kam La Rose wieder, brachte Zeitungen, machte sich Einiges zu schaffen und fragte dann mit trocknem Ernste: Ist es wahr, Herr Graf, daß sich Gott auch um <ref xml:id="TEXTdieMormonen" type="editorialNote" target="NSer2E.htm#ERLdieMormonen">die Mormonen</ref> bekümmert? </p> <p>Wie kommst Du darauf? fragte der Graf im Aufblicke aus den Blättern. </p> <p>Er soll es doch so eingerichtet haben, antwortete La Rose, der in Mußestunden las und immer noch in seiner durch das Aussterben in Frankreich und das Uebermaß von Menschenerzeugung in Deutschland angeregten Gedankenverbindung lebte, er soll es doch so eingerichtet haben, daß die sämmtlichen Frauen, die Einer </p> </div> </body> </text> </TEI> [108/0114]
Warum nicht? Es ist ein Fels!
La Rose schüttelte den Kopf, kicherte und that, als wenn es geklingelt hätte; er lief mit den Worten: Auch in der Brutanstalt gehen zuweilen die Eier nicht auf! davon.
Mit solchen und ähnlichen Einfällen erheiterte der kosmopolitische, gesandtschaftliche Franzose, der die Schule des Auslandes durchgemacht hatte, seinen momentanen Gebieter, der große Lust hatte, ihn ganz zu behalten. La Rose hatte ihm einmal ein bedeutungsvolles Wort gesagt: Ich erleichtere Ihnen alles Natürliche! – Jeder Andere würde ihn auch schon zur Vermittlung mit der Marloff gebraucht haben.
Nach einer Weile kam La Rose wieder, brachte Zeitungen, machte sich Einiges zu schaffen und fragte dann mit trocknem Ernste: Ist es wahr, Herr Graf, daß sich Gott auch um die Mormonen bekümmert?
Wie kommst Du darauf? fragte der Graf im Aufblicke aus den Blättern.
Er soll es doch so eingerichtet haben, antwortete La Rose, der in Mußestunden las und immer noch in seiner durch das Aussterben in Frankreich und das Uebermaß von Menschenerzeugung in Deutschland angeregten Gedankenverbindung lebte, er soll es doch so eingerichtet haben, daß die sämmtlichen Frauen, die Einer
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder01_1877 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder01_1877/114 |
Zitationshilfe: | Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder01_1877/114>, abgerufen am 16.07.2024. |