Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877.Köpfen, dem hier eine Abdankung zugemuthet wurde. Wollen Sie sich denn die Kündigung aller Ihrer Arbeiter zuziehen, Ihre alten Invaliden ausgenommen? Weil Sie diese Kündigung befehlen würden? wandte sich Wolny zornerregt und mit schallender Stimme, todtenblaß, noch einmal um. Die Bedingungen, die Sie mir hier gestellt haben, entgegnete Ehlerdt, nun schon trotziger, werden zur Discussion kommen. Die Generalversammlung im nächsten Monat ist souverän. Der Befehl könnte dann von - ihr kommen. Also so rächt Ihr Euch! rief Wolny. Selbstschutz, Herr Wolny! Organisation! Wir hängen wie die Glieder einer Kette zusammen. Ja, einer Kette! nahm Wolny den Ausdruck auf und öffnete alle Schleusen seiner zurückgehaltenen Stimmung. Einer Kette, an der die Gesellschaft, die gesunde Vernunft wie der Verbrecher an seiner Kugel, jetzt zu schleppen gezwungen wird! Doch ich will Ihnen meinen Entschluß sagen. Euch bändigt nur der Mangel an Arbeit! Wenn alle Fabrikanten aufhören, arbeiten zu lassen, würdet Ihr schon zahm werden! Ich stehe nur durch Zufall an der Spitze eines großen Etablissements. Nun ja, das meine ich auch! meinte Raimund höhnisch. Köpfen, dem hier eine Abdankung zugemuthet wurde. Wollen Sie sich denn die Kündigung aller Ihrer Arbeiter zuziehen, Ihre alten Invaliden ausgenommen? Weil Sie diese Kündigung befehlen würden? wandte sich Wolny zornerregt und mit schallender Stimme, todtenblaß, noch einmal um. Die Bedingungen, die Sie mir hier gestellt haben, entgegnete Ehlerdt, nun schon trotziger, werden zur Discussion kommen. Die Generalversammlung im nächsten Monat ist souverän. Der Befehl könnte dann von – ihr kommen. Also so rächt Ihr Euch! rief Wolny. Selbstschutz, Herr Wolny! Organisation! Wir hängen wie die Glieder einer Kette zusammen. Ja, einer Kette! nahm Wolny den Ausdruck auf und öffnete alle Schleusen seiner zurückgehaltenen Stimmung. Einer Kette, an der die Gesellschaft, die gesunde Vernunft wie der Verbrecher an seiner Kugel, jetzt zu schleppen gezwungen wird! Doch ich will Ihnen meinen Entschluß sagen. Euch bändigt nur der Mangel an Arbeit! Wenn alle Fabrikanten aufhören, arbeiten zu lassen, würdet Ihr schon zahm werden! Ich stehe nur durch Zufall an der Spitze eines großen Etablissements. Nun ja, das meine ich auch! meinte Raimund höhnisch. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0178" n="172"/> Köpfen, dem hier eine Abdankung zugemuthet wurde. Wollen Sie sich denn die Kündigung aller Ihrer Arbeiter zuziehen, Ihre alten Invaliden ausgenommen? </p> <p>Weil Sie diese Kündigung befehlen würden? wandte sich Wolny zornerregt und mit schallender Stimme, todtenblaß, noch einmal um. </p> <p>Die Bedingungen, die Sie mir hier gestellt haben, entgegnete Ehlerdt, nun schon trotziger, werden zur Discussion kommen. Die Generalversammlung im nächsten Monat ist souverän. Der Befehl könnte dann von – ihr kommen. </p> <p>Also so rächt Ihr Euch! rief Wolny. </p> <p>Selbstschutz, Herr Wolny! Organisation! Wir hängen wie die Glieder einer Kette zusammen. </p> <p>Ja, einer Kette! nahm Wolny den Ausdruck auf und öffnete alle Schleusen seiner zurückgehaltenen Stimmung. Einer Kette, an der die Gesellschaft, die gesunde Vernunft wie der Verbrecher an seiner Kugel, jetzt zu schleppen gezwungen wird! Doch ich will Ihnen meinen Entschluß sagen. Euch bändigt nur der Mangel an Arbeit! Wenn alle Fabrikanten aufhören, arbeiten zu lassen, würdet Ihr schon zahm werden! Ich stehe nur durch Zufall an der Spitze eines großen Etablissements. </p> <p>Nun ja, das meine ich auch! meinte Raimund höhnisch. </p> <p> </p> </div> </body> </text> </TEI> [172/0178]
Köpfen, dem hier eine Abdankung zugemuthet wurde. Wollen Sie sich denn die Kündigung aller Ihrer Arbeiter zuziehen, Ihre alten Invaliden ausgenommen?
Weil Sie diese Kündigung befehlen würden? wandte sich Wolny zornerregt und mit schallender Stimme, todtenblaß, noch einmal um.
Die Bedingungen, die Sie mir hier gestellt haben, entgegnete Ehlerdt, nun schon trotziger, werden zur Discussion kommen. Die Generalversammlung im nächsten Monat ist souverän. Der Befehl könnte dann von – ihr kommen.
Also so rächt Ihr Euch! rief Wolny.
Selbstschutz, Herr Wolny! Organisation! Wir hängen wie die Glieder einer Kette zusammen.
Ja, einer Kette! nahm Wolny den Ausdruck auf und öffnete alle Schleusen seiner zurückgehaltenen Stimmung. Einer Kette, an der die Gesellschaft, die gesunde Vernunft wie der Verbrecher an seiner Kugel, jetzt zu schleppen gezwungen wird! Doch ich will Ihnen meinen Entschluß sagen. Euch bändigt nur der Mangel an Arbeit! Wenn alle Fabrikanten aufhören, arbeiten zu lassen, würdet Ihr schon zahm werden! Ich stehe nur durch Zufall an der Spitze eines großen Etablissements.
Nun ja, das meine ich auch! meinte Raimund höhnisch.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription.
(2014-02-19T12:27:44Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2014-02-19T12:27:44Z)
Staatsbibliothek zu Berlin: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. Yx 17781-1<a>)
(2013-07-01T14:33:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |