Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877.O der Wunden, die da geschlagen wurden! Der stürmischen heißen Sprudelquellen, die da wie von einem unterirdischen Vesuvausbruch in die Höhe geschleudert wurden! Der Graf war seither so oft erschienen, daß Helenens Weinen die Gestalt eines Krampfes annahm, worüber sich der Zorn des Vaters nur steigerte. Seine Heirath mit dem Fräulein von Forbeck steht ja nahe bevor! rief er. Was er hier so oft nur wolle und sich in Betrachtungen und Maximen verlöre, die die ehrbare und gesunde Moral auf den Kopf stellten! Alles an ihm sei Schöngeisterei, Anempfindelei, die er hasse wie die Sünde! Dabei nahm er jenes Buch, von dem ihm die Frauen mit so hoher Befriedigung erzählt hatten, und schleuderte es auf die Erde. Die sanfte Mutter hatte ihn vergebens zu beruhigen gesucht. Du weißt noch nicht Alles, hatte er diese angefahren. Aber diese saubern Gesellen sollen mir den Boden hier nicht verunreinigen! Als sich Ottomar über diese Sprache beklagte und hören wollte, was ihnen Beiden, dem Grafen und ihm, denn vorgeworfen werden könnte, hatte die Antwort gelautet: Ich weiß, was ich weiß! Ottomar war hoch erröthet, die Schwester, die Mutter waren bestürzt. Die Schwester der Micheline Blaumeißel, Josefa, diente bei Edwina! Hüte Dich vor den kleinen Leuten! zischelte etwas um Ottomar und O der Wunden, die da geschlagen wurden! Der stürmischen heißen Sprudelquellen, die da wie von einem unterirdischen Vesuvausbruch in die Höhe geschleudert wurden! Der Graf war seither so oft erschienen, daß Helenens Weinen die Gestalt eines Krampfes annahm, worüber sich der Zorn des Vaters nur steigerte. Seine Heirath mit dem Fräulein von Forbeck steht ja nahe bevor! rief er. Was er hier so oft nur wolle und sich in Betrachtungen und Maximen verlöre, die die ehrbare und gesunde Moral auf den Kopf stellten! Alles an ihm sei Schöngeisterei, Anempfindelei, die er hasse wie die Sünde! Dabei nahm er jenes Buch, von dem ihm die Frauen mit so hoher Befriedigung erzählt hatten, und schleuderte es auf die Erde. Die sanfte Mutter hatte ihn vergebens zu beruhigen gesucht. Du weißt noch nicht Alles, hatte er diese angefahren. Aber diese saubern Gesellen sollen mir den Boden hier nicht verunreinigen! Als sich Ottomar über diese Sprache beklagte und hören wollte, was ihnen Beiden, dem Grafen und ihm, denn vorgeworfen werden könnte, hatte die Antwort gelautet: Ich weiß, was ich weiß! Ottomar war hoch erröthet, die Schwester, die Mutter waren bestürzt. Die Schwester der Micheline Blaumeißel, Josefa, diente bei Edwina! Hüte Dich vor den kleinen Leuten! zischelte etwas um Ottomar und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0214" n="208"/> O der Wunden, die da geschlagen wurden! Der stürmischen heißen Sprudelquellen, die da wie von einem unterirdischen Vesuvausbruch in die Höhe geschleudert wurden! Der Graf war seither so oft erschienen, daß Helenens Weinen die Gestalt eines Krampfes annahm, worüber sich der Zorn des Vaters nur steigerte. Seine Heirath mit dem Fräulein von Forbeck steht ja nahe bevor! rief er. Was er hier so oft nur wolle und sich in Betrachtungen und Maximen verlöre, die die ehrbare und gesunde Moral auf den Kopf stellten! Alles an ihm sei Schöngeisterei, Anempfindelei, die er hasse wie die Sünde! Dabei nahm er jenes Buch, von dem ihm die Frauen mit so hoher Befriedigung erzählt hatten, und schleuderte es auf die Erde. Die sanfte Mutter hatte ihn vergebens zu beruhigen gesucht. Du weißt noch nicht Alles, hatte er diese angefahren. Aber diese saubern Gesellen sollen mir den Boden hier nicht verunreinigen! Als sich Ottomar über diese Sprache beklagte und hören wollte, was ihnen Beiden, dem Grafen und ihm, denn vorgeworfen werden könnte, hatte die Antwort gelautet: Ich weiß, was ich weiß! Ottomar war hoch erröthet, die Schwester, die Mutter waren bestürzt. Die Schwester der Micheline Blaumeißel, Josefa, diente bei Edwina! Hüte Dich vor den kleinen Leuten! zischelte etwas um Ottomar und </p> </div> </body> </text> </TEI> [208/0214]
O der Wunden, die da geschlagen wurden! Der stürmischen heißen Sprudelquellen, die da wie von einem unterirdischen Vesuvausbruch in die Höhe geschleudert wurden! Der Graf war seither so oft erschienen, daß Helenens Weinen die Gestalt eines Krampfes annahm, worüber sich der Zorn des Vaters nur steigerte. Seine Heirath mit dem Fräulein von Forbeck steht ja nahe bevor! rief er. Was er hier so oft nur wolle und sich in Betrachtungen und Maximen verlöre, die die ehrbare und gesunde Moral auf den Kopf stellten! Alles an ihm sei Schöngeisterei, Anempfindelei, die er hasse wie die Sünde! Dabei nahm er jenes Buch, von dem ihm die Frauen mit so hoher Befriedigung erzählt hatten, und schleuderte es auf die Erde. Die sanfte Mutter hatte ihn vergebens zu beruhigen gesucht. Du weißt noch nicht Alles, hatte er diese angefahren. Aber diese saubern Gesellen sollen mir den Boden hier nicht verunreinigen! Als sich Ottomar über diese Sprache beklagte und hören wollte, was ihnen Beiden, dem Grafen und ihm, denn vorgeworfen werden könnte, hatte die Antwort gelautet: Ich weiß, was ich weiß! Ottomar war hoch erröthet, die Schwester, die Mutter waren bestürzt. Die Schwester der Micheline Blaumeißel, Josefa, diente bei Edwina! Hüte Dich vor den kleinen Leuten! zischelte etwas um Ottomar und
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