Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 1. Breslau, 1877.gingen, Forbeck aber mich persönlich beleidigt hatte. Die deutschen Universitäten sind ja dazu da, unsre rohen Sitten zu verewigen! Ich wurde schwer am Arm verwundet. Eine gewisse Steifigkeit ist geblieben. Mein Onkel, immerdar väterlich um mich besorgt, kommt nach Bonn. Der Zufall will, daß Forbeck's Vater, General a. D. von Forbeck, auch zugegen ist. Die alten Herren erhitzen sich über uns, beleidigen sich und folgen dem Beispiele ihres Sohnes und Neffen! Die Waffe, das Pistol, war diesmal tödtlich. Der General wurde verwundet und starb. Es sind für mich, da mein Onkel das edelste Herz von der Welt besaß, daraus Verpflichtungen entstanden, die - doch davon ein andermal, unterbrach sich der Erzähler selbst, wie wenn er vermeiden wollte, von etwas Unangenehmem zu reden. Das Nothwendigste, was wir jetzt zu verhandeln haben, lieber wieder aufgesuchter und gefundener Freund, fuhr er fort, ist, daß ich Sie meiner Tante zuführe und Sie mit ihr besprechen, wie wir Ihren Papa für das projectirte Grabmal erobern. Das hat die gute alte Excellenz schon ausgesprochen: Er muß die eheliche Treue verherrlichen - die Liebe über das Grab hinaus - den Glauben - oder - mit einem auffallenden Seufzer blickte Graf Udo nieder und stockte - den Wahn - nun, Sie werden mich verstehen. gingen, Forbeck aber mich persönlich beleidigt hatte. Die deutschen Universitäten sind ja dazu da, unsre rohen Sitten zu verewigen! Ich wurde schwer am Arm verwundet. Eine gewisse Steifigkeit ist geblieben. Mein Onkel, immerdar väterlich um mich besorgt, kommt nach Bonn. Der Zufall will, daß Forbeck’s Vater, General a. D. von Forbeck, auch zugegen ist. Die alten Herren erhitzen sich über uns, beleidigen sich und folgen dem Beispiele ihres Sohnes und Neffen! Die Waffe, das Pistol, war diesmal tödtlich. Der General wurde verwundet und starb. Es sind für mich, da mein Onkel das edelste Herz von der Welt besaß, daraus Verpflichtungen entstanden, die – doch davon ein andermal, unterbrach sich der Erzähler selbst, wie wenn er vermeiden wollte, von etwas Unangenehmem zu reden. Das Nothwendigste, was wir jetzt zu verhandeln haben, lieber wieder aufgesuchter und gefundener Freund, fuhr er fort, ist, daß ich Sie meiner Tante zuführe und Sie mit ihr besprechen, wie wir Ihren Papa für das projectirte Grabmal erobern. Das hat die gute alte Excellenz schon ausgesprochen: Er muß die eheliche Treue verherrlichen – die Liebe über das Grab hinaus – den Glauben – oder – mit einem auffallenden Seufzer blickte Graf Udo nieder und stockte – den Wahn – nun, Sie werden mich verstehen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0037" n="31"/> gingen, Forbeck aber mich persönlich beleidigt hatte. Die deutschen Universitäten sind ja dazu da, unsre rohen Sitten zu verewigen! Ich wurde schwer am Arm verwundet. Eine gewisse Steifigkeit ist geblieben. Mein Onkel, immerdar väterlich um mich besorgt, kommt nach Bonn. Der Zufall will, daß Forbeck’s Vater, General a. D. von Forbeck, auch zugegen ist. Die alten Herren erhitzen sich über uns, beleidigen sich und folgen dem Beispiele ihres Sohnes und Neffen! Die Waffe, das Pistol, war diesmal tödtlich. Der General wurde verwundet und starb. Es sind für mich, da mein Onkel das edelste Herz von der Welt besaß, daraus Verpflichtungen entstanden, die – doch davon ein andermal, unterbrach sich der Erzähler selbst, wie wenn er vermeiden wollte, von etwas Unangenehmem zu reden. Das Nothwendigste, was wir jetzt zu verhandeln haben, lieber wieder aufgesuchter und gefundener Freund, fuhr er fort, ist, daß ich Sie meiner Tante zuführe und Sie mit ihr besprechen, wie wir Ihren Papa für das projectirte Grabmal erobern. Das hat die gute alte Excellenz schon ausgesprochen: Er muß die eheliche Treue verherrlichen – die Liebe über das Grab hinaus – den Glauben – oder – mit einem auffallenden Seufzer blickte Graf Udo nieder und stockte – den Wahn – nun, Sie werden mich verstehen. </p> <p> </p> </div> </body> </text> </TEI> [31/0037]
gingen, Forbeck aber mich persönlich beleidigt hatte. Die deutschen Universitäten sind ja dazu da, unsre rohen Sitten zu verewigen! Ich wurde schwer am Arm verwundet. Eine gewisse Steifigkeit ist geblieben. Mein Onkel, immerdar väterlich um mich besorgt, kommt nach Bonn. Der Zufall will, daß Forbeck’s Vater, General a. D. von Forbeck, auch zugegen ist. Die alten Herren erhitzen sich über uns, beleidigen sich und folgen dem Beispiele ihres Sohnes und Neffen! Die Waffe, das Pistol, war diesmal tödtlich. Der General wurde verwundet und starb. Es sind für mich, da mein Onkel das edelste Herz von der Welt besaß, daraus Verpflichtungen entstanden, die – doch davon ein andermal, unterbrach sich der Erzähler selbst, wie wenn er vermeiden wollte, von etwas Unangenehmem zu reden. Das Nothwendigste, was wir jetzt zu verhandeln haben, lieber wieder aufgesuchter und gefundener Freund, fuhr er fort, ist, daß ich Sie meiner Tante zuführe und Sie mit ihr besprechen, wie wir Ihren Papa für das projectirte Grabmal erobern. Das hat die gute alte Excellenz schon ausgesprochen: Er muß die eheliche Treue verherrlichen – die Liebe über das Grab hinaus – den Glauben – oder – mit einem auffallenden Seufzer blickte Graf Udo nieder und stockte – den Wahn – nun, Sie werden mich verstehen.
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