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Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877.

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war bei der Schwester, die ihren Tod nahe glaubte und nach Arzneien, dem Arzt, nach Martha und ihrem Mann verlangte. Dora konnte scharf und bestimmt auftreten. Sie beschränkte mit einem energischen Gabriele! alle Wünsche der Commerzienräthin auf das Maß des Möglichen, verordnete Ruhe und Fassung, und Wolny erholte sich von der Ueberspannung seiner Kräfte bis gegen neun Uhr.

Wehlisch klopfte an Wolnys Thür. Es war schon halb zehn.

Wolny öffnete.

Auffallend! flüsterte der weißhaarige Alte. Ehlerdt ist eben in die Fabrik gekommen! Als wäre Nichts geschehen!

Was ist denn geschehen? fragte der Großmüthige, seinem System treu bleibend.

Wehlisch blickte den Principal groß an. Das Schlüsselbund mit den Dietrichen gehörte doch nicht in unser Hausinventar! sagte er, während sich Wolny ankleidete. Weiß der Himmel, wo das Diebszeug gestern hingeworfen ist!

Diebszeug? wallte der Principal künstlich auf. Habe ich die Geschichte von meinem verlegten Schlüssel so erzählt? Ich muß bitten, daß sich Niemand erlaubt, daran Zweifel auszusprechen! Es soll hier Nichts unter-

war bei der Schwester, die ihren Tod nahe glaubte und nach Arzneien, dem Arzt, nach Martha und ihrem Mann verlangte. Dora konnte scharf und bestimmt auftreten. Sie beschränkte mit einem energischen Gabriele! alle Wünsche der Commerzienräthin auf das Maß des Möglichen, verordnete Ruhe und Fassung, und Wolny erholte sich von der Ueberspannung seiner Kräfte bis gegen neun Uhr.

Wehlisch klopfte an Wolnys Thür. Es war schon halb zehn.

Wolny öffnete.

Auffallend! flüsterte der weißhaarige Alte. Ehlerdt ist eben in die Fabrik gekommen! Als wäre Nichts geschehen!

Was ist denn geschehen? fragte der Großmüthige, seinem System treu bleibend.

Wehlisch blickte den Principal groß an. Das Schlüsselbund mit den Dietrichen gehörte doch nicht in unser Hausinventar! sagte er, während sich Wolny ankleidete. Weiß der Himmel, wo das Diebszeug gestern hingeworfen ist!

Diebszeug? wallte der Principal künstlich auf. Habe ich die Geschichte von meinem verlegten Schlüssel so erzählt? Ich muß bitten, daß sich Niemand erlaubt, daran Zweifel auszusprechen! Es soll hier Nichts unter-

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[15/0021] war bei der Schwester, die ihren Tod nahe glaubte und nach Arzneien, dem Arzt, nach Martha und ihrem Mann verlangte. Dora konnte scharf und bestimmt auftreten. Sie beschränkte mit einem energischen Gabriele! alle Wünsche der Commerzienräthin auf das Maß des Möglichen, verordnete Ruhe und Fassung, und Wolny erholte sich von der Ueberspannung seiner Kräfte bis gegen neun Uhr. Wehlisch klopfte an Wolnys Thür. Es war schon halb zehn. Wolny öffnete. Auffallend! flüsterte der weißhaarige Alte. Ehlerdt ist eben in die Fabrik gekommen! Als wäre Nichts geschehen! Was ist denn geschehen? fragte der Großmüthige, seinem System treu bleibend. Wehlisch blickte den Principal groß an. Das Schlüsselbund mit den Dietrichen gehörte doch nicht in unser Hausinventar! sagte er, während sich Wolny ankleidete. Weiß der Himmel, wo das Diebszeug gestern hingeworfen ist! Diebszeug? wallte der Principal künstlich auf. Habe ich die Geschichte von meinem verlegten Schlüssel so erzählt? Ich muß bitten, daß sich Niemand erlaubt, daran Zweifel auszusprechen! Es soll hier Nichts unter-

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder02_1877/21>, abgerufen am 21.11.2024.